Auf Bevölkerung gehört
21.06.2024 Meisterschwanden, Region UnterfreiamtIn Meisterschwanden liegen die Projektpläne zur Umgestaltung der Hauptstrasse auf
Schon länger planen Gemeinde und Kanton die Umgestaltung und Sanierung der Hauptstrasse vom Dorfeingang bis zur Aescherstrasse. Grösster Knackpunkt war die Einmündung der ...
In Meisterschwanden liegen die Projektpläne zur Umgestaltung der Hauptstrasse auf
Schon länger planen Gemeinde und Kanton die Umgestaltung und Sanierung der Hauptstrasse vom Dorfeingang bis zur Aescherstrasse. Grösster Knackpunkt war die Einmündung der Bahnhofstrasse. Auf grossen Wunsch der Bevölkerung wird diese nicht gross verändert.
Chregi Hansen
Das Projekt hat schon eine längere Geschichte hinter sich. Schon vor sieben Jahren wurde ein Betriebs- und Gestaltungskonzept erarbeitet. Dass es jetzt so lange gedauert hat, hängt auch mit Corona zusammen. Das Mitwirkungsverfahren fiel in die Pandemiezeit und wurde darum elektronisch durchgeführt, ein eher ungewöhnlicher Vorgang. Ein Orientierungsabend, wie er bei solch grossen Projekten üblich ist, konnte nicht durchgeführt werden. Trotzdem gingen beinahe 200 Rückmeldungen ein.
Sehr viele betrafen die Einmündung der Bahnhofstrasse in die Hauptstrasse. Hier treffen zwei Kantonsstrassen aufeinander. Während der Weg von Tennwil via Bahnhofstrasse (K 370) nach Fahrwangen als regionale Verbindungsstrasse klassiert ist, gilt die Achse von Seengen nach Aesch (K 251) nur als lokale Verbindung. Zudem wird die Bahnhofstrasse von deutlich mehr Autos befahren als die Aescherstrasse, im ersten Fall waren es bei einer Zählung im Jahr 2021 4085 Fahrzeuge pro Tag, im zweiten 2868. Auch der Anteil der Lastwagen ist deutlich höher (5,3 Prozent gegenüber 2,2 Prozent)
Verschiedene Varianten geprüft
Dennoch hat die K 251 Vortritt an der Kreuzung – was dem Kanton ein Dorn im Auge ist. Das Betriebs- und Gestaltungskonzept sah darum an dieser Kreuzung einen Kreisel vor. Doch die Gemeinde stellte sich wegen des grossen Platzbedarfs quer und wünschte sich, dass auch ein konventioneller Knoten geprüft wird. In der Folge wurden vier Varianten erarbeitet und studiert, zum Teil mit Untervarianten. Die Variante 1 sah einen Kreisel gemäss BGK vor. Die Varianten 2a und 2b setzten auf einen konventionellen T-Knoten mit einer Einspurstrecke in Form eines Mehrzweckstreifens. Die Varianten unterscheiden sich dabei in der Breite des Mehrzweckstreifens. Die Achsen wurden dabei von der bestehenden Verkehrsführung übernommen. Die Variante 3 sah vor, den Knoten in seiner jetzigen Form zu belassen. Die Variante 4 sah ebenfalls vor, einen konventionellen T-Knoten zu erstellen, die Achsen wurden jedoch gemäss der Strassenklassierung gewählt. Die neue Hauptachse wäre somit die Verbindung von Tennwil nach Fahrwangen. Die Variante 4b sah zudem einen Mehrzweckstreifen als Abbiegehilfe auf der Hauptachse vor.
Ein Kreisel sowie die Belassung der Kreuzung in der jetzigen Form kamen nicht infrage. Gerne hätte der Kanton die Variante 4 verwirklicht. Diese stellt nach Ansicht des Baudepartements eine Verbesserung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer dar. Zudem werden die Strassenachsen so festgelegt, dass diese mit der Klassierung der Strassen übereinstimmen. Doch an einer Orientierungsveranstaltung im Mai 2022 wurde diese Lösung von vielen Einwohnern heftigst kritisiert. Gemäss Empfinden der Bevölkerung ist die Hauptbeziehung Seengen– Aesch und nicht Seengen–Fahrwangen. Nach interner Konsultation der Fachstellen und Auslotung der Möglichkeiten hat sich die Bauherrschaft darum entschieden, den Knoten gemäss Wunsch und Empfinden der Einwohner von Meisterschwanden auszubilden. Das bestehende Vortrittsregime wird beibehalten, jedoch soll für die Abbieger nach Fahrwangen ein Mehrzweckstreifen erstellt werden, um vor allem die Sicherheit für Radfahrer zu verbessern.
Baum soll erhalten bleiben
Die gewählte Variante bietet zudem den Vorteil, dass die grosse Platane im Kreuzungsbereich erhalten werden kann. Dies entspricht einem Wunsch der Gemeinde. Der Baum soll mit baulichen Schutzmassnahmen erhalten werden. Um abzuschätzen, ob der Baum realistische Überlebenschancen hat, wurde durch den Baumpflegespezialisten ein Gutachten erstellt.
Dieses attestiert dem Baum einen guten Zustand, wenn gewisse Massnahmen getroffen werden. Kurz vor Baustart soll der Zustand nochmals überprüft werden, um Klarheit zu erhalten, ob die Chancen für den Erhalt noch realistisch sind.
Ausführung in fünf Etappen
Nun liegen also endlich die definitiven Pläne vor für die Sanierung und Umgestaltung. Sie betreffen eine Strassenlänge von 860 Metern, den grössten Anteil davon hat die Hauptstrasse, dazu kommen kleine Abschnitte der Bahnhofstrasse und der Aescherstrasse. Die Strassen werden nicht verbreitert, damit es möglich ist, auf beiden Seiten einen Gehweg zu führen. Anpassungen erfahren auch die Bushaltestellen. Die Bushaltestellen Zentrum werden zum Teil als Fahrbahnhaltestellen ausgeführt. Die Bushaltestelle Oberdorf wird in beiden Fahrtrichtungen als Teilbucht ausgebildet. Die Fussgängerstreifen werden neu teilweise mit Schutzinseln ausgestattet. Anpassungen braucht es auch bei den Markierungen und Signalisationen.
Das Bauprojekt liegt samt dem Landerwerbsplan (betroffen sind nicht weniger als 65 Parzellen) noch bis zum 9. Juli auf der Gemeinde auf, alle Pläne sind aber auch online einsehbar. Wird das Projekt bewilligt, soll die Ausführung in fünf Etappen erfolgen. Die einzelnen Etappen werden jeweils halbseitig realisiert. Der Verkehr wird mit Lichtsignalanlagen mit Busbevorzugung geregelt. Die Gesamtkosten für die Umsetzung werden auf 9,91 Millionen Franken geschätzt.