Marco Huwyler, Redaktor.
Wie unser Gehirn funktioniert, weiss man auch im Jahr 2025 noch nicht so genau. Trotz Jahrzehnten der Forschung und modernster Wissenschaft bleiben viele der Prozesse, die sich im Kopf eines jeden von uns abspielen, ...
Marco Huwyler, Redaktor.
Wie unser Gehirn funktioniert, weiss man auch im Jahr 2025 noch nicht so genau. Trotz Jahrzehnten der Forschung und modernster Wissenschaft bleiben viele der Prozesse, die sich im Kopf eines jeden von uns abspielen, Mysterium und Wunder zugleich.
Was man aber schon lange weiss – vieles funktioniert über Assoziationen. Unsere ganzen Denkprozesse basieren auf unzähligen Verbindungen, die unser Gehirn in Sekundenbruchteilen herstellt. Auch Sprache lernen wir so. («Mach dir einfach eine Eselsbrücke», wie meine Mutter nicht ohne Grund zu sagen pflegte, als ich mich vor rund 25 Jahren mit Voci quälte. Gott sei Dank sind jene Zeiten vorbei.)
Ob wir wollen oder nicht – ganz vieles ist in unserem Kopf untrennbar miteinander verbunden. Offensichtliches und Nützliches (Winter – Schnee; Hunger – Essen; Auto – Fahren), aber oftmals auch ziemlich Unnützes. Heisst etwa jemand «Max», muss ich unwillkürlich auch an «Moritz» denken. Wilhelm Busch sei Dank. All die tatsächlichen Max und Moritz da draussen, werden den guten Herrn wohl täglich verfluchen darob, was er in unserem kollektiven Gedächtnis verankerte und damit ihnen mit seinem Werk an Sprüchen bescherte.
Wie sehr uns Assoziationen prägen, wird einem bewusst, wenn man ein Kleinkind beim Sprechen begleitet. Ein Glück, das ich momentan haben darf. Die Querverbindungen, die mein Töchterchen beim Sprachererb anstellt, verblüffen immer wieder und sorgen für viel Erheiterung im Alltag.
So erhielten wir etwa kürzlich eine neue Heizöllieferung. Natürlich wollte meine Zweijährige wissen, was denn der Mann mit dem riesigen Schlauch bei uns zu schaffen hat. «Er bringt uns Öl», erklärte ich ihr. Woraufhin sie ein paar Momente nichts mehr sagte, überlegte und den Prozess fasziniert beobachtete. Als der Herr im Heizungsraum verschwand und wir wieder alleine waren, nahm sie das Gespräch jedoch wieder auf. «Papa, wollen wir den Mann nicht fragen, ob er uns auch noch Essig bringen könnte?»
Schön wäre es ja, wenn wir Öl dereinst nur noch in diesem Kontext gebrauchen und assoziieren würden. Und so eine Tankladung Balsamico hätte durchaus was.