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04.03.2025 WohlenGrossprojekt mit Verzögerung
Im Frühling/Sommer des letzten Jahres hätte der Startschuss für die Sanierung der Freiämter- und Friedhofstrasse erfolgen sollen. Es ist Geduld gefragt. Bauherr ist der Kanton. Verzögerungen haben dazu ...
Grossprojekt mit Verzögerung
Im Frühling/Sommer des letzten Jahres hätte der Startschuss für die Sanierung der Freiämter- und Friedhofstrasse erfolgen sollen. Es ist Geduld gefragt. Bauherr ist der Kanton. Verzögerungen haben dazu geführt, dass der Baustart erst im Sommer 2026 erfolgen kann. Das Grossprojekt kostet total neun Millionen Franken. Wohlen hat seinen Anteil von 2,9 Millionen bereits vor drei Jahren gesprochen.
Sanierung der Freiämter- und Friedhofstrasse verzögert sich: Baustart erst im Sommer 2026
Diese Grossbaustelle ist in vielen Köpfen bereits präsent. Denn die Sanierung der Freiämterstrasse und Friedhofstrasse wird Wohlens Verkehrsprobleme während der Bauzeit kaum verbessern. Baustart hätte ursprünglich im vergangenen Sommer sein sollen. Nun fahren die Baumaschinen voraussichtlich gegen Mitte 2026 auf.
Daniel Marti
Sie war bereits in aller Munde, die Sanierung der Freiämter- und Friedhofstrasse. Im Abstimmungskampf zur Aufwertung der Zentralstrasse im letzten Frühsommer wurde vor dem sich abzeichnenden Verkehrschaos gewarnt, weil es eben wegen dieser Sanierung schon zu genügend Engpässen kommen werde. In der gemeinderätlichen Vorlage war der Baustart auf Frühling/Sommer 2024 prognostiziert worden. Gemäss dieser Zeitplanung wäre die Baustelle also schon längst Tatsache – und mit ihr wäre ein Einbahnring-Konzept während der Bauarbeiten längst in Betrieb. Denn ein Einbahnverkehr ist gemäss Verkehrskonzept die einzige sinnvolle Lösung in der Bauphase.
In Wohlen ist man jedenfalls bereit. Der Einwohnerrat hat im November 2021 die finanzielle Beteiligung der Gemeinde in der Höhe von 2,9 Millionen Franken genehmigt. Die gesamte Sanierung kostet total 8,94 Millionen Franken.
Landerwerbsverfahren bis Frühling 2026
Weitere 800 000 Franken für die Erneuerung der Kanalisation wurden damals vom Einwohnerrat ebenfalls gesprochen. Seit über drei Jahren sind die Kredite bewilligt, vor bald einem Jahr hätte der Baustart ursprünglich erfolgen sollen. Wie weit sind die Vorarbeiten und was sind die Gründe für die Verzögerungen?
Nach der Zustimmung zum Kredit durch die Gemeinde im November 2021 hat auch der Regierungsrat im Juni 2022 dem Kredit für den Kantonsanteil zugestimmt. «Für die weiteren Planungsarbeiten wurde anschliessend eine Dienstleistersubmission durchgeführt. Dann wurde das Auflageprojekt bis Frühling 2024 erarbeitet. Danach wurde das Projekt öffentlich aufgelegt», sagt Thomas Meile, Projektleiter Abteilung Tiefbau beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt, auf Anfrage. «Die Projektgutheissung konnte dann auf Ende 2024 durch den Regierungsrat erfolgen.» Damit könne nun das Landerwerbsverfahren gestartet werden. Und diese Phase zieht sich hin. «Der Abschluss des Landerwerbsverfahrens kann auf Frühling 2026 erwartet werden», so Meile. «Parallel dazu wird das Ausführungsprojekt erarbeitet und die Unternehmersubmission durchgeführt.» Unter dem Vorbehalt, dass kein Rechtsverfahren durch Dritte angestrebt werde, «ist der Baustart voraussichtlich Anfang Sommer 2026 möglich», lautet seine Prognose. Macht dann zwei Jahre Verspätung.
Länge von 945 Metern
Die Freiämterstrasse/Friedhofstrasse (K363) ist die Verbindung zwischen der Bünztalstrasse und dem Zentrum Wohlen. Wegen des schlechten Zustands des Belags soll die Ortsdurchfahrt auf einer Gesamtlänge von rund 945 Metern saniert und gleichzeitig betrieblich und gestalterisch verbessert werden. Die Freiämter- und Friedhofstrasse wurde letztmals 1981 saniert, dies erklärt den schlechten Strassenbelag und die in die Jahre gekommenen Bauwerke wie SBB-Unterführung und Bünzbrücke.
