Betrügern keine Chance geben
15.09.2023 Dintikon, Muri, Region Unterfreiamt, WohlenInformativer Vortrag der Repol Wohlen und Muri in Dintikon
Betrügern muss wirksam der «Riegel geschoben» werden. Interessierte konnten Ratschläge aus erster Hand entgegennehmen. Für die Aufklärung und Prävention engagieren sich Simon ...
Informativer Vortrag der Repol Wohlen und Muri in Dintikon
Betrügern muss wirksam der «Riegel geschoben» werden. Interessierte konnten Ratschläge aus erster Hand entgegennehmen. Für die Aufklärung und Prävention engagieren sich Simon Bachmann, Repol Muri, und Claudio Gygax, Repol Wohlen.
Für den Samariterverein Dintikon, der den Anlass organisiert hat, begrüsste Uschi Gantner, Vorstandsmitglied und Samariterlehrerin, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ihr Besuch wurde reichlich honoriert, konnten sie doch wertvolle Informationen zur Verbrechensprävention erhalten.
Die beiden Polizeibeamten stellten ihre vielfältigen Arbeitsplätze in Muri und Wohlen vor. Die Polizeistellen befassen sich mit sicherheits-, verkehrs- und verwaltungspolizeilichen Aufgaben. Zu ihrem Aufgabenkreis gehört auch die Jugendpolizei. Dabei kommt der Verbrechensprävention eine wichtige Bedeutung zu.
Technische Fortschritte bringen Probleme
Die erzielten technischen Fortschritte der letzten Jahre, insbesondere im Bereich des Internets und der Informatik, stellen für die in der Verbrechensprävention und -bekämpfung tätigen Organe massive Herausforderungen dar. Im Vortrag wurde auf wichtige Positionen hingewiesen, welchen heute grosse Beachtung geschenkt werden muss. Wer nicht eines Tages Opfer eines Internet-Missbrauchs oder Betrugs werden will, ist angehalten, seine eigene digitale Identität sorgsam zu schützen. Dieser Schutz kann wie folgt geschehen: sichern der Daten, schützen mit Virenschutzprogramm, Überwachung dank Firewall, vorbeugen mit Software-Updates; aufpassen und wachsam sein.
Es ist Vorsicht geboten bei Mails unbekannter Absender, welche darauf zielen, letztlich Beträge, auch geringe, auf ein Konto zu überweisen, beispielsweise für angebliche Pakete, welche von einer angeblichen «Swiss Post» gelagert werden. Wird eine Anweisung an einen unseriösen Absender getätigt, wird ein «Hacker-Risiko» für das Bankkonto provoziert. Solche Meldungen sind mit grosser Vorsicht zu behandeln. Die richtigen Paketzustellungen der Schweizer Post funktionieren direkt und nicht verfänglich. In Zweifelsfällen ist auch eine Passwortkontrolle angezeigt über www.passwortcheck.ch.
Bei Kleininseraten im Internet, welche einen bestimmten Gegenstand zum Kauf anbieten, besteht Grund zu Misstrauen, wenn der Anbieter persönlich nicht bekannt ist oder er während der Ausschreibung den Wohnsitz in eine entferntere Region verlegt und schliesslich, wenn eine unbekannte Person eine Vorauszahlung verlangt. Mit einem Wohnsitzwechsel wird oft eine persönliche Übergabe der bestellten Ware umgangen, indem dann oft eine Postzustellung angeboten wird. Einem solchen Angebot über ein Facebook-Inserat ist auch kritisch zu begegnen, wenn der Internet-Eintrag erst seit kurzer Zeit besteht.
Anlagebetrug, kuriose Telefonanrufe, falsche Polizei
Es gibt Internetangebote für fragwürdige Investmentmodelle, welche anfänglich eine Wertsteigerung verheissen und Anleger dazu verleiten, weitere Beträge anzulegen. Mit dubiosen Investments ergeben sich jedoch häufig Kurssenkungen, welche solche Papiere letztlich wertlos machen. Bei Anlagen empfiehlt sich stets, Vergleiche zu Bankangeboten und zu festen Renditen anzustellen. Bei ausländischen Papieren ist erst recht Vorsicht geboten. Im Aargau wurden im vergangenen Jahr 183 Anlagebetrugsfälle verzeichnet, welche Schäden von über 16 Millionen Franken verursachten. Bereits jetzt zeichnet sich für das laufende Jahr eine weitere Zunahme solcher Betrugsfälle ab.
Anhand eines Beispiels auf Video wurde aufgezeigt, wie oft Menschen im Seniorenalter durch Telefonanrufe angeblicher Polizeikräfte eingeschüchtert werden. Anrufe, welche darauf abzielen, von den Leuten «zwecks Sicherstellung» die Herausgabe von Bargeld oder Wertsachen zu verlangen. Durch die Polizei werden keine solchen Anrufe getätigt, nur durch unseriöse Machenschaften, welche manchmal auch auf Stimmaufnahmen abzielen. Es wird dringend empfohlen, sich am Telefon nicht auf Gespräche mit unbekannten Personen einzulassen, auch nicht betreffend den Abschluss allfälliger Verträge. «Seien Sie vorsichtig gegenüber Personen, die Sie nicht kennen», so der gut gemeinte Ratschlag von Simon Bachmann. Hat die Polizei etwas mitzuteilen, meldet sie sich durch ihre Beamten persönlich unter Vorlage eines Ausweises. Vom letzten Jahr sind der Polizei im Aargau 1124 fragwürdige Telefonanrufe mit Betrugsfällen mit einer Deliktsumme von nahezu einer Million Franken bekannt. Die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher liegen.
Grosse Liebe, grosse Lüge – Cybermobbing
Warnend waren die Ausführungen der Polizeivertreter auch zum Thema «Romance Scam». Schon oft sind alleinstehende Personen auf «Internetliebschaften» hereingefallen, indem sie angeblichen Verehrerinnen oder Verehrern gegen nicht eingehaltene Versprechen in Raten sogar höhere Geldsummen überwiesen. «Seien Sie stets wachsam bei Internetangeboten und geben Sie nie Passwörter, Codes und Fotos heraus», so der weise Rat von Polizeiwachtmeister Simon Bachmann.
Auch für Teenager ist es wichtig, in einer vermeintlichen Euphorie keine «Statements» zu vereinbaren. Die Polizei hat davon Kenntnis, dass oft Sexualstraftäter sich auf diese Weise an wehrlose Opfer heranmachen. Ein weiteres Thema, welchem die Aufmerksamkeit der Repol-Vertreter galt, ist das Cybermobbing, ein Phänomen, das in den letzten Jahren stark zugenommen hat und zu falschen Informationen und Gerüchten über andere Personen führt. In diesem Zusammenhang wurde schon viel Unheil angerichtet durch Belästigungen, Bedrohungen, Erpressungen. Die Polizei legt heute Wert darauf, bereits in der Schule die Jugendl ichen au f Internetgefah ren aufmerksam zu machen und sie aufzuklären, damit sie in der Lage sind, sich rechtzeitig vor Gefahren zu schützen, solche zu erkennen und richtig zu reagieren.
Der Vortrag hat gezeigt, dass man vor allem im Umgang mit elektronischen Medien vorsichtig sein sollte. Im Zweifelsfall kontaktiert man besser die Website der Schweizerischen Kriminalprävention (skppsc.ch) oder holt Ratschläge bei der Polizei ein, welche hier eine neue wichtige Aufgabe gegenüber der Bevölkerung übernommen hat. --tre