Hans Melliger, Sarmenstorf.
Neulich waren wir das Verkehrshaus in Luzern besuchen. Ein Geburtstagsgeschenk für den fünfjährigen Enkelbub. Die Vorbereitungen dazu liefen schon mehr als ein Jahr im Voraus an. Gefühlte hundert ...
Hans Melliger, Sarmenstorf.
Neulich waren wir das Verkehrshaus in Luzern besuchen. Ein Geburtstagsgeschenk für den fünfjährigen Enkelbub. Die Vorbereitungen dazu liefen schon mehr als ein Jahr im Voraus an. Gefühlte hundert Mal wurde nämlich bei jeder gemeinsamen Autofahrt die CD «Papa Moll im Verkehrshaus» zusammen angehört. Und weil diese Autofahrten meistens kurz ausfielen, begannen wir immer wieder von Neuem mit dem Anfang der CD, sodass wir eigentlich mit Papa Moll nie weiter als bis zu den Lokomotiven kamen.
Und so kam es auch in Wirklichkeit. Im Verkehrshaus steuerten wir «grädidirekt» – wie Papa Moll sagt – in die Zugsabteilung. Und blieben dort hängen. Zuerst an der Gotthard-Modelleisenbahn samt Tunnel und «Chileli» von Wassen. Ich behaupte immer noch, es wäre alles irgendwie normal verlaufen, wenn nur nicht unser Geburtstagskind den unscheinbaren Monitor mit dem Zeichentrickfilmchen über die Sage von der Teufelsbrücke entdeckt hätte. Sicher geschlagene fünf Mal wollte er diesen Film sehen, und immer wieder musste die Oma geduldig erklären, wie der Teufel den Urnern half, die Brücke über die Schöllenenschlucht zu bauen, und wie er mit einer Ziegenseele übers Ohr gehauen wurde und wie ein altes Mütterchen mit List und einem einfachen Kreuz den Teufel vertrieben hat, der den Teufelsstein fallen liess, und, und, und. Die Ohren des Kleinen glühten und er kam nicht aus dem Staunen und Fragen heraus. Schliesslich wurde ein Machtwort gesprochen und es wurde die Halle gewechselt – Mittagessen.
Bei der Planung des Nachmittags gab unser Enkel bekannt, dass er nun wieder zu den Zügen zurückkehren werde und ihm die Mondraketen und die Helikopter gestohlen bleiben können. Alles Ausreden nützte nichts. Jedenfalls gingen wir zu den Zügen – oder besser gesagt zum Monitor mit der Teufelsbrücke – zurück. Wenn der Bus nicht gefahren wäre, wir wären glaub immer noch in der Schöllenenschlucht. Ob Krokodil, Re 6/6 oder gar der Rote Pfeil. Alle konnten abfahren. Gegen eine gute Geschichte mit Kopfkinoauslöser ist kein Kraut und schon gar keine Lokomotive gewachsen. Diese Sage war so was von fesselnder Kraft, dass auch wir über die Bücher gingen. Der nächste Ausflug ist schon fest geplant: Erdmannlistein mit Sagenweg.