Dank dem Behindertengleichstellungsgesetz sollen sämtliche Bushaltestellen, Fussgängerübergänge und Rampen den aktuellen Bestimmungen angepasst werden. Es werden zwei neue Haltestellen an neuer und zentraler Lage gebaut. Drei bestehende Haltestellen (Freiämterstrasse, Rösslimatt, Friedhof) werden aufgehoben und zurückgebaut.
Aktuell pro Tag knapp 10 000 Fahrzeuge
Die Freiämter- und die Friedhofstrasse sind stark befahrene Abschnitte. Der durchschnittliche Tagesverkehr (DTV) wurde letztmals im Jahr 2020 gemessen. Für die K363 betrug dieser 9551 Fahrzeuge pro Tag, somit pro Fahrspur 4775. Prognosen gehen davon aus, dass diese Zahlen bis ins Jahr 2041 deutlich steigen werden. Der DTV soll dann 14 476 Fahrzeuge pro Tag und damit pro Fahrspur 7238 betragen.
Das Sanierungsprojekt ist übrigens in vier Abschnitte aufgeteilt, dies gilt auch für die Bauphase. Abschnitt A: Kreisel Farnstrasse bis Knoten Farnbühlstrasse, Fahrbahn mit Radstreifen und Mittelinsel. – Abschnitt B: Knoten Farnbühlstrasse bis Knoten Aargauerstrasse, Fahrbahn mit Mittelleitlinie und Radstreifen. – Abschnitt C: Knoten Aargauerstrasse bis Knoten Wehrlistrasse, Fahrbahn mit Mehrzweckstreifen. – Abschnitt D: Knoten Wehrlistrasse bis Postplatz, Fahrbahn mit Mittelleitlinie, Koordination mit Projekt Zentralstrasse (siehe Artikel unten).
Die Bauarbeiten werden in zwei Phasen (Farnstrasse bis Aargauerstrasse, Aargauerstrasse bis Postplatz) aufgeteilt, beide dauern je sieben bis neun Monate. Die Dauer der gesamten Bauphase beträgt folglich 14 bis 18 Monate.
Verkehrssicherheit geniesst grösste Priorität
«Die Sanierung der Freiämter- und Friedhofstrasse bietet die Chance und Möglichkeit einer attraktiven, funktionellen und sicheren Gestaltung der Ortseinfahrt nach Wohlen», schreibt der Kanton offiziell.
Die Steigerung der Verkehrssicherheit geniesst dabei grösste Priorität. Weiter soll mit den neuen Gehwegüberfahrten, dem angepassten Radwegkonzept und der neuen Anordnung der Bushaltestellen «der gesamte Projektabschnitt besser aufeinander abgestimmt werden».
Weiterführen – nicht integrieren
Strassenprojekt Postplatz bis «Bären»-Kreisel
Das Projekt Freiämterstrasse/Friedhofstrasse reicht vom Kreisel der Farnstrasse bis zur Kreuzung Waltenschwilerstrasse/Postplatz. Die Fortsetzung von dort bis zum «Bären»- Kreisel war ein Teil des Projekts «Aufwertung Zentralstrasse», das allerdings im letzten Jahr vom Stimmvolk abgelehnt wurde. Nach dieser Ablehnung des Zentralstrasse-Projekts sagte Wohlens Gemeindeammann Arsène Perroud, man versuche jetzt wenigstens die Bushaltestelle Postplatz oder sogar das Teilstück Postplatz– «Bären»-Kreisel ans Projekt Freiämterstrasse/Friedhofstrasse anschliessend weiterzuführen. Wie sieht bei dieser allfälligen Variante der aktuelle Stand aus? Dazu müsse die verantwortliche Person des Kantons Stellung nehmen, heisst es aus dem Gemeindehaus.
Also, ist eine solche Anbindung machbar? «Zur Abstimmung des weiteren Vorgehens sind bereits gemeinsame Besprechungen zwischen Gemeinde und Kanton geführt worden», sagt Thomas Meile, Projektleiter Abteilung Tiefbau beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Es zeige sich weiter, dass eine Überarbeitung des Projekts in einigen Bereichen erforderlich werde. Dies vor allem hinsichtlich des Belagszustandes und in Koordination mit dem genehmigten Kanalisationsprojekt der Gemeinde. Eines ist jedoch laut Meile klar: «Die Sanierung der Bushaltestellen gemäss dem Behindertengleichstellungsgesetz ist unumgänglich und muss analog dem ursprünglichen Projekt übernommen werden.» Rein dies führe im Bereich Postplatz dazu, «dass im Anschluss an die Sanierung Freiämterstrasse/Friedhofstrasse das ursprüngliche Projekt bis zum ‹Bären›-Kreisel weiterverfolgt werden kann».
Eine vollständige Integration des Bereichs Postplatz–«Bären» ins Nachbarprojekt sei allerdings nicht möglich, «da dazu die Kredite von Gemeinde und Kanton bereits gesprochen sind und sich die beiden Projekte in unterschiedlichen Genehmigungsverfahren befinden». --dm



