Cipriano Junior im Höhenflug
22.11.2022 Kampfsport, SportRoy Cipriano schlägt an der Europameisterschaft zu – und holt sich zwei Medaillen. Im Pointfighting bis 63 kg wird er Vize-Europameister und im Light-Contact bis 63 kg holt er Bronze. Dazu schaffte der 20-Jährige die Qualifikation für die European Games. «Riesig», ...
Roy Cipriano schlägt an der Europameisterschaft zu – und holt sich zwei Medaillen. Im Pointfighting bis 63 kg wird er Vize-Europameister und im Light-Contact bis 63 kg holt er Bronze. Dazu schaffte der 20-Jährige die Qualifikation für die European Games. «Riesig», meint er. --red
«Ich werde noch härter trainieren»
Kickboxen: Roy Cipriano holt an der Europameisterschaft in der Türkei zwei Medaillen
Roy Cipriano räumt an seiner ersten Aktiv-EM ab. Der 20-Jährige holt Silber und Bronze. Dazu schaffen er und Danylo Mancari die Qualifikation für die European Games im nächsten Jahr. Trainer, Sportchef und Vater Rocco Cipriano meint: «Das ist ein historischer Erfolg.»
Stefan Sprenger
Viel hat er investiert. Viel hat er gewonnen. «Es hätte kaum besser laufen können», sagt Roy Cipriano. Beim Pointfighting bis 63 Kilogramm holt er sich den Vize-Europameistertitel. Im Light-Contact bis 63 Kilogramm gewinnt er Bronze. Und das bei seiner ersten Europameisterschaft der Aktiven. «Ich bin sehr zufrieden», sagt Cipriano.
«Ich will Erfahrung, ich will Routine»
Seine Lehre zum Hochbauzeichner beim Architekturbüro von Landolt & Piscitello in Wohlen hat er vor wenigen Monaten erfolgreich abgeschlossen und begann dann die RS. «Ich konnte mich vermehrt auf den Sport konzentrieren», erzählt er. Er bestritt in diesem Jahr so viele Wettkämpfe wie nur eben möglich, startete jeweils in verschiedenen Kategorien. «Ich will Erfahrung, ich will Routine», meint er dazu. Er will sich auf höhere Aufgaben vorbereiten, er will grössere Ziele erreichen.
Ein Zwischenziel – wenn man dem so sagen will – waren nun die Europameisterschaften der Aktiven in der Türkei. «Ich habe täglich und sehr intensiv darauf hingearbeitet», sagt er. Cipriano, der bei seinen Eltern in Wohlen wohnt, liefert ab. Teilnahmeberechtigt waren nur die jeweiligen Landesmeister. Und viele von den Kämpfern erhalten vom Staat viel Unterstützung, sind von Beruf Kickboxer, also Vollprofis. Bei Cipriano und den Schweizer Kickboxern ist dieser Support gering. «Insofern sind diese beiden Medaillen noch höher zu gewichten», meint Roy Cipriano.
«Das Niveau war sehr hoch, jeder Fehler wurde bestraft», erklärt er. Die EM sei auch auf mentaler Ebene eine grosse Herausforderung gewesen. Das Trainerteam um seinen Vater Rocco Cipriano und den Wohler Andrea Faggiano hat ihn aber bestens unterstützt. Auch die ausgeschiedenen Kämpfer stellten sich in den Dienst von Roy Cipriano. «Das war der Schlüssel zum Erfolg.»
Im Light-Contact bis 63Kilogramm bezwingt Roy Cipriano erst den ukrainischen und dann den deutschen Meister. Gegen den türkischen Meister ist es ein hochstehender und ausgeglichener Kampf. Am Ende verliert Roy Cipriano nur hauchdünn und gewinnt Bronze. Im Pointfighting bis 63 Kilogramm bezwingt der Freiämter erst den moldawischen, dann den türkischen und schliesslich den italienischen Landesmeister. Der Final gegen den Athleten aus Deutschland war dann grosser Sport. Mal führt Cipriano, mal führt sein Gegner. Ein toller Fight mit dem besseren Ende für den Deutschen, der neuer Europameister wird. «Dieses Mal war er besser. Beim nächsten Mal sieht es anders aus», sagt sein Vater und Trainer Rocco Cipriano.
Vorfreude auf Krakau 2023
Vize-Europameister Roy Cipriano ist trotzdem superhappy. Nebst den zwei Medaillen hat er auch die Qualifikation für die olympischen European Games 2023 geschafft. Diese finden vom 21. Juni bis 2. Juli 2023 in Krakau (Polen) statt. Diese Qualifikation schaffte auch Danylo Mancari, ebenfalls von Kickboxing Wohlen. Ciprianos und Mancaris Gewichtsklassen gehören zu den wenigen, in denen Kickboxer an den Wettkämpfen europäischer Staaten mit olympischem Charakter antreten dürfen. «Das ist etwas Riesiges. Ich werde noch härter trainieren. Denn dort will ich ebenfalls ganz vorne dabei sein», sagt Roy Cipriano. Sein Vater Rocco spricht von einem «historischen Erfolg». Denn noch nie konnte ein Wohler Kickboxer am EOYF teilnehmen. «Wir sind stolz», sagt Rocco Cipriano. «Und es gibt noch viel zu tun.» Sein Sohn Roy ist top motiviert, er will noch mehr erreichen, viel mehr. Irgendeinmal Weltmeister zu werden – wie sein Vater Rocco –, das ist wohl sein Lebenstraum.
Fast die Hälfte aus Wohlen
Kickboxing Wohlen an der EM stark vertreten
Mit einer Delegation von 21Leuten ist der Schweizerische Kickboxverband in die Türkei gereist. Fast die Hälfte davon von Kickboxing Wohlen. Vier Kämpfer waren am Start und dazu Rocco Cipriano als Sportchef (und Coach). Ebenfalls Coach waren Andrea Faggiano und Stefanie Richner. Dave Nichini war als medizinischer Masseur mit dabei und Toni Cerundolo als internationaler Schiedsrichter. An diesen Europameisterschaften nahmen über 900 Athleten aus ganz Europa teil. Die Schweizer Nationalmannschaft holte neun Medaillen (zweimal Gold, zweimal Silber und fünfmal Bronze). Mit der Ausbeute ist Sportchef Cipriano zufrieden.
Von Kickboxing Wohlen waren als Athleten Roy Cipriano, Danylo Mancari, Antonio Lo Prete und Cassandra Fasolo dabei. Mancari gewinnt seinen ersten Kampf souverän, verliert den zweiten Fight – und schafft es unter die besten acht des Turniers. «Das grosse Ziel, sich für die European Games zu qualifizieren, hat er geschafft», so Rocco Cipriano.
Antonio Lo Prete kam aus einer Verletzung zurück und war noch nicht zu 100Prozent fit. «Dann wird es schwierig», so Cipriano. Lo Prete verlor seinen ersten Kampf und schied aus. Cassandra Fasolo erwischte in der ersten Runde eine enorm starke Kämpferin. Trotz guter Leistung verlor die Wohlerin. «Unsere Schweizer Kämpfer haben alles gegeben und neun Medaillen geholt. Die Motivation und der Teamgeist waren riesig», bilanziert Rocco Cipriano. --spr