Aufbau läuft auf Hochtouren
29.08.2023 Sarmenstorf, Region UnterfreiamtVom 1. bis 3. September feiert Sarmenstorf seinen 850. Geburtstag
Am Freitag um 17.05 Uhr geht es los, startet der Festbetrieb in derFreiämter Gemeinde. Bereits Tage zuvor sind Dutzende von Freiwilligen an den Vorarbeiten. Das ganze Zentrum wird zum Festareal. ...
Vom 1. bis 3. September feiert Sarmenstorf seinen 850. Geburtstag
Am Freitag um 17.05 Uhr geht es los, startet der Festbetrieb in derFreiämter Gemeinde. Bereits Tage zuvor sind Dutzende von Freiwilligen an den Vorarbeiten. Das ganze Zentrum wird zum Festareal. «Es wird Zeit, dass es endlich losgeht», sagt denn auch Gemeindeammann und OK-Chef Mäni Baur.
Chregi Hansen
Es ist immer auch eine Lotterie, wenn man das Datum für ein grosses Fest bestimmen muss. In Sarmenstorf aber ist man glücklich, dass die 850-Jahr-Feier erst nächstes Wochenende stattfindet. Und nicht schon am vergangenen. Bis zum Freitag sollte es dann ausgeregnet haben, die Wetteraussichten sind für die drei Tage gut.
Trotzdem herrschte am letzten Samstag schon viel Betrieb auf dem Festareal im Zentrum. 25 Helfer waren im Einsatz, um die verschiedenen Bauten zu erstellen. Dazu kommen viele Freiwillige bei den Vereinen, die am kommenden Wochenende ein Festbeizli führen und ebenfalls schon am Vorbereiten sind. «Wir machen jetzt Schritt für Schritt. Bis Mittwochabend sollte der Grossteil der Bauten dann stehen», sagt Daniel Käru Köchli, im OK für die Bauten zuständig. So auch die Mescht stock-Bar der Eichirebenweg-Anwohner, welche ebenfalls bereits am Samstag direkt an der Zentralstrasse aufgebaut wird. «Die ist ja riesig», freut sich OK-Chef Mäni Baur, der an diesem Samstag die Helfer bekocht.
Hunger und Durst muss niemand haben
Die Meschtstock-Bar ist nur eine von vielen Attraktionen an diesem Fest. Das ganze Zentrum wird während dreier Tage zu einer riesigen Festhütte. Dazu wird die Marktstrasse zwischen «Wildem Mann» und Schulhaus für drei Tage gesperrt. Alle Bauten, Zelte, Bühne, Stände und Aktivitäten werden in kurzer Distanz stehen. Gastronomisch wird das Fest im Stil eines Streetfood-Festivals aufgebaut, bei welchem die lokalen Vereine eine kulinarische Vielfalt anbieten. 13 Beizli und fünf Bars warten auf hungrige und durstige Gäste. Fast alle Sarmenstorfer Vereine, Organisationen oder andere Gruppierungen leisten einen Beitrag. Wenn nicht kulinarischer Art, dann beim Unterhaltungsprogramm.
Verschiedene Ausflüge in die Vergangenheit
Auch hier wird viel geboten. So gibt es an allen drei Tagen Konzerte auf der Hauptbühne. Am Freitag treten Blueberry Jam, die JB Ramblers und Danny and the two Toms auf, am Samstag gehört die Bühne Lady Barballade & Bonita, den Sarmi Singers, Beata Bereuter & Band sowie Brässkalation. Und am Sonntag wechseln sich erst die Crazy Hoppers, das Echo vom Lindenberg und die Sarmi Singers ab, bevor alle drei Formationen zusammen das neu arrangierte Sarmenstorfer-Lied vortragen. Wer es lieber moderner hat, der kommt im Technozelt hinter dem Lindenplatz ganz sicher auf seine Kosten. Dazu gibt es viel Spiel- und Spassangebote für die Kinder, wird historisches Handwerk demonstriert und vieles mehr.
Natürlich gibt es an einem solchen Jubiläum auch einen Blick zurück. Schliesslich hat Sarmenstorf ein ungewöhnlich reiches archäologisches Erbe. Das Register der Kantonsarchäologie verzeichnet insgesamt 27 archäologische Fundstellen. Die zwei bedeutendsten sind die Grabhügel im Zigiholz und die römische Villa im Murimooshau, an beiden Orten werden neue Infotafeln eingeweiht. Angeboten werden auch Führungen durch Kirche und Kapelle. Höhepunkt der Zeitreise ist aber sicher die grosse Ausstellung in der Mehrzweckhalle mit den Sarmenstorfer Familien-Stammbäumen und vielen alten Dokumenten und Bildern. Es läuft also viel an diesem Wochenende in Sarmenstorf. Mitfeiern bei diesem runden Geburtstag soll aber nicht nur die Dorf bevölkerung, sondern auch möglichst viele Gäste aus nah und fern. Selbst aus dem fernen Ausland haben sich auch etliche Exil-Sarmenstorfer angemeldet.
