Bunt wie ein Gemälde
28.07.2023 WohlenWunderbare Bilder gemalt
Circus Monti kurz vor der Premiere
Der Circus Monti ist ab kommendem Freitag wieder auf Tournee und bereichert mit der neuen Inszenierung «et Voilà!» das kulturelle Leben mit einzigartigen Farbtupfern. Für ...
Wunderbare Bilder gemalt
Circus Monti kurz vor der Premiere
Der Circus Monti ist ab kommendem Freitag wieder auf Tournee und bereichert mit der neuen Inszenierung «et Voilà!» das kulturelle Leben mit einzigartigen Farbtupfern. Für Konzept und Regie zeichnen Cécile Steck und Didi Sommer verantwortlich. Die Manege verwandelt sich in ein fantastisches Künstleratelier. Bezaubernde Bilderwelten erwachen zum Leben. Faszinierende Künste tauchen in jede erdenkliche Farbe. --red
In einer Woche lädt der Circus Monti zur Premiere des neuen Programms «et Voilà!»
Der Gegensatz könnte nicht grösser sein. Führten das Kreativteam und die Artisten das Publikum letztes Jahr durch eine monotone Wüste, giesst das Kreativteam dieses Jahr einen ganzen Farbkübel in die Manege. «Wir schaffen den emotionalen Boden für die Leistungen der Künstler», sagt Didi Sommer.
Chregi Hansen
Die Stimmung ist höchst entspannt an diesem Morgen. Von Hektik oder Nervosität ist nur eine Woche vor der Premiere nichts zu spüren in und um die Manege. «Es gibt eine gewisse Anspannung, aber das ist normal und muss so sein», meint denn auch Direktor Johannes Muntwyler. Und er ist überzeugt: Das neue Programm wird wieder ein Hit. «Wir haben im Kreativteam ganz viele Leute, die schon früher dabei waren und die wissen, wofür der Monti steht und was das Publikum erwartet», sagt Muntwyler weiter.
Das Farbige des Ateliers spiegelt sich in den Kostümen wider
Das gilt ganz besonders für die beiden künstlerischen Leiter Cécile Steck und Didi Sommer, die schon mehrfach im Wohler Zirkus Regie geführt haben. «Wir sind verantwortlich für den roten Faden, dem die Artisten und Artistinnen in der Manege folgen können», beschreibt Sommer seine Arbeit. Der Faden hat zudem die Funktion, die einzelnen Nummern zusammenzuhalten. «Wir legen sozusagen den emotionalen Boden, auf dem die Künstler brillieren können und das Publikum geniessen kann», fügt er an.
Dazu verwandeln Steck und Sommer, besser bekannt als Comedia Zap, die Manege in ein Künstleratelier. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Ein Oblicht erhellt die einsame Staffelei, über der eine einsame Deckenlampe hängt. An den Wänden des «Ateliers» stehen angefangene und vollendete Werke des Malers. «Wir wollen einerseits die intime Stimmung dieses Künstlerateliers schaffen, dann den Blick aber wieder in die Weite des Zelts schweifen lassen, in eine Welt, in der alles möglich ist», erklärt Steck. Dann werden Oblicht und Lampe nach oben gezogen und machen die Manege frei. «Das war gar nicht so einfach zu konstruieren, gibt es doch in einem Chapiteau leider nur begrenzt Möglichkeiten, etwas aufzuhängen», schmunzelt Sommer.
Sehr gute Stimmung im Team
Die ganze Kulisse wurde erst als Modell gebaut und dann vom Monti-Team in Gross hergestellt. «Sie haben es genau so gemacht, wie wir es uns vorgestellt haben», freuen sich die beiden Regisseure. Das Bunte und Farbige des Ateliers widerspiegelt sich auch in den Kostümen von Barbara Tschumi, sie hat allen Artistengruppen eine spezielle Farbe zugeordnet. All diese Farben vermischen sich dann in den Gruppensequenzen, die im Circus Monti einen hohen Stellenwert geniessen. Wie auf einer Malerpalette werden ganz neue Farbtöne erschaffen. «Wir sind seit Anfang Juni an der Arbeit und es macht einfach nur Spass. Die ganze Truppe ist hoch motiviert und bereits zu einer Einheit zusammengewachsen», freut sich Cécile Steck. «Der gute Kitt unter den Artisten ist nötig, nur so kann das Programm ins Fliegen kommen», fügt Didi Sommer an.
Die gute Stimmung im gesamten Team bestätigt auch Choreografin Tiziana Cocca. «Die Arbeit hier macht einfach Spass», sagt sie. Für sie sei es wichtig, die Artisten zu spüren und herauszufinden, wozu sie tänzerisch fähig sind. Das sei stets ein spannender Prozess. «Ich kenne ja nur ihre Nummern von den Videos. Umso wichtiger ist es, direkt mit ihnen arbeiten zu können», sagt sie. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Proben ist auch Lukas Stäger, der in diesem Jahr für die Musik verantwortlich ist. Er konnte schon früher als die Choreografin mit seiner Arbeit beginnen und erste Melodien entwickeln. «Die Regie hat gewisse Ideen, die Artisten auch, und teilweise bin ich auch frei», erklärt der Wohler. Inzwischen ist auch die Band da, in der erneut Piotr Gunia die Leitung hat. In den kommenden Tagen geht es nun um das Timing und die Anpassung an die Nummern. «Manchmal geht es nur um zwei, drei Takte, um welche das Stück verlängert werden muss», so Stäger.
Lust auf analoge Unterhaltung
Ganz gelassen schaut Christoph Siegenthaler der Premiere entgegen. Zum 27. Mal ist er bereits für das Licht zuständig. «Didi Sommer und Cécile Steck sind gut organisiert. Wir kennen uns schon lange, die Vertrautheit hat Einfluss auf die Arbeit, ich bin dem persönlichen Zeitplan zwei Tage voraus», schmunzelt er. Mit dem Oblicht und der Atelierlampe, welche ebenfalls über das Lichtpult gesteuert werden, kommt dieses Jahr eine neue Herausforderung dazu. Obwohl er vieles am Computer erledigen könnte, liebt Siegenthaler die Arbeit direkt im Zelt. «Ich bin da etwas altmodisch», sagt der 65-Jährige, der sich nach der Premiere in die «Halbpension» verabschiedet.
Bei so viel Optimismus und guter Laune im Kreativteam kann Direktor Johannes Muntwyler nur optimistisch in die Zukunft blicken. «Unser Ziel ist es, dem Publikum weiterhin Zirkus auf hohem Niveau zu bieten», sagt er. Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt suchten die Menschen nach etwas Ablenkung in der Kultur. «Unser Zirkus ist ehrlich und direkt. Und analog, was viele in dieser digitalen Welt schätzen», so Muntwyler. Er freut sich darum auf die Premiere und die anschliessende Tour. Und mit dieser Freude steht er nicht allein.