«Böse» kämpfen um Tabea
23.04.2025 Region Oberfreiamt, BettwilEin Rind vom Hof der Familie Gauch in Bettwil ist der Siegerpreis am Rigi-Schwinget
Am 13. Juli steigen die Schwinger auf der Rigi ins Sägemehl. Dort also, wo die Rinder der Familie Gauch aus Bettwil seit drei Generationen den Sommer auf einer Alp verbringen. So ...
Ein Rind vom Hof der Familie Gauch in Bettwil ist der Siegerpreis am Rigi-Schwinget
Am 13. Juli steigen die Schwinger auf der Rigi ins Sägemehl. Dort also, wo die Rinder der Familie Gauch aus Bettwil seit drei Generationen den Sommer auf einer Alp verbringen. So kamen Kontakte zustande, die nun dazu führten, dass der Sieger des Rigi-Schwinget ein Rind aus ihrem Stall gewinnen wird.
Annemarie Keusch
Natürlich. Die Freiämter wären ihnen am liebsten. Die Döbeli- oder die Joho-Brüder aus Sarmenstorf. «Sie könnten das Rind bei uns im Stall lassen und besuchen», sagt Cyrill Gauch und lacht. Dass ein Freiämter Schwinger das Rigi-Schwinget gewinnt, ist zwar nicht völlig utopisch, aber auch nicht absehbar. Dass das Rind Tabea deswegen also ihre letzten Wochen auf dem Mühlehof in Bettwil verbringt, aber ebenfalls nicht. «Die wenigsten Schwinger nehmen den Lebendpreis», weiss Peter Inderbitzin. Er ist OK-Präsident des Rigi-Schwinget und an diesem Nachmittag extra nach Bettwil gefahren. So lange war er bisher nie unterwegs, um das Foto mit dem Siegerpreis zu schiessen. Primär werden Älpler aus der Rigi berücksichtigt.
Dass nun ein Bettwiler Rind als Hauptpreis präsentiert wird, ist aber dennoch kein Zufall. Seit 45 Jahren sömmern die Gauchs ihre Rinder auf der Rigi. Damals noch war es Cyrill Gauchs Grossvater, dann sein Vater und seit 2013 führt er den Betrieb mit Frau Claudia und den mittlerweile drei Kindern Svea, Fynn und Luana. Der OK-Präsident Peter Inderbitzin ist Götti des Älplers, der sich im Sommer um die Rinder der Familie Gauch kümmert. Und Älpler Roland Schindler ist selber Teil des OK und für den Umzug zuständig.
Das Rigi-Schwinget ist das letzte Bergkranzfest, das einen Umzug mit Tieren und Älpler-Traditionen Schwingfest integriert. So ergab das eine das andere. Seit drei Jahren sind die Gauchs Teil dieses Alpaufzuges. Und Cyrill Gauch platzierte, dass er sofern möglich gerne einmal eines seiner Rinder als Siegerpreis zur Verfügung stellen würde. Wobei das Sponsoring Eva van het Reve und ihre Firma Dividat AG übernehmen. Die Gauchs dürfen sich als Züchter präsentieren.
Enger Kontakt zu Älpler
Die Verbindung der Familie Gauch zur Rigi ist eng. Die Geschwister von Cyrill Gauch verbrachten immer wieder Ferien dort, der Kontakt ist mit vielen nicht abgebrochen. Auch die älteste Tochter Svea und Sohn Fynn verbrachten schon Ferientage beim Älpler. Mindestens einmal jährlich besucht die Familie ihre Rinder gemeinsam. 13 werden es diesen Sommer sein, die ab Juni auf der Rigi alpen. Tabea hat dabei am 13. Juli – oder bei schlechtem Wetter am 20. Juli – einen ganz besonderen Auftritt. «Eine grosse Ehre», sagt Cyrill Gauch. Dass er das schönste und beste Rind zeigen will, ist die logische Folge. Gauch spricht von top Zuchtwerten. Davon, dass Tabeas Mutter auf dem Weg dazu sei, die Economy-Star-Auszeichnung zu erhalten. «Das schaffen in der Schweiz jährlich nur rund 150 Tiere.» Genug Milch, viel Eiweiss, eine gute Milchgesundheit, Konstanz und Fruchtbarkeit sind weitere positive Attribute, die er nennt. «Je besser der Zuchtschein, desto grösser die Gefahr, dass das Rind nicht mehr nach Hause kommt», kommentiert Peter Inderbitzin.
Darüber wäre vor allem Tochter Svea traurig. Tabea ist ihr Lieblingsrind. Aber eben, nur selten nimmt ein Sieger wirklich den Muni oder in diesem Fall das Rind mit in seinen Stall. «Kandidaten gäbe es aber, die heuer an der Rigi zu Gast sind», weiss Peter Inderbitzin. Neben den Nordwestschweizer Gästen und den Innerschweizer Gastgebern stellen auch die Ostschweizer eine Delegation. «Es wird sicher spannend», sagt der OK-Präsident.
Wo Touristen auf Schwingfestbesucher treffen
Spannend wird es auch für die Familie Gauch. Zwar können sie heuer nicht am Alpaufzug dabei sein. Stattdessen präsentieren sie ihr Swiss-Brown-Rind. «Die Vorfreude ist riesig. Ich war vorher noch nie am Rigi-Schwinget und auch als Helfer beim Alpaufzug sieht man vom Sportlichen kaum etwas. Aber ich bin allgemein sehr am Sport interessiert und verfolge das Schwingen. Darum ist es für uns besonders speziell», betont Cyrill Gauch.
Und eben, erste Erlebnisse haben sie in den letzten drei Jahren gesammelt – ganz unterschiedliche. Claudia Gauch erinnert sich an ein Rind, das nicht vorwärts gehen wollte. Cyrill Gauch erzählt von Schwingfestbesuchern und Touristen, die viele Fotos machen und Fragen stellen. Auch heuer sind sie wieder mittendrin. Wenn auch in anderer Funktion.
Der Vorverkauf für den Rigi-Schwinget startet am 1. Mai.

