«Bäsi-Blättli» droht das Aus
07.11.2025 Region Oberfreiamt, Besenbüren, FinanzenAn der «Gmeind» entscheidet die Bevölkerung Besenbürens im Budget darüber
Es erscheint dreimal jährlich, informiert über politische Themen, darüber, was in den Vereinen läuft und welche Veranstaltungen stattfanden oder ...
An der «Gmeind» entscheidet die Bevölkerung Besenbürens im Budget darüber
Es erscheint dreimal jährlich, informiert über politische Themen, darüber, was in den Vereinen läuft und welche Veranstaltungen stattfanden oder anstehen. Ab 2026 soll das «Bäsi-Blättli» laut Gemeinderat Geschichte sein. Ammann Mario Räber erklärt die Gründe und mögliche Alternativen.
Annemarie Keusch
In der Broschüre zur «Gmeind» ist es nur mit einem Satz erwähnt. Beim Budget, Abteilung Kultur und Sport. Dieser Posten soll im kommenden Jahr weniger Ausgaben verursachen. «Die Reduzierung des Aufwandes ist durch den Wegfall des ‹Bäsi-Blättli› begründet», heisst es dort. «Das soll auf keinen Fall darauf hindeuten, dass wir das ‹Bäsi-Blättli› klammheimlich abschaffen wollen», sagt Gemeindeammann Mario Räber. Weil es «nur» um 10 000 Franken geht, ist es kein separates Traktandum. Ausführlich informieren will der Gemeinderat dennoch
– im Vorfeld und auch an der «Gmeind» selbst.
Denn das «Bäsi-Blättli» hat Tradition. Dass die Abschaffung droht, machte im Dorf denn auch schnell die Runde. «Es wird viel diskutiert», weiss der Gemeindeammann. 2001 wurde das gemeindliche Informationsblatt eingeführt. Ein dreitägiges Dorffest wurde damals unter dem Titel «Hopp de Bäse» organisiert. Als Festschrift wurde damals die erste Ausgabe des «Bäsi-Blättli» publiziert. Und die Idee wurde weitergezogen, mittlerweile weit über 20 Jahre. Ein aktuell sechsköpfiges Team kümmert sich um Inhalt und Layout. «Als Hobby», betont Räber. Viermal Sitzungsgeld und ein Nachtessen – das ist der Lohn. Auch Räber gehört zum Team. «Obwohl viele Leute seit vielen Jahren dabei sind, liegt es nicht daran, dass sie nicht weitermachen wollen. In der Redaktion läuft alles bestens.»
Neues Informationskonzept
Dennoch, das «Bäsi-Blättli» soll bald Geschichte sein. «Aus finanziellen Gründen.» Obwohl Inserate-Einnahmen das Produkt mitfinanzieren, kostet es die Gemeinde jährlich rund 10 000 Franken. «Dafür, dass es nur dreimal pro Jahr erscheint und oft längst bekannte Themen aufwärmt, ist es zu viel», findet Räber. Zumal die finanzielle Situation Besenbürens nicht einfach sei. Auch für das kommende Jahr ist ein Minus von gut 250 000 Franken budgetiert. «Obwohl wir es mit verschiedenen Massnahmen geschafft haben, 100 000 Franken einzusparen.» Die Abschaffung des «Bäsi-Blättli» ist eine davon.
Damit wolle der Gemeinderat aber keinesfalls signalisieren, dass es nicht wichtig sei, Informationen aus den Vereinen, aus der Gemeinde in der Bevölkerung zu streuen. «Nur eben anders, öfter und kostengünstiger.» Der Gemeinderat sei daran, ein Konzept zu erarbeiten. Ein Newsletter sei eine Möglichkeit – in digitaler Form. «Zuerst wollen wir aber die Versammlung abwarten.» Denn dort wird im Rahmen des Budgets über die Zukunft des «Bäsi-Blättli» entschieden. «Wenn die Mehrheit dieses beibehalten und jährlich 10 000 Franken zahlen will, dann behalten wir das bei.» Die Diskussion darüber zu lancieren, das sei dem Gemeinderat wichtig. Denn Räber weiss: «Es gibt absolute Fans des ‹Bäsi-Blättli›, es gibt aber auch solche, die es gar nicht lesen. Die Mehrheit an der ‹Gmeind› soll entscheiden.»
Nicht nur vom Sparwillen leiten lassen
Mindestens eine Ausgabe im Dezember wird es noch geben. Dass die Redaktionsmitglieder das angekündigte Ende bedauern, kann Mario Räber verstehen. «Auch ich finde es schade. Es gibt das ‹Bäsi-Blättli›, seit ich in Besenbüren wohne. Aber der Entscheid bietet auch Chancen, Neues auszuprobieren», ist er überzeugt. Die Idee sei, dass die künftige Informationsart via Gemeindeverwaltung und nicht von Freiwilligen betreut werde. Kosten für Druck, Layout und Vertrieb fallen also weg. Räber ist überzeugt: «Es gibt für die heutige Zeit bessere Lösungen, die weit weniger kosten.»
Er betont aber auch, dass es nicht nur ums Sparen geht. «Klar, das ist beim Gemeinderat immer ein Thema, weil wir die 113 Prozent als Steuerfuss halten wollen», sagt er. Vor allem seit 2018 und den Veränderungen im kantonalen Finanzausgleich sei das nicht einfach. Aber nur von Sparwillen lasse sich der Gemeinderat nicht leiten. «Wir planen, im nächsten Jahr beispielsweise mehr Geld für den Neuzuzügeranlass zu investieren.» Ein neues Konzept werde erarbeitet. Eine Art Dorfrundgang soll es geben. «Für die ganze Bevölkerung, damit alle einander kennenlernen.» Es gehe nicht darum, Dinge zu streichen, sondern sie besser zu machen. Wie es bei der Jungbürgerfeier schon passiert ist. Seither ist diese sehr beliebt. Entsprechend sieht Räber auch in der Abschaffung des «Bäsi-Blättli» Chancen, mit neuen Ideen vielleicht gar mehr Leute zu erreichen. Die «Gmeind» wird zeigen, ob die Bevölkerung das auch will.
Die Traktanden
Die Ortsbürgergemeindeversammlung findet am Mittwoch, 19. November, 19.30 Uhr, statt: 1. Protokoll. – 2. Budget. – 3. Wahl von drei Mitgliedern der Finanzkommission. – 4. Verschiedenes.
Die Einwohnergemeindeversammlung folgt am Freitag, 21. November: 1. Protokoll. – 2. Sanierung Dorfstrasse, dritte Etappe: Kreditantrag von 3,04 Millionen Franken. – 3. Erstellung Gehwegverbindung Parzelle 424 zu 97, Kredit von 84 480 Franken. – 4. Besoldung Gemeinderat. – 5. Budget mit Steuerfuss von 113 Prozent. – 6. Anpassung der Satzungen Kreisschule Bünz. – 7. Einbürgerung Martina Grima Viudz. – 8. Verschiedenes.

