Anstrich erweitert Horizont
10.03.2023 WohlenDer Wohler Christian «Döbs» Döbeli hilft beim Bau einer Schule in Nepal mit
Ob für das Wohler Kulturleben oder für Schulkinder in Nepal: Christian Döbeli gibt vollen Einsatz.
Stefan Sprenger
...Der Wohler Christian «Döbs» Döbeli hilft beim Bau einer Schule in Nepal mit
Ob für das Wohler Kulturleben oder für Schulkinder in Nepal: Christian Döbeli gibt vollen Einsatz.
Stefan Sprenger
Alle, die ihn kennen, sind sich einig: Dieser Christian Döbeli ist einfach ein guter Kerl. «Döbs», wie ihn alle nennen, ist in Wohlen ein bekanntes Gesicht. Seit mehreren Jahrzehnten packt er mit an, um der Region kulturelle Leckerbissen zu servieren. Sei es früher als Wirt der «Kulturbeiz», dem Festival «Zamba Loca» oder der Sommerbar. Döbeli ist immer an vorderster Front dabei, meist ehrenamtlich. Einfach für die gute Sache. Und jetzt hat ihn das Leben in eines der ärmsten Länder der Welt gespült.
Einen Monat lang war der 45-Jährige aus Wohlen in Nepal. An der Grenze zu Indien, mitten im Nirgendwo, half er mit, eine Schule anzustreichen. Im letzten Herbst sammelte er für die Institution, die diese Schule überhaupt ermöglichte, Spenden an einem Anlass im Wohler «Piccadilly Pub». Und nun packte er selbst mit an. «Es war eine der eindrücklichsten Erfahrungen in meinem Leben», sagt Döbeli. Nach der Arbeit kam das Vergnügen. Wobei die Wanderwoche im Annapurna-Gebiet für den Freiämter super anstrengend war. Aber so ist es manchmal im Leben: Die besten Dinge sind eben anstrengend. Für Döbeli ist nach dieser Reise klar: «Ich werde wohl wieder nach Nepal reisen.»
Tief unten und hoch oben
Der Wohler Christian Döbeli auf Abwegen in Nepal
Er kommt nicht mehr aus dem Staunen raus. Der Wohler Christian «Döbs» Döbeli erlebte in den letzten vier Wochen unvergessliche Dinge in Nepal. Er packte bei der Sanierung einer Schule mit an und kletterte auf einen «Viertausender». «Es ist eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens», sagt der 45-Jährige.
Stefan Sprenger
Er ist so etwas wie der Wohler Kulturprinz. Ob Dreiraumkultur, Zamba Loca, Sommerbar oder Kulturbeiz. Überall hat und hatte Christian «Döbs» Döbeli seine Finger im Spiel. Er hat für das Wohler Kulturleben so viel getan wie kaum ein Zweiter. Döbeli erlebte in den letzten Wochen nun Dinge, die seinen Horizont erweiterten.
Sammelaktion im «Pic»
Der Ursprung der Geschichte ist schon einige Jahre her. Vor drei Jahren lernte Döbeli eine Frau namens Sina Tanner kennen. Die Zürcherin gründete eine Institution in Nepal, baute eine Schule, half Strassenkindern. Döbeli war von Anfang an fasziniert und beeindruckt. Und auch er wollte helfen. Nepal ist eines der ärmsten Länder der Erde. Unterernährung, wenig medizinische Hilfe, schlechte Trinkwasserqualität – und so weiter. «Ich wollte dann beim Aufbau einer Schule helfen», erklärt Döbeli. 2020 sollte es so weit sein und eine Reise nach Nepal war geplant. Doch dann kam Corona. Der jahrelange Wirt der Wohler «Kulturbeiz» lässt sich nicht vom Helfen abbringen. Im letzten Herbst wird im «Piccadilly Pub» ein Anlass organisiert. Der Erlös (rund 1200 Franken) ging an die Maya Education Institution in Nepal.
Ochsen wohnen im Haus
Und da Corona grösstenteils keinen Einfluss mehr auf das Reisen hat, wagte Döbeli jetzt einen neuen Anlauf. Seit drei Wochen ist er in Nepal. Von seinem Job an einer Heilpädagogischen Schule in Affoltern am Albis nahm er sich eine Auszeit. Und es hat sich gelohnt. «Es ist von A bis Z eindrücklich, was ich erlebt habe. Die Menschen haben wenig und sind trotzdem supernett und glücklich.»
Döbeli half an der Schule – die sich an der Grenze zu Indien befindet – tatkräftig mit. Das Gebäude wurde gestrichen. «Eine Woche lang haben sechs Erwachsene und 100 Schülerinnen und Schüler gemalt. Es war schön. Und anstrengend», wie er lachend erzählt. Die armen Verhältnisse kriegte er hautnah mit. Er fühlte sich in der Zeit zurückversetzt. «Die Menschen leben in Stroh- oder Lehmhütten. Die Ochsen wohnten auch dort drin. Das Gebiet ist kaum erschlossen, die Anreise war sehr beschwerlich. Alles in allem sind die Verhältnisse sehr arm.» Weil sich kaum ein Tourist in diese Region verirrt, war der Europäer Döbeli eine kleine Attraktion. «Ein Exot», wie er es nennt. Mitzuerleben, wie die Menschen dort funktionieren, ist ihm eingefahren. «Sie haben so wenig und geben so viel.»
Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Döbeli nutzte die Reise auch, um das Himalaja-Gebirge zu erkunden. Fünf Tage lang ging er in der Region des Annapurna – des zweithöchsten Berges der Erde – auf Wanderung. «Das war eine Grenzerfahrung», sagt er. Beim Basiscamp des Annapurna – auf rund 4000 Metern über Meer – übernachtete Döbeli. Als Vergleich: Die Dufourspitze ist mit 4634 Metern über Meer der höchste Gipfel der Schweiz. «Ich habe noch nie so gefroren», sagt er.
Nicht nur die Menschen und die Landschaft haben ihm imponiert. In einem Dschungel-Nationalpark konnte er wilde Tiere – beispielsweise Nashörner – beobachten. Döbeli, der schon viel in der Welt herumgekommen ist, meint sogar: «Es war die eindrücklichste Reise meines Lebens. Ich würde es sofort wieder tun.» Und das tut er vielleicht in naher Zukunft auch. Er kann sich nämlich gut vorstellen, bald wieder einmal an der Schule in Nepal mitzuhelfen.
Doch jetzt kommt der Weltenbummler Christian Döbeli wieder nach Hause in die Schweiz. Morgen Samstag landet sein Flieger in Kloten. «Und dann brauche ich wohl einige Tage, um all diese vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten.» Der Wohler Kulturprinz sagt dann am Ende des Gesprächs: «Übrigens: Am 22. April ist die Zamba-Loca-Party im Casino in Wohlen.» Und darauf freut er sich jetzt schon.
Wer die Institution «Maya Education Institution» unterstützen will, kann dies unter www.meinepal.org oder unter www.facebook.com/SponsorAChildNepal