Zeitkapsel soll vor allem die Jungen ansprechen
Und zum Abschluss des Festes wird am Sonntagnachmittag dann eine Zeitkapsel vergraben. Alle, die wollen, können dazu Papierdokumente, Gegenstände oder Erinnerungsstücke beitragen. Angesprochen werden aber vor allem Menschen zwischen 1 und 25 Jahren. Denn zur 900-Jahr-Feier, also genau 50 Jahre später, soll die Kapsel ebenso feierlich wieder ausgegraben werden. Dazu werden die registrierten Zeitkapselbesitzer wieder eingeladen. Und ein grosses Fest wird es dann ganz sicher auch wieder geben.
NACHGEFRAGT
«Seit Wochen ein Kribbeln spürbar»
Sarmenstorf ist bekannt für seine Feste. Aber ein solcher Anlass wie am kommenden Wochenende ist auch für dieses Dorf etwas Besonderes. Zu m 850. Geburtstag richtet das Dorf mit der grossen Kelle an. Seit mehr als einem Jahr ist ein achtköpfiges OK mit der Planung und Organisation beschäftigt. Als OK-Chef gehört auch Gemeindeammann Mäni Baur zu den Strippenziehern des Jubiläumsfests.
Warum sollen alle Sarmenstorfer am Wochenende ans Fest kommen?
Mäni Baur: Als Sarmenstorfer einen so grossen «Dorf-Geburtstag» feiern zu dürfen, ist einmalig. Nach der Pandemie, wodurch auch unser Jugendfest 2020 ins Wasser fiel, ist es umso schöner, wieder einmal so richtig feiern zu dürfen. Fröhlich zu sein und die Lebensfreude zu versprühen, das sind die Sarmenstorfer Feste. Unser Festprogramm bietet eine enorme Palette für Jung und Alt, für Familien und auch für «Geschichts-Interessierte» mit unseren Aktionen von Kantonsarchäologie, Denkmalpflege und Gesellschaft für Familienforschung. Nicht fehlen darf da der musikalische Rahmen mit unseren diversen Bands, welche alle einen Bezug zum Dorf haben.
Und warum sollen auch alle Nicht-Sarmenstorfer kommen?
Wir freuen uns immer wieder über alle Gäste aus nah und fern, wir sind multikulturell, genau wie unser gastronomisches Angebot, und freuen uns auf alle Festbesucher, egal woher sie kommen. Ansonsten gilt Gleiches zuvor.
Wie gross ist die Vorfreude im Dorf?
Man spürt seit Wochen ein zunehmendes «Kribbeln» und man hört viele Gespräche über das Fest. Die «Chrampfer» sind seit Monaten enorm aktiv und auch die Vorfreude im OK ist riesig. Es wird jedoch auch langsam Zeit, dass es endlich losgeht, denn die Spannung steigt täglich.
Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Keine einfache Frage. Aber sicherlich freue ich mich enorm auf die vielen «Exil-Sarmenstorfer», welche ans Fest kommen und die ich nicht oder kaum kenne, und die Gespräche mit ihnen über unser Dorf aus anderem Blickwinkel. Ich bin selbst in Kontakt mit Sarmenstorfern aus dem Ausland, die das Fest direkt in ihre Ferien miteinplanen, und das freut mich natürlich sehr. Aber auch über unser grosses kulinarisches Angebot freue ich mich und hoffe sehr, dass ich in jedem Stand einmal die Gastfreundschaft geniessen kann. Und nicht zuletzt die Bands und die musikalischen Leckerbissen sind top, und ich werde sicher oft vor der Bühne «fanen».
Was sollen die Menschen in 50 Jahren einmal über dieses Fest sagen?
Wenn man in 50 Jahren noch weiss, dass es ein Fest im Jahr 2023 gab, ist das bereits gut. Wenn es gar noch Eindrücke und auch Zeitzeugen wie Fotos, Videos, Zeitungsberichte usw. gibt, noch besser. Was sicher bleibt, ist die Zeitkapsel, welche dann ausgegraben und mit einem weiteren Fest gefeiert werden soll. Zudem werden unsere Ausstellung und unsere Stammbäume dann sicher um 50 Jahre ergänzt werden müssen, den Grundstein haben wir jedoch bereits gelegt und er ist digital dokumentiert. --chh