Annemarie Keusch, Redaktorin.
Das eine war schwarz. Mit goldener Schrift stand «Bört-Schört» vorne drauf. Das andere war grün, ein grelles Hellgrün. Zwar ohne Schriftzug, dafür mit einem schwarzen Konterfei ...
Annemarie Keusch, Redaktorin.
Das eine war schwarz. Mit goldener Schrift stand «Bört-Schört» vorne drauf. Das andere war grün, ein grelles Hellgrün. Zwar ohne Schriftzug, dafür mit einem schwarzen Konterfei meines Helden. Meine Neigung dazu, Fan der Sportlerinnen und Sportler oder Vereine zu sein, denen Erfolg nicht wirklich anhaftet, zeigte sich früh. Ich mochte diesen jungen, wilden Skifahrer. Der mit den langen Haaren. Der mit dem risikoreichen Fahrstil. Der, der in den Interviews Antworten gab, ohne jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.
Und am Anfang seiner Karriere sah es so aus, als würde er die Ausnahme sein. Die Ausnahme unter meinen von Pech, Unvermögen oder Unfähigkeit verfolgten Lieblingssportler und -vereine. Als er 2007 und 2008 in Adelboden je einmal im Slalom und im Riesenslalom zuoberst stand, da war sich die Ski-Schweiz einig. Zusammen mit seinem Ski-Zwilling Daniel Albrecht wird er ein ganz Grosser. Bewahrheitet hat sich dies, wenn auch anders, als damals gedacht.
Der üble Sturz von Daniel Albrecht, chronische Rückenschmerzen. Und dann dieser zwar sehr attraktive, aber eben auch riskante Fahrstil. Er sah das Ziel nur selten, holte kaum mehr Punkte, drohte in der Versenkung zu verschwinden. Daran, mit meinem schwarzen und leuchtgrünen T-Shirt durch die Welt zu spazieren, hinderte mich diese Tatsache nicht. Fan, das ist man nicht nur im Erfolg, sondern auch im Misserfolg.
Aber eben. Obwohl er 2016 als aktiver Skifahrer zurücktrat, ist er einer der ganz Grossen geworden. Seit er an der Seite von Stefan Hofmänner die Skirennen kommentiert. Mit Witz, Humor, Fachwissen und Hintergrundinformationen bringt er die Rennen in die heimische Stube. Vom Rennfahrer, der nicht immer alles so verbissen nahm und es vielleicht nicht zuletzt darum nicht ganz nach oben schaffte, wurde er zu einer der beliebtesten SRF-Sport-Stimmen: Marc Berthod.
Nun ist die Saison vorbei, das letzte Rennen kommentiert. Auch Berthod verabschiedet sich in die Sommerferien. Erst im Herbst wird er sein Fachwissen wieder vor und hinter der Kamera zum Besten geben. Ich freue mich schon wieder darauf. Eine kleine Bitte hätte ich aber. Möge der Berthod doch künftig an alle Weltcupstationen mitreisen. Dem Plaschy zuzuhören macht nämlich nicht halb so viel Spass.