Besorgt und zuversichtlich zugleich
24.11.2023 BremgartenJahresbericht 2022/23 der St. Josef-Stiftung
Der Arbeitskräftemangel beschäftigt die Verantwortlichen der St. Josef-Stiftung. Im Jahresbericht 2022/23 lässt Josef deshalb die Angestellten sprechen. Die Stiftung möchte ihre Vorzüge als Arbeitgeber ...
Jahresbericht 2022/23 der St. Josef-Stiftung
Der Arbeitskräftemangel beschäftigt die Verantwortlichen der St. Josef-Stiftung. Im Jahresbericht 2022/23 lässt Josef deshalb die Angestellten sprechen. Die Stiftung möchte ihre Vorzüge als Arbeitgeber betonen. Daneben vermeldet man einen Gewinn von rund 330 000 Franken.
Der Mangel an Personal ist allen bekannt. «Hinzu kamen Abgänge und vermehrt auch Krankheit. Die Erschöpfung nach dem Pandemieende war vielerorts zu spüren.» So bringt es Stiftungsratspräsident Peter Thurnherr auf den Punkt. Der Betrieb musste und muss aufrechterhalten werden, die Klientel ist auf Betreuung angewiesen und auch die zuliefernden Dienste müssen gewährleistet sein. Es war und ist eine anspruchsvolle Zeit für die Belegschaft wie auch die Verantwortlichen von Josef, wie sie im Jahresbericht betonen: «Überstunden waren nicht zu vermeiden, da die Dienste gesichert werden mussten.» Anfang 2023 rief die Leitung deshalb eine Arbeitsgruppe Personalgewinnung ins Leben.
Öffentlichkeitskampagne lanciert
Die Arbeitsgruppe befasste sich vertieft mit der Thematik Arbeitskräftemangel. Ist Josef genügend bekannt? Läuft der Bewerbungsprozess einfach genug und wie können auch junge Menschen motiviert werden, in der Stiftung zu arbeiten oder eine Ausbildung im sozialen Bereich zu beginnen? Eine erste Massnahme war die Entwicklung einer Öffentlichkeitskampagne. Mit Plakaten, Online-Ads, mittels Fahrzeugbeschriftung und eines vereinfachten Bewerbungstools auf der Website macht nun die St. Josef-Stiftung als Arbeitgeberin umfassender auf sich aufmerksam.
Mit dem Slogan «Arbeiten im Josef? Macht Sinn» soll nach aussen vermittelt werden, welchen Gewinn für Mitarbeitende die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen darstellen kann. Die Botschaft wird unterstrichen mit persönlichen Worten von Mitarbeitenden, wie beispielsweise dem Lernenden Fachmann Betreuung Sandro Müller: «Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn ich morgens von unseren Klientinnen und Klienten mit einem breiten Grinsen empfangen werde.»
Ähnlich tönt es bei Ulrike Trinks, Bereichsleiterin Erwachsene: «Und dann kommt ein Lächeln, dem sich niemand entziehen kann. Da ist es wieder, dieses Wissen, warum ich mit diesen Menschen meinen Tag verbringen möchte. Sie sind, wie sie sind. Und sie können dies zeigen.»
Arbeitgeberin St. Josef-Stiftung
Der Jahresbericht greift das brennende Thema des fehlenden Personals auf und will die Attraktivität der Stiftung als Arbeitgeberin betonen. Die Stiftung möchte für Tradition und Konstanz stehen, sich aber nicht vor Veränderungen verschliessen.
Als Beispiel wird das beliebte Restaurant JoJo genannt, welches im Mai das 20-jährige Bestehen feierte. Die Eröffnung des Restaurants, in welchem auch externe Besuchende willkommen sind, sei damals ein wegweisender Entscheid für Inklusion gewesen, lange bevor die Schweiz die UNO-Behindertenrechtskonvention unterzeichnete, wie es im Jahresbericht heisst.
Personelle Veränderungen
Der Bericht informiert zudem über Veränderungen im Stiftungsrat und in der operativen Führung. Per Ende der Amtsdauer 2018–2022 verliessen zwei Mitglieder des Stiftungsrates den Kreis der Trägerschaft. Aldo Gaus verlässt nach zwei Amtsperioden den Stiftungsrat aus gesundheitlichen Gründen. Dr. Daniel Halter verlässt den Stiftungsrat aus Gründen der beruflichen Belastung. Zu Beginn der Amtsperiode konnten mit Michèle Dubois, Andrea Lehner und Nicola Storrer drei neue Mitglieder gewonnen werden. Am 1. Februar trat Ulrike Trinks als Bereichsleiterin Erwachsene die Nachfolge von Daniela Oehrli an, welche in Pension ging. Matthias Peterhans übernahm im Juli den Bereich Ökonomie als Nachfolger von Regula Kappeler.
Der Umbau des Hauses Allegra (ehemaliger Zentralbau) läuft bereits über ein Jahr. Für die Mitarbeitenden finden regelmässig Baustellenführungen statt, damit diese einen Augenschein vom Innern des Gebäudes nehmen können.
Für einige von ihnen entstehen dort ihre neuen Arbeitsorte. Gleichzeitig arbeiten im Hintergrund verschiedene Gremien an Betriebskonzepten. Die Planung für den Betrieb des Gebäudes nach der Eröffnung läuft pa rallel zum Tagesgeschäft. «Die Herausforderungen sind immens», fasst es Stiftungsleiter Thomas Bopp zusammen. --red/zg
Der aktuelle Jahresbericht der St. Josef-Stiftung ist online einsehbar auf der Website www.josef-stiftung.ch.
Gewinn wie budgetiert
Bei einem Aufwand von 32,6 Mio. Franken und einem Ertrag von 32,9 Mio. Franken resultiert ein Unternehmensgewinn von rund 323 000 Franken. Dies entspricht ziemlich genau dem budgetierten Wert. Die stationären Angebote und die HPS wiesen eine sehr gute Auslastung auf. Die Nachfrage nach den ambulanten Angeboten war zwar sehr hoch, aufgrund des teilweise fehlenden Fachpersonals konnten aber nicht alle Leistungen wunschgemäss erbracht werden, wie die Stiftung mitteilt.
Im Zusammenhang mit dem im August 2022 gestarteten Umbau des Zentralbaus kamen als kostentreibende Faktoren die Inbetriebnahme von Provisorien sowie aufwendigere Arbeitsabläufe hinzu.
Die Kostensteigerung gegenüber dem Vorjahr beträgt 1,07 Mio. Franken (+3,4%). Gründe dafür sind im Personalbereich die Lohnrunde 2022 mit Einführung des kantonalen Besoldungsmodells für Lehrpersonen und lehrerverwandte Berufe sowie die Einsetzung eines Logistikteams für zusätzliche Transporte während des Umbaus. Beim Sachaufwand schlägt insbesondere der erhöhte Infrastrukturunterhalt zu Buche. Das Restaurant JoJo wurde mit Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen wieder fleissig besucht, was zu höheren Umsätzen, aber auch zu einer Steigerung des Lebensmittelaufwandes führte.