Besonderer Tag
05.11.2024 WohlenBob-Weltmeister Max Forster wurde 90 Jahre alt
Turner, Leichtathlet, Kenia-Reiseleiter und dazu Olympiateilnehmer und Bob-Weltmeister: Der Wohler Max Forster hatte ein bewegtes Leben. Und er sammelte zahlreiche Menschen ein auf seinem eindrücklichen Weg. Im Bünzpark in ...
Bob-Weltmeister Max Forster wurde 90 Jahre alt
Turner, Leichtathlet, Kenia-Reiseleiter und dazu Olympiateilnehmer und Bob-Weltmeister: Der Wohler Max Forster hatte ein bewegtes Leben. Und er sammelte zahlreiche Menschen ein auf seinem eindrücklichen Weg. Im Bünzpark in Waltenschwil kamen viele dieser Menschen zusammen – darunter auch Prominenz – und gratulierten ihm zu seinem 90. Geburtstag. --red
Grosse Feier für den starken Max
Der ehemalige Bob-Weltmeister Max Forster feierte seinen 90. Geburtstag – etliche Gratulanten schauten vorbei
Wenn Max Forster feiert, dann kommen sie alle und gratulieren von Herzen. Von den Weltmeister-Kollegen bis zum Regierungsrat. Grosser Abwesender war einzig Alt-Bundesrat Adolf Ogi, ein guter Freund des Bob-Weltmeisters, der sich auf digitalem Kanal meldete.
Daniel Marti
Eine Feier voller Herzlichkeit. Und mittendrin Max Forster. Einer der wenigen Weltmeister, die Wohlen hervorgebracht hat. Seine sportlichen Heldentaten sind zwar über 50 Jahre alt. Aber Max Forster hat heute noch eine gute Präsenz – nicht nur bei Familie und Kollegen, sondern auch in Sportkreisen. Als ehemalige Bob-Grösse ist er auch mit 90 noch eine Wucht.
Erfolge an der WM, an Olympia ohne Glück
Und es ist absolute Ehrensache, dass seine ehemaligen Teamkollegen aus dem Weltmeister-Bob Max Forster an einem so wichtigen Tag besuchen. So war es am vergangenen Sonntag. Am 3. November feierte Max Forster seinen 90. Geburtstag, und alle schwelgten in Erinnerung, blickten in die erfolgreichen 70er-Jahre zurück. Damals nahm Max Forster an der Bob-Weltmeisterschaft 1970 in St. Moritz teil, er gehörte zum Team um Pilot René Stadler und feierte im Viererbob den Gewinn der Bronzemedaille. Ein Jahr später ging sein Stern noch heller auf. Bei der Weltmeisterschaft in Cervinia konnte der Stadler-Schlitten im Viererbob-Wettbewerb die Goldmedaille gewinnen. René Stadler, Erich Schärer, Peter Schärer und Max Forster waren unschlagbar. Und sie posierten am letzten Sonntag alle für ein gemeinsames Bild, natürlich in der Reihenfolge, wie sie damals beim WM-Titel im Bob gesessen sind.
Unschlagbar gut ist das Team heute noch. Erich Schärer, Olympiasieger (1980) und siebenfacher Weltmeister, führte die Reihe der Gratulanten an. Aus der Sportwelt schaute auch der ehemalige Fussballtrainer Urs Longo Schönenberger vorbei. Jener Trainer, der den FC Thun in der Saison 2005/2006 in die Champions League führte. Auch der frühere französische Radprofi und TV-Kommentator Jean-Claude Leclercq war bei der Feier dabei. Und mit Jean-Pierre Gallati zählte sogar ein Regierungsrat zu den Gratulanten, sein Vater war ein guter Freund von Forster. Darum: Die regierungsrätliche Präsenz war Ehrensache.
Unendlich viel Glück gefühlt
Die Geschichte von Max Forster ist vielfältig, erfolgreich und umfassend. Und die erzählte Stefan Sprenger, Redaktor dieser Zeitung. Seit 40 Jahren kennt Sprenger den ehemaligen Weltmeister, viele Jahre davon als Nachbar in Wohlen. «In 90 Jahren ist so viel passiert, Max Forster hat lauter gute Geschichten geschrieben mit vielen Höhepunkten», so Sprenger. Und die hat der Journalist natürlich alle aufgeschrieben, irgendwann in einen Artikel verpackt. Und nun als Geburtstags-Laudatio erzählt.
Max Forster sei ein «sportliches Naturtalent», das erst im Alter von 32 Jahren als guter Leichtathlet den Bobsport entdeckte. So richtig lanciert wurde seine Laufbahn mit den Olympischen Spielen 1968 in Grenoble. «Vor dem Restaurant Zentral in Wohlen wurde Max Forster abgeholt», so Sprenger. Mit dem Auto ging die Reise an die Eröffnungsfeier mit 60 000 Zuschauern. Stadler/Forster fuhren auf den zehnten Rang. Vier Jahre später folgte die Reise nach Sapporo. «Dort salutierte er dem japanischen Kaiser», weiss Sprenger. «Vom Bobrun aus konnte er das Meer sehen, und bei diesem Anblick hat Max Forster unendlich viel Glück gefühlt.» Noch heute – wenn auch nur in Gedanken. Sapporo wurde allerdings nicht zum Erfolg, als amtierende Weltmeister wurde die Forster-Crew übergangen, musste den Startplatz an Jean Wicki abgeben, der dann Gold gewann, zusammen mit einem gewissen Hausi Leutenegger. Gemäss Sprenger feierten Forster und seine Leute trotzdem die eine oder andere Partynacht.
Ein Mann, der immer gut drauf ist
Obwohl Sapporo eine sportliche Enttäuschung darstellte, entstanden Freundschaften. Eben mit Hausi Leutenegger – der bereits vor der Geburtstagsfeier persönlich im Bünzpark Waltenschwil vorbeischaute und gratulierte – oder mit einem gewissen Adolf Ogi, damals Delegationsleiter des erfolgreichen Schweizer Teams bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo. 1973 beendete Max Forster seine sportliche Karriere – die Freundschaften blieben. Er habe etliche Spuren hinterlassen, sagt Stefan Sprenger. Auch bei ihm selber. «Max war für mich immer der grosse starke Mann, der immer gut drauf war. Ein eindrücklicher Mensch mit einem eindrücklichen Leben.»
Und Max Forster, er lebt im Bünzpark in Waltenschwil, fühlte sich am grossen Tag pudelwohl. Einen Tag zuvor sei er schon ein wenig nervös gewesen, gab er zu. «Aber es ist wunderschön, dass so viele Gäste hierhergekommen sind. Bleibt alle frisch und gesund», sagte er zur Schar der Gratulanten, die ihm das Gleiche wünschte. Und dass Regierungsrat Jean-Pierre Gallati den Weg zu ihm fand, ehrte ihn besonders. Das sei einfach super, so das Geburtstagskind. Dem noch mit musikalischen Tönen gratuliert wurde. Andri Casanova und seine Freundin Greta Hartleb – beide Opernsänger und Absolventen der Musik-Hochschule – gaben eine wunderbare Kostprobe ihres Könnens. Auch Casanova kennt Max Forster schon seit vielen Jahren.
Die Glückwünsche von Adolf Ogi
Alt-Bundesrat Adolf Ogi hätte Max Forster übrigens noch so gerne besucht. Denn aus den Sapporo-Tagen im Jahr 1972 wurden echte und gute Freunde. An jedem Geburtstag hat sich Ogi stets bei Max Forster gemeldet. An seinem 90. Geburtstag musste er sich entschuldigen – dafür kamen die altbundesrätlichen Geburtstagswünsche per Whatsapp herein. Pünktlich. Ein Zeichen der Verbundenheit seit über einem halben Jahrhundert.