Bald startet das Grossprojekt
25.11.2022 WohlenVersammlung der katholischen Kirchgemeinde in der Pfarrkirche: Grünes Licht für Domherr-Meyer-Haus
Die Katholiken stehen vor einigen Herausforderungen. Die Sanierung des Domherr-Meyer-Hauses steht an. Bei der Pfarrerstelle muss man sich auf eine längere ...
Versammlung der katholischen Kirchgemeinde in der Pfarrkirche: Grünes Licht für Domherr-Meyer-Haus
Die Katholiken stehen vor einigen Herausforderungen. Die Sanierung des Domherr-Meyer-Hauses steht an. Bei der Pfarrerstelle muss man sich auf eine längere Übergangsphase vorbereiten. Und durch Kirchenaustritte schrumpfen die Einnahmen.
Daniel Marti
Das «Domherr-Meyer-Haus» steht mächtig neben der Kirche. Es ist sanierungsbedürftig. Und nun ist praktisch alles bereit, um mit der Sanierung beginnen zu können. Der Baustart soll am 11. April, am Osterdienstag, erfolgen. So viel konnte Kirchenpf legepräsident Josef Brunner informieren. Planerisch wurden an der «Gmeind» noch zwei Zustimmungen erteilt. Für den Einbau einer Photovoltaikanlage wurden jetzt nachträglich 80 000 Franken bewilligt, und für die Sanierung der Kanalisation 40 000 Franken. Bereits vor einem Jahr wurde der Baukredit von 3,35 Millionen Franken befürwortet. Die Fremdfinanzierung für die Gesamtsanierung wird zwischen 3 und 3,5 Millionen Franken betragen.
Finanzen: Die Situation genau beobachten
Die Arbeiten werden rund ein Jahr in Anspruch nehmen. Die Baubewilligung liegt vor, spätestens im kommenden März muss das Haus geräumt sein. Die Werbeagentur Küttel Laubacher wird nach den Umbauarbeiten ins Haus zurückkehren. Die vier Wohnungen und der Gewerberaum im Erdgeschoss werden neu vermietet. Weil das benachbarte Gesellenhaus zurückgebaut wird, muss die Jungwacht umquartiert werden. Im Keller des Emanuel-Isler-Hauses ist das neue Zuhause der Jungwacht.
Die katholische Kirchgemeinde kann sich die Sanierung des «Domherr-Meyer-Hauses» einigermassen leisten. Die Jahresrechnung 2021 schloss mit einem kleinen Gewinn von 34 800 Franken ab. «Allerdings ist der Steuerertrag leicht rückläufig», erklärte Hans-Ulrich Pfyffer, Finanzchef der Kirchenpf lege. «Und dieser Trend wird wohl anhalten.» Die Bilanz präsentiere sich nach wie vor gut, so Pfyffer weiter. Am Ende des Jahres 2021 betrugen die flüssigen Mittel noch 1,4 Millionen Franken. Im vergangenen April wurde jedoch ein Darlehen von einer Million Franken an den Verein St. Leonhard für die Chappelehof-Sanierung ausbezahlt.
«Mit den Finanzen ist die Kirchgemeinde immer noch stabil unterwegs», sagte Pfyffer weiter. Allerdings müsse man sich darauf einstellen, dass ab dem Jahr 2025 mit Aufwandüberschüssen zu rechnen sein wird. Da gilt es Massnahmen zu treffen, um künftige Defizite zu verhindern. Damit meint er Kostensenkungen und das Generieren von zusätzlichen Erträgen. «Wir müssen gut beobachten, wie sich die Lage entwickelt.» Der Steuerfuss von 17 Prozent bleibt unverändert. Jährlich verlassen jedoch so rund 1,5 bis 2 Prozent der steuerzahlenden Katholiken die Kirche. Die Einwohnerzahl der Katholiken in Wohlen betrug im Jahr 2021 noch 6500Personen, im Jahr 2026 werden es wohl nur noch 5875 sein. Und damit muss die Kirchenpflege mit sinkenden Steuereinnahmen rechnen.
Weiterentwicklung des Kirchlichen Sozialdienstes
Gute Erfahrungen wurden mit dem Kirchlich-Regionalen Sozialdienst (KRSD) gemacht. Darum wurde fast einstimmig die Leistungsvereinbarung um vier Jahre verlängert. Das Kostendach beträgt pro Jahr 60 050 Franken. Erst ging es um den Aufbau dieser Organisation, jetzt um die Weiterführung. Und der Dienst hat sich gut entwickelt. Die sozialen Beratungen nehmen zu. Zurzeit werden 153 Dossiers bearbeitet. 64 Prozent der betreuten Personen kommen aus Wohlen. 60 Prozent der Betreuten sind Familien. Und der Trend bei der Anzahl der Dossiers geht nach oben.
Zwei verdienstvolle Mitglieder verabschiedet
Beim Kirchlich-Regionalen Sozialdienst nimmt die Arbeit also zu. Die Arbeit der Seelsorger ist auf einem gewohnt sehr hohen Niveau. Die Belastung ist gross. Darum wird für den Pastoralraum Unteres Freiamt nach dem bekannten Abgang von Pater Solomon Obasi auch ein neuer Pfarrer gesucht und ein neues System mit Aufgabenteilung angestrebt (siehe Artikel unten).
Aber auch die Kirchenpflege hat mit einer gewissen Personalnot zu kämpfen. Die Suche nach neuen Mitgliedern gestaltet sich sehr schwierig. So stellen sich am kommenden Wochenende nur fünf Mitglieder zur Wiederwahl: Josef Brunner (Präsident), Arlette Bär, Hans-Ulrich Pfyffer, Italo Valentino und Marco Zavalloni. Nun hofft dieses Quintett, im Lauf der Amtsperiode zusätzliche Mitglieder zu finden.
Zwei langjährige Mitglieder der Kirchenpf lege wurden an der Gemeindeversammlung verabschiedet. Christine Schürmann tritt nach acht Jahren Kirchenpflege zurück. «Ihre Ruhe und Besonnenheit waren stets bewundernswert», sagte Präsident Brunner zum Abschied. Sogar 16Jahre diente Martin Uhr, Vizepräsident, in der Kirchenpflege. «Er ist der grosse Allrounder. Er leistete grosse Aufbauarbeit beim Pastoralraum», so der Präsident über seinen Vize. Martin Uhr sei kompetent und immer kollegial, sagte Josef Brunner noch. «Und wir werden seinen Humor vermissen.»