«Besenbüren ist gebaut»
25.10.2024 Besenbüren, Region OberfreiamtAn der Einwohnergemeindeversammlung vom 22. November wird über die Bau- und Nutzungsordnung abgestimmt
Sie ist das zentrale Instrument der kommunalen Raumentwicklung. Besenbüren hat die BNO auf den aktuellen Stand gebracht. Nun kommt das Ergebnis von fast ...
An der Einwohnergemeindeversammlung vom 22. November wird über die Bau- und Nutzungsordnung abgestimmt
Sie ist das zentrale Instrument der kommunalen Raumentwicklung. Besenbüren hat die BNO auf den aktuellen Stand gebracht. Nun kommt das Ergebnis von fast fünf Jahren Planungsarbeit vors Volk.
Eigentlich wünscht sich die Bevölkerung für den Politapéro jeweils Informationen zur strategischen Planung. Dass diesmal trotzdem ein Thema der Gemeindeversammlung auf dem Programm stand, hat einen guten Grund: «Bei der Bau- und Nutzungsordnung geht es darum, wie sich die Gemeinde in den nächsten 15, 20 Jahren entwickeln soll», erklärte Gemeindeammann Mario Räber. Und das sei ja auch ein strategisches Thema.
Rund 40 Personen haben zum gesellig-informativen Anlass ins Waldhaus Breithau gefunden. In anderthalb Stunden wurden sie über die in den vergangenen knapp fünf Jahren geleistete Planungsarbeit aufdatiert. Manche dürften schon beim Startschuss vom 19. Februar 2020 in der Turnhalle dabei gewesen sein. Zwei Wochen vor den Pandemie-Einschränkungen konnten an einem Workshop damals noch die Pflöcke eingeschlagen werden. Leitlinien, mit denen sich die Planungskommission um Gemeinderat Thomas Lang an die Arbeit machen konnte. Über das Resultat – vorgeprüft und bereinigt – stimmt nun am 22. November die «Gmeind» ab. Es gehe darum, «Nägel mit Köpfen» zu machen, wie es der Gemeindeammann formuliert.
Baulandreserven bald erschöpft
Was sind die Ziele der Gemeinde in den nächsten 20 Jahren? Mit dieser Fragestellung habe man sich erst ans Leitbild der räumlichen Entwicklung gemacht, blickte Susanne Hagedorn vom Planerbüro Marti Partner, die den ganzen Prozess begleitet hat, zurück. «Besenbüren ist gebaut», hielt sie fest. Von den drei grösseren Bauparzellen, die der Gemeinde noch verbleiben, sind die Areale «Hinterdorf» und «Widme» bereits beplant. Aktuell wohnen in der Gemeinde rund 650 Personen. Es zeichnet sich ab, dass die für 2040 vorgesehene «Kapazität» von 820 Einwohnerinnen und Einwohnern vorzeitig erreicht werden dürfte. Nach dem Abflachen des Bevölkerungsanstiegs 2005 steht nun noch einmal eine sprunghafte Zunahme der Einwohnerzahlen bevor.
Danach beschränkt sich das mögliche Wachstum auf eine Parzelle am Waldrand sowie einige kleinere Stücke. Und natürlich die innere Verdichtung. Wobei Besenbüren da schon recht gut dasteht, wie Susanne Hagedorn veranschaulichte: Der kantonale Zielwert von 40 Einwohnern pro Hektare im Bestandsbau werde in grossen Teilen erreicht. Die Kernzone kommt auf einen Wert von etwas über 34, nur der licht bebaute Teil östlich und nordöstlich der Dorfstrasse liegt deutlich darunter.
Handlungsspielraum erhalten
Im Leitbild ist das grundsätzliche Bedürfnis nach einem Begegnungsort festgehalten. Weiter das Bestreben, die Zugänglichkeit zum öffentlichen Verkehr (ÖV) zu verbessern, das Fusswegenetz sicher und attraktiv sowie das ganze Verkehrsregime siedlungsverträglich zu gestalten. Herausforderungen sieht die Planerin insbesondere angesichts der engen Verhältnisse im Dorfkern. Hier gelte es, so zu planen, dass eine Koexistenz der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden ermöglicht werde.
Was die BNO selbst betrifft, werden die grössten Anpassungen durch übergeordnetes Recht nötig. Unter anderem seien die Gewässerräume erwähnt, die der Kanton verlangt. Weitere Änderungen gibt es etwa beim Sportplatz, wo die Bebauungsmöglichkeiten eingeschränkt werden mussten, weil die Gemeinde gemäss Kanton über zu grosse Reserven für öffentliche Bauten verfüge. Neu wurden «Strassenraum prägende Bauten» definiert. Dies ermöglicht trotz Unterschreitung des Mindestabstands zur Strasse Ersatzneubauten an gleicher Stelle.
Ausführlicher ging Thomas Lang auf den Perimeter «Pinte» ein. Hier lautete das Ziel, den ortsbildprägenden muralen Kopfbau sowie den Gewölbekeller zu erhalten und trotzdem Entwicklung zuzulassen. Konkret sollen der Abriss und Ersatzneubau des Holzanbaus ermöglicht werden. Lang bot den Anwesenden anhand von Visualisierungen Einblick in den aktuellen Stand der Planung, wie die vier geplanten Reihenhäuser aussehen sollen – inklusive neuem Zugang und Dachgauben. Auch bei den Gebäuden im Substanzschutz wird die Nutzungsmöglichkeit höher gewichtet. So sollen Anpassungen in der inneren Raumordnung ermöglicht werden, also etwa ein Lifteinbau.
Bereits weiter gedacht
Angedacht wurde darüber hinaus die künftige Führung von Wasserläufen, die aktuell eingedolt sind. Wenn sie Sanierungsbedarf aufweisen, müssen sie nämlich offen gelegt werden. Nach Möglichkeit solle dies auf Ortsbürgerland geschehen, oder zumindest an Parzellengrenzen, so Lang.
Das letzte Wort zur Bau- und Nutzungsordnung haben nun die Stimmberechtigten an der Einwohnergemeindeversammlung vom 22. November. «Es wäre super, wenn wir danach für 15 Jahre nicht mehr über die BNO reden müssen», machte Mario Räber den Anwesenden ein Ja schmackhaft, ehe er zum gemütlichen Teil des Abends überleitete.
Die Schulwege gaben zu reden
Strassensanierungen im Zentrum beginnen
«Endlich geht es los.» Mit diesen Worten begrüsste Gemeinderat Thomas Lang gegen 60 Interessierte im Schulhaus-Foyer. Zwei Tage vor dem Politapéro hat der Gemeinderat zum Informationsanlass über die Sanierung des Schachenwegs, der Zentralstrasse und des sie verbindenden Abschnitts der Dorfstrasse eingeladen. Bei den Elektro-Vorarbeiten drängte die Zeit, weshalb die Kommunikation zu kurz kam, doch im weiteren Bauverlauf wolle man die Bevölkerung auf dem Laufenden halten, versprach er. Nebst der Strassensanierung werden auch die Werkleitungen grossmehrheitlich ersetzt. Die Rede ist von 450 Metern Elektro- sowie je rund 350 Metern Frisch- und Abwasserleitungen.
Die Hauptarbeiten beginnen ab dem 4. November und dauern bis Herbst 2025. Die Bushaltestelle Dorf wird für diese Zeit provisorisch an den Knoten Kantonsstrasse/Steigass verlegt. Gestartet werden die Strassen- und Werkleitungsarbeiten am Schachenweg, dann geht es über die Dorf- zur Zentralstrasse weiter. Die beiden Letzteren erhalten vorerst nur einen provisorischen Belag.
Der jeweilige Bauabschnitt wird gesperrt, der Verkehr umgeleitet. Das gilt auch für die Schulwege, die durch den Baustellenbereich führen. Die gaben am Infoanlass am meisten zu reden. Gewünscht wurden längerfristige Lösungen mit genügend Vorlauf, um den neuen Weg insbesondere mit den Kleinsten einüben zu können. Die entsprechenden Informationen werden über die Schule direkt an die Eltern vermittelt. --tst
Die Traktanden
Die Einwohnergemeindeversammlung findet am Freitag, 22. November, um 19.30 Uhr im Foyer des Schulhauses statt. Das sind die Traktanden: 1. Protokoll. – 2. Budget (Steuerfuss von 113 %). – 3. Gemeindeordnung; Streichung Steuerkommission. – 4. Einbürgerungen. – 5. Beteiligung an der Regionalen Integrationsfachstelle im Oberen Freiamt. – 6. Gesamtrevision Nutzungsordnung Siedlung und Kulturland. – 7. Verschiedenes und Umfrage.
Die Ortsbürgergemeindeversammlung findet am Mittwoch, 20. November, um 19.30 Uhr im Waldhaus statt mit folgenden Traktanden: 1. Protokoll. – 2. Budget. – 3. Verschiedenes und Umfrage. Die Ortsbürger sind zum Nachtessen eingeladen.