Alpenhüttenflair auf Rädern
12.07.2024 Sarmenstorf, Region UnterfreiamtSchlafen vor Ort
Start der Sommerserie: Übernachten im Freiamt
Neben Hotels, Gästezimmern und Ferienhäusern gibt es auch ganz viele andere Übernachtungsmöglichkeiten.
Einzigartige Unterkünfte, ...
Schlafen vor Ort
Start der Sommerserie: Übernachten im Freiamt
Neben Hotels, Gästezimmern und Ferienhäusern gibt es auch ganz viele andere Übernachtungsmöglichkeiten.
Einzigartige Unterkünfte, Entdeckungen und Abenteuer. Von gemütlichen Ferienhäusern bis zu eleganten Penthouses – Gastgeber teilen ihre Unterkünfte. Egal, ob es sich um eine Geschäftsreise, einen Wochenendausflug, einen Familienurlaub oder anderen Aufenthalt handelt, es gibt zahlreiche Orte, die man so besuchen kann. Auch hier im Freiamt wird man fündig. In der Sommerserie gehen die Redaktoren dieser Zeitung auf Spurensuche und entdecken die unterschiedlichsten Übernachtungsmöglichkeiten. Vom Sleeptrailer über ein ehemaliges Hühnerhaus bis zur Privatunterkunft. --mo
Sommerserie «Übernachten im Freiamt»: Der Sleeptrailer von André und Priska Ott aus Sarmenstorf
Ein Polterabend am See, eine Hochzeit auf einem Berg, ein Trainingslager oder ein Konzert am Nürburgring. Dies sind einige Anlässe bei denen der Sleeptrailer von André und Priska Ott im Einsatz ist. «Wir machen mobiles Schlafen möglich» ist der Slogan auf ihrer Webseite.
Monica Rast
Von aussen ein ganz gewöhnlicher Sattelauflieger. 16 Meter lang und rund zweieinhalb Meter breit. Ehemals für Transporte der Firma Shelter im Einsatz. 2018 baute die Familie Ott den Sattelauflieger aus. «Eine Familiensache», erklärt Ott mit sichtlichem Stolz, «jeder hat seine Begabung mit eingebracht.» Ausgestattet mit einem 150-Liter-Boiler, Dusche, WC, Rauchmelder und Klimaanlage, lässt er keine Wünsche offen. 2019 wurde der Sleeptrailer erstmals vermietet. Vor allem in der Pandemiezeit wurde der Trailer von Privatpersonen für Anlässe wie Polterabende gebucht. «Danach hat sich die Klientel verändert», erklärt der 63-Jährige. Heute mieten vor allem Businesskunden den Trailer. So war er erst kürzlich am Nürburgring. Mitarbeiter, die für den Aufbau des grössten Musikfestivals Deutschlands verantwortlich waren, nutzen den Sleeptrailer, um vor Ort zu übernachten. Inzwischen arbeitet die Familie Ott mit unterschiedlichen Eventfirmen zusammen. So waren es auch die Kinder, die massgebend am Projekt beteiligt waren. «Gemeinsam haben wir das erschaffen, was heute ist.»
Vom Pfuusbus zum Sleeptrailer
Die Idee zu diesem Sleeptrailer kam dem Ehepaar bei ihrer Tätigkeit für das Sozialwerk Pfarrer Sieber. Wegen ihres Engagements wurden André und Priska Ott angefragt, ob sie den Verein Notschlafstelle gründen mögen mit der Idee, auch ausserhalb der fixen Notschlafstellen eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten. «So ist dann der Pfuusbus entstanden», erzählt André Ott, «was uns auch eine Herzensangelegenheit war.»
Das Einzige, was der Pfuusbus mit dem Sleeptrailer gemeinsam hat, ist die Möglichkeit, fast überall zu schlafen. «Es braucht einfach eine Bewilligung», erklärt Ott. So stand er schon mal in Rottenschwil, auf dem Hämikenberg, auf der Halbinsel Au, auf dem Eberg, der Aussichtsplattform Fünfländerblick oder im Lido Luzern. Besonders in Erinnerung ist ihm der Polterabend im Amphitheater Hüntwangen oder die schmale Bergstrasse in Engelberg die sehr «tricky» war. «Es sind die Begegnungen, die mir Freude bereiten.» Ott bringt den Trailer an die gewünschte Stelle, sichert ihn und montiert die Treppe für den Eingang, schliesst Strom, Wasser und Abwasser an und fährt mit dem Zugfahrzeug zurück. Dank Partnerschaften steht den Interessierten ein breites Angebot zur Verfügung. Mit der Clique ans Open Air Gampel – kein Problem. Buchen und André Ott bringt den Trailer für die Übernachtung.
Mit Altholz aus Sarmenstorