Als Dorf zusammenrücken
11.06.2025 Bettwil, Region OberfreiamtBettwil lässt sich den Festtag auch durch schlechtes Wetter nicht vermiesen
Die Mehrzweckhalle Bettwil hat sich erneut in einen lebendigen Treffpunkt verwandelt. Zum «Bettwiler Fest» leisten jeweils ganz viele ihren Beitrag.
...Bettwil lässt sich den Festtag auch durch schlechtes Wetter nicht vermiesen
Die Mehrzweckhalle Bettwil hat sich erneut in einen lebendigen Treffpunkt verwandelt. Zum «Bettwiler Fest» leisten jeweils ganz viele ihren Beitrag.
Thomas Stöckli
«Wer ist dabei?» Das Rundmail der Kulturkommission im März habe einmal mehr Wirkung gezeigt, sagt Marc Evangelista, Organisator des «Bettwiler Fests». Dass dieses jeweils am ersten Samstag im Juni stattfindet, dürften sich die Dorfbewohner längst in der Agenda notiert haben. An der Präsidentenkonferenz im November des Vorjahres wird das nochmals in Erinnerung gerufen. So sind die Vereine bereit, wenn es an die Detailplanung geht.
Mit Samaritern und Schützen
Diesmal tragen unter anderem die Samariter um Vizeammann Claudia Gauch zum Unterhaltungsangebot bei.
Sie tun dies mit einem Quiz zum Thema Nothilfe, aber auch mit einer Übersicht von Heilpflanzen, die in manchem Garten wachsen, ohne dass sich die Bewohner bewusst wären, dass ihr «Frauenmänteli» gegen Menstruationsbeschwerden hilft oder Lindenblüten fiebersenkend wirken. Samariterin Luzia Marti gibt ihr Wissen von ihrer Ausbildung zur Bäuerin gerne weiter.
«Viele Leute haben Angst», weiss René Friedrich, Präsident der Feldschützen, «aber das Gewehr ist ein Sportgerät, keine Mordwaffe.» Im Gang bietet er mit seinen Vereinskolleginnen und -kollegen die Möglichkeit, Berührungsängste abzubauen. Und zwar ganz entspannt: liegend und ohne Knall oder Rückstoss. Die Sturmgewehre liegen ohne Verschluss bereit und sind stattdessen mit Kamera ausgerüstet. So trainiere man im Winter jeweils im Keller, verrät der Schützen-Präsident. «Der Zielvorgang ist derselbe», sagt er. Und zudem könne man sich so den Gehörschutz sparen, fügt er an und lacht.
Die Schützen machen zum zweiten Mal am Dorffest mit. Sie schätzen die Gelegenheit, auf ihren Sport, ihr Hobby aufmerksam zu machen. Männer und Frauen nutzen das Angebot, die eigene Zielgenauigkeit zu testen. Und natürlich vor allem die Dorfjugend. Letztes Jahr sei es tatsächlich auch gelungen, einen Jugendlichen zu begeistern, verrät Friedrich. Dieser besuche mittlerweile einen Jungschützenkurs.
Angebote für die Dorfjugend
Die Jugend stand schon beim Auftakt im Vordergrund. Die Ausmarchung der «schnällschte Bettwiler» gehört auch bei Schlechtwetter zum Festprogramm. Diesmal haben sich rund 45 Läuferinnen und Läufer dem Sprintwettbewerb gestellt, wie Evangelista, der auch den Turnverein präsidiert, festhält. «Wir hätten mit weniger gerechnet», ordnet er ein, Bezug nehmend aufs Wetter und auf die Terminkollision mit dem Pfingstwochenende, das erfahrungsgemäss viele nutzen, um einige Tage wegzufahren. Dass trotzdem so viele kamen, zeigt, dass der Anlass einem Bedürfnis entspricht: «Die Leute kommen gerne raus, um sich zu treffen», so Evangelista, «und sie tragen sich den Termin fix im Kalender ein.»
An der Rangverkündigung dürfen sich alle Sprinterinnen und Sprinter über eine Medaille freuen. Bei der Verteilung erhält der TV-Präsident Unterstützung von zwei jungen Assistentinnen: Tochter Anna Evangelista und Larina Leisibach. Während sie vorne in der Halle die Preise überreichen, können hinten auf der abgetrennten Bühne die Mitarbeitenden der offenen Jugendarbeit durchschnaufen. In ihrem reichhaltigen Angebot werde insbesondere die Fotobox rege genutzt: «Sie ist permanent besetzt», sagt Manuel Giussani. Auch in Zeiten von Smartphone und Selfie hat das offenbar seine Faszination bewahrt. Aber auch die Spielkonsole, an der «Mario Kart» auf Grossleinwand gespielt werden kann, kommt an. Und die digitale Slotcar-Bahn mit eigener App. Das Fest findet bei der offenen Jugendarbeit Anklang: «Wir werden gerne wieder dabei sein», so Giussani. Nicht zuletzt sei es toll, die Jugendlichen auch mal in einem anderen Kontext zu sehen.
Bereicherung fürs Dorfleben
Es wirkt eindeutig verbindend, das Fest auf der Schulanlage. Und wenn das Wetter nicht mitspielt, rücken die Menschen nur noch mehr zusammen. Neuzuzüger finden Anschluss – das sei wohl eine der Ideen gewesen, die hinter der Lancierung des Fests standen, so Marc Evangelista – und Alteingesessene schätzen die Gelegenheit, miteinander feiern zu können. Da sind der Dorfladen «smaak!» und der Frauenverein dabei. Die ganze Bevölkerung packt mit an, sei es an den Basteltischen des Familienkreises oder am Frisierstand.
Der Organisator lebt das schliesslich auch vor. Nach dem Lauf und der Preisverteilung kümmert sich Marc Evangelista auch noch an der Bar ums Wohl der Festbesucher. «Ich mache das gern», sagt er. Ziel sei es schliesslich, ein Fest von Bettwilern für Bettwiler auf die Beine zu stellen. Ziel erreicht.
Für die Kulturkommission geht es Schlag auf Schlag weiter. Mit dem «Bettmeler Fyrobigtreff» mit Grillstand, der am 4. Juli und 8. August jeweils ab 17 Uhr beim Bauamt stattfindet. Und im Herbst bringt Komikerin Regula Esposito ihre Kunstfigur Helga Schneider in die Mehrzweckhalle. Am 13. September ab 19 Uhr.