«Bremgarten etwas bieten»
31.05.2023 BremgartenJuri Tirez und Nico Schulthess lancieren neue Konzertreihen
Unter dem Gesamtlabel «Mittwochskultur» halten von Juni bis Oktober gleich drei neue Kulturformate Einzug in Bremgarten. Vier Jahre nach dem Ende von «Ziischtigskultur im Stiefel» wollen die ...
Juri Tirez und Nico Schulthess lancieren neue Konzertreihen
Unter dem Gesamtlabel «Mittwochskultur» halten von Juni bis Oktober gleich drei neue Kulturformate Einzug in Bremgarten. Vier Jahre nach dem Ende von «Ziischtigskultur im Stiefel» wollen die beiden Initianten damit ein Erfolgsformat unter neuem Namen und mit verschiedenen Variationen zurück ins Städtli bringen.
Marco Huwyler
«Wenn Juri und ich uns auf ein Bier treffen, dann sprudeln die Ideen eigentlich jedes Mal nur so aus uns heraus», erzählt Nico Schulthess lächelnd. «Wir scheinen uns gegenseitig zu inspirieren.»
Nun ist das alleine ja noch nichts wirklich Aussergewöhnliches. Geselliges Zuprosten in der richtigen Atmosphäre vermag bekanntlich bei so manchem die Kreativität und Fantasie anzuregen. Das, was Tirez’ und Schulthess’ feierabendliche Treffen aber von vielen anderen abhebt, ist es aber, dass die beiden das gemeinsam in fröhlichen Stunden Ausgeheckte dann oftmals auch in die Tat umsetzen. «Einfach machen. Verrückte Dinge anpacken. Ausprobieren. Wege suchen», beschreiben Tirez und Schulthess ihr Credo. Und damit sind sie bislang gut gefahren im Leben.
Seit über 10 Jahren arbeiten die beiden Freunde mittlerweile erfolgreich in der Kultur- und Gastrobranche zusammen. Oft ist Bremgarten der Schauplatz ihrer Projekte. Hier, wo Tirez seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat, werden von den drei von ihm betriebenen «Gastrooasen» (Stiefelchnächt, Stiefelchnächts Bauwagen und Gnusswerk) aus die verschiedenen Aktivitäten orchestriert.
Rückkehr eines Erfolgsformats
Beispiele zu nennen gäbe es viele. So gehören Tirez und Schulthess beispielsweise zu den Machern des «Festival i de Marktgass». Und mit der «Zischtigskultur im Stiefel» hatten die beiden einst eine Konzertreihe geprägt, die weit über Bremgarten hinaus Strahlkraft erlangte. «Nach dem erzwungenen Ende damals (Tirez war 2019 der Pachtvertrag für den ‹Stiefelchnächt› in der ‹Sonne› gekündigt worden, Anm. d. Red.) war mir immer klar, dass wir etwas Neues mit der ‹Zischtigskultur› Vergleichbares wieder lancieren möchten», erzählt Tirez. «Bloss war das im ‹neuen Stiefel› in der Sternengasse aufgrund der Platzverhältnisse nicht mehr möglich.»
Neue Wege mussten also beschritten werden. Und die Pandemie trug das ihrige dazu bei, dass es dafür etwas länger dauerte als angedacht. «Umso froher bin ich nun, dass ich jetzt nach vier Jahren gemeinsam mit Nico das Line-up und Konzept des Nachfolgeanlasses verkündigen darf», lächelt Tirez.
Intimität und Grösse
Unter dem Label «Mittwochskultur» lancieren die beiden eine ganze Reihe unterschiedlicher Konzerte und sonstiger Kulturveranstaltungen. Stichtag dafür – nomen est omen – ist immer der Mittwoch. «Weil sich dies, unter anderem aufgrund der Öffnungszeiten der Locations, organisch so ergeben hat», wie Schulthess berichtet. Der erste Mittwoch des Monats steht dabei immer im Zeichen des «Jazz am Ufer» mit Nici Struchen im Bauwagen.
Im gemeinsam geführten Restaurant beim Altstadteingang dagegen finden im Juli und Oktober während der «Spezialwochen» insgesamt sieben Anlässe im Rahmen der «Mittwochskultur im Gnusswerk» statt. Und als i-Tüpfelchen steigen im Bauwagen drei grosse Open-Air-Konzerte mit den Acts «Barrio Colette», «KT Gorique» und «Phenomden».
«Durch diese verschiedenen Formate und unterschiedlichen Locations ist es uns möglich, bei der Mittwochskultur zwischen Intimität und Grösse zu variieren», sagt Schulthess. «So sollen ganz verschiedene Sparten unter einem gemeinsamen Nenner ihr Plätzchen finden und Bremgartens Kultur auf vielfältige Art und Weise bereichern.»
Nicht gewinnorientiert
Gerade die Anlässe im Gnusswerk, wo schweizweit bekannte Künstler wie Dino Brandão oder Pedro Lenz im intimen Rahmen eines lauschigen Restaurants vor 40Leuten auftreten, versprechen einen besonderen Charme. «Das stand bei uns dabei auch im Vordergrund», erklärt Schulthess. «Man kann sich vorstellen, dass solche Anlässe finanziell nicht unbedingt rentieren.» Doch das sei auch nicht die Absicht. «Wir sehen das Ganze ein Stück weit als Investition. Indem wir einzigartige Atmosphären kreieren und Künstler in einem Rahmen auftreten lassen, wo man sie sonst nicht unbedingt zu sehen bekommt, bauen wir eine positive, charakteristische Reputation auf.»
Gäste, die «Mittwochskultur» in dieser Umgebung geniessen durften, würden aufgrund der schönen und einzigartigen Erfahrung auch sonst gerne wiederkommen, wodurch Restaurant und Bars langfristig profitieren würden, so die Überlegung. «Und schlussendlich geht es auch darum, Bremgarten etwas zu bieten», sagt Tirez. «Das ist eigentlich immer auch ein Antrieb hinter allen unseren Aktivitäten.»
Winter im Kellergewölbe?
Die nun lancierte Mittwochskultur soll keine Eintagsfliege bleiben, die sich auf 2023 beschränkt. «Das ist kein Versuch, das ziehen wir nun durch – auch in kommenden Jahren», kündigt Schulthess an. Bereits laufen die Vorbereitungen auf die Wintersaison, während deren die Mittwochskultur dereinst zusätzlich auch im Kellergewölbe des Dosenbachhauses in der Marktgasse stattfinden soll. «Und auch darüber hinaus haben wir noch viele weitere Ideen in der Pipeline», wie Tirez lächelnd verrät.
Man darf weiterhin gespannt sein – und im Sinne eines lebendigen Bremgartens darauf hoffen, dass sich Schulthess und Tirez auch künftig ab und zu für ein gemeinsames Bier verabreden.
Programm, Tickets und weitere Infos zur «Mittwochskultur» unter www.stiefelchnaecht.ch.