Augenzwinkern trotz Sonnenbrille
13.09.2024 WohlenZwei lustige Blues-Brüder
«Blues to the Brothers»: Adriano Meyer und Pascal Schmider bilden ein originelles Kreativduo
Die Idee entstand in einem Biergarten. Nun feiern sie ein kleines Jubiläum.
...Zwei lustige Blues-Brüder
«Blues to the Brothers»: Adriano Meyer und Pascal Schmider bilden ein originelles Kreativduo
Die Idee entstand in einem Biergarten. Nun feiern sie ein kleines Jubiläum.
Stefan Sprenger
«Ich glaube, es sieht lustig aus, wenn wir auf der Bühne sind», sagt Pascal Schmider. Und er muss nach dieser Aussage lachen. Es ist ein unverkennbares Lachen, das die Menschen um ihn herum ansteckt. Adriano Meyer sitzt daneben und sagt etwas ernsthafter: «Bei uns feiern das Auge und das Ohr gleichermassen mit. Wir wollen gute Musik bieten, Spass, Unterhaltung. Und wir haben unser Ziel erreicht, wenn alle an unserem Konzert den Alltag für kurze Zeit vergessen.» Entstanden ist die Idee von «Blues to the Brothers» vor über fünf Jahren. Das «Zamba Loca»-Festival fragte damals die beiden langjährigen Freunde an, ob sie nicht auftreten möchten. In einem Biergarten überlegten sie sich, wie ihr Auftritt aussehen könnte. Beide mögen die «Blues Brothers», ein musikalischer Film aus den 80er-Jahren mit John Belushi und Dan Aykroyd in den Hauptrollen. «Und optisch passt es ja auch bestens», meint Schmider – und muss natürlich wieder lachen. Ihr erster Auftritt war vor ziemlich genau fünf Jahren. Am Samstag (ab 22 Uhr) feiern sie in der Plattform in Wohlen dieses kleine Jubiläum mit einer grossen Show.
Die beiden Wohler «Blues to the Brothers» darf man nicht ganz ernst nehmen – auch am Samstag in der Plattform nicht
Es kann vorkommen, dass man nach dem Auftritt von «Blues to the Brothers» etwas verwirrt ist – aber auch Bauchmuskelkater hat. «Es ist alles mit einem Augenzwinkern zu geniessen», sagen Adriano Meyer und Pascal
Schmider.
Stefan Sprenger
Man kann auch ohne Humor durch das Leben gehen. Es macht einfach keinen Spass. Doch genau dies wollen Adriano Meyer und Pascal Schmider verhindern. «Wir wollen Spass und Lebensfreude rüberbringen, das Publikum mitreissen. Wir wollen eine coole Show zeigen, die auch lustig ist. Das Leben ist schon ernst genug», sagt Pascal Schmider. Sein Kumpel Adriano Meyer ist logischerweise auf derselben Schiene unterwegs: «Unser Auftritt ist mit einem Augenzwinkern zu geniessen». Am Samstag (ab 22 Uhr) werden sie in der leicht renovierten Plattform (beim Chappelehof) ihr Jubiläum feiern. 5 Jahre ist es her seit ihrem ersten Auftritt am Zamba Loca in Wohlen. Danach hatten sie 18 weitere Auftritte. «Blues Brothers» ist ein Musical und Film, der in den 80er-Jahren grosse Erfolge feierte. Unterhämmert mit coolem Sound hauen die Brüder Jake Blues (John Belushi) und Elwood Blues (Dan Akroyd) vor der Polizei ab. Die Freiämter Blues-Brüder hauen kaum aus der Region ab. Die meisten ihrer Auftritte waren in ihrer Heimat Wohlen. Am Strauschnitt oder am Jubiläumsfest des Strohmuseums beispielsweise. Aber sie traten auch am RK-Kult-Festival in Berikon auf oder an Geburtstagen und Hochzeiten in der ganzen Schweiz.
Vorstellung auf imaginärer Bühne
Wer «Blues to the Brothers» bucht, der darf keine perfekt durchgetaktete Show, faszinierende Tanzbewegungen und Weltklassesänger erwarten. Was sie auf der Bühne vorführen, ist eher witzig, erfrischend, unterhaltsam. Alles umrahmt mit Musik aus alten Zeiten. Wenn sie in ihre dunklen Anzüge schlüpfen, ihren Sound als DJs auflegen und auf der Bühne stehen, dann wollen sie vor allem eines: «Den Menschen eine schöne Zeit bereiten», so Meyer. Und das gelingt. Auch weil sie sich selbst nicht ganz so ernst nehmen.
Ernst nehmen sollte man aber ihr Engagement neben der Bühne. Denn Adriano Meyer und Pascal Schmider sind enorm tüchtig und machen viel für das Allgemeinwohl. Um die beiden vorzustellen, dürfen sie jetzt einzeln die imaginäre Bühne dieses Textes betreten. Zuerst tritt Adriano Meyer ins Scheinwerferlicht. Gut aussehend und cool wie Dan Akroyd. Er ist ein Ur-Wohler, 37 Jahre jung, er arbeitet seit 17 Jahren bei der Integra in Wohlen – als Sozialpädagoge und Teamleiter. Bei der Integra ist er Teil des Projekts des Selbstvertretungsrats und zudem engagiert er sich als Trainer des FC Fortuna Integra Wohlen, eines Inklusionsteams. Und Meyer ist auch im Organisationskomitee der Wohler Bond-Night.
Schwarze Anzüge auch beim Samichlaus
Meyer alias Akroyd verneigt sich und tritt ab. Sein Kumpel Pascal Schmider betritt die Bühne. Er ist witzig und sympathisch wie John Belushi. Er ist 33 Jahre jung, ein Ur-Wohler (im Boll aufgewachsen), der heute in Dintikon wohnt (aber das nur ungern erwähnt). Schmider liebt das Holz. Er arbeitet Teilzeit als Berufsschullehrer (in Lenzburg) und unterrichtet Sägerlehrlinge. Nebenbei ist er als Holzhändler tätig. Schmider ist zudem enorm engagiert in der Wohler Kulturwelt. Er wirkt bei Rock im Chappi, Dreiraumkultur und dem Verein für Kultur mit. Aktuell ist er als OK-Chef des Wohler Adventsmarkts im Strohmuseum eingespannt. «Es heisst ja immer, in Wohlen läuft kaum noch etwas. Aber das stimmt nicht. Es läuft viel. Doch man muss auch etwas dafür tun und sich engagieren», sagt er. Übrigens auch ein Grund, wieso «Blues to the Brothers» gegründet wurde. «Damit Wohlen um ein Highlight wächst», sagen die beiden – natürlich mit einem kleinen Augenzwinkern (aber irgendwie doch mit einem Funken Wahrheit).
Nun stehen wieder beide auf der Bühne. Die beiden Kumpels, die sich auch schon als kleine Jungs in der Jungwacht kannten. Schwarz gekleidet in ihren Anzügen. Und das erinnert doch schwer an ein Engagement, das sie beide über zwei Jahrzehnte ausgeübt haben. Bei der traditionellen St.- Niklaus-Aktion im Dezember waren beide als Schmutzli unterwegs – und später viele Jahre als Samichläuse. Heute wirken sie im Hintergrund mit.
Als sie vor fünf Jahren mit «Blues to the Brothers» angefangen haben, merkten sie, dass es gut ankommt. Sie waren anders. Erfrischend. Ganz sicher einzigartig.
«Alle, die Lust haben: Kommt vorbei»
Die aus Zufall im Biergarten entstandene Idee öffnete den beiden Musikliebhabern eine kreative Welt. Meyer und Schmider bereiten sich jeweils gut auf ihre Auftritte vor, machen einmal pro Jahr ein Kreativweekend, um ihre Show anzupassen. Oder sie drehen kleine Filme, die auf einer Leinwand während der Show abgespielt werden. Vor zwei Jahren reisten sie gemeinsam durch die USA und besuchten Orte der Musik – wie Memphis oder New Orleans.
Morgen Samstag feiern sie «grosse Jubiläumsshow», wie Schmider sagt – worauf er wieder sein unverkennbares Lachen hinterherposaunt. «Wir tun als ‹Blues to the Brothers› etwas grösser, als wir eigentlich sind, und rühren ab und zu mit der grossen Kelle an», fügt er an. Deshalb wählen sie manchmal nicht nur etwas überspitzte Worte, sondern fahren auch schon mal im Chevrolet an ihren Auftritt. Was erwartet die Besucher in der Plattform bei ihrer gigantischen Jubiläumsshow? «Wer weiss», sagen sie geheimnisvoll – und es scheint klar, dass sie etwas planen. «An Jung und Alt. An alle Leute, die Lust haben: Kommt vorbei. Es wird lustig. Es wird toll», versprechen sie. Eines ist klar: Das Augenzwinkern dieser beiden sympathischen und engagierten Männer wird man trotz dunkler Sonnenbrille erkennen können.



