Projekt der Recycling Energie AG in Niederwil
Wegen der Insolvenz des Produzenten der Silos geht auf der Baustelle seit Monaten nichts mehr. Nun fand Werner Humbel, Inhaber der Recycling Energie AG, eine Lösung, um das Projekt doch weiterzubringen.
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Projekt der Recycling Energie AG in Niederwil
Wegen der Insolvenz des Produzenten der Silos geht auf der Baustelle seit Monaten nichts mehr. Nun fand Werner Humbel, Inhaber der Recycling Energie AG, eine Lösung, um das Projekt doch weiterzubringen.
Geplant war ursprünglich, das Bauprojekt mit den Gärtanks und der Parkgarage für die Lkws im Grindel früher zu beenden. Nun wird die Inbetriebnahme der Anlage voraussichtlich im November 2026 erfolgen. «Sechs Monate Verzögerung des Bauprojekts sind wegen der Insolvenz des Gärtankproduzenten entstanden», sagt Werner Humbel. Das sei mühsam, weil dadurch auch die anderen Bauprojekte mit dem dahinter liegenden Logistikpark ins Stocken gerieten.
Am 14. April sah alles noch gut aus, der Aushub war fertig und die Fundamente für die Silos bereit. Die auf Betonsilos spezialisierte Firma aus Deutschland legte mit den Arbeiten für die vier Gärsilos los. «Es kam immer wieder zu Verzögerungen während der Arbeiten», erzählt Humbel. So seien zu wenig Bauarbeitende vor Ort oder benötigtes Material nicht da gewesen. Auf Nachfrage sei meist die Antwort vom Lieferanten gekommen, dass Ware beim Zoll hängen geblieben sei. «Leider war aber die Insolvenz des Produzenten daran schuld, dass es zu Verzögerungen kam», sagt er.
Fertigbau ab Januar
Die Recycling Energie AG hatte Glück im Unglück. Immerhin baute die insolvente Firma die 23 Meter breiten und 16 Meter hohen Tanks bis auf die Deckel fertig. Bis Ende Januar hätten aber noch alle überdacht werden sollen. Doch genau das war die Krux. Der Hersteller erklärte, dass nicht weitergebaut werden könne, weil ein Verfahren gegen ihn laufe. So sei eine Decke eines Betonsilos bei einem Neubau in Dänemark wegen unsachgemässer Bauweise eingestürzt. Bei dem Unglück seien auch drei Tote und sechs Verletzte zu beklagen gewesen. «Für die Bedachung werden wir einer neuen Firma zwei Millionen Franken bezahlen müssen», so Humbel weiter. «Zum Glück haben wir noch nicht den Restbetrag für die nicht ausgeführte Bedachung an den in Konkurs gegangenen Lieferanten überwiesen.» Zweimal bezahlt werden müsse hingegen die Auskleidung der Silos. «Der Lieferant hat den Auftrag wegen der Insolvenz nicht aufgegeben», sagt Humbel weiter. «Wir mussten dies nun selbst nochmals bestellen, da wir dies bereits bezahlt hatten», sagte er. Andere Kosten würde zudem die Bauverzögerung verursachen. So habe die Recycling Energie AG bereits fix damit gerechnet, dass ab September 2025 die Gärsilos genutzt werden können. Da dies nicht der Fall ist, muss die Gärgülle in verschiedenen kleinen Winterlagern von Bauern aus der Region eingelagert werden, was zusätzliche Kosten mit sich bringt.
Die Firma ist empfohlen worden
«Wir sind hinters Licht geführt worden und einem Betrüger aufgesessen», sagt Werner Humbel. «Der Lieferant wusste schon bei Vertragsabschluss, dass er nicht liefern kann.» Er habe der Firma vertraut, da diese durch eine andere Firma empfohlen worden sei, mit der die Recycling Energie AG seit Jahren beim Bau von Biogasanlagen zusammenarbeite.
Es geht weiter vorwärts
Die ersten zwei Winterlager-Silos werden nun vom neuen Lieferanten bis im März fertiggestellt. Das hinter den Silos geplante Logistikzentrum mit einer Einstellhalle für 22 Lkws und einem Aufenthaltsraum für Mitarbeitende erhielt ebenfalls eine Verzögerung. Mit dem Bau des Logistikzentrums wird begonnen, sobald die Gärsilos fertiggestellt sind. Kurz vor der Zielgeraden ist hingegen die 1,4 Kilometer lange Zuleitung vom Standort in Nesselnbach zu den Gärsilos in Niederwil. Von dort wird nach der Fertigstellung der Silos unterirdisch Gärsubstrat in die vier Silos gepumpt. Die komplette neue Anlage wird nach der Fertigstellung autark betrieben. --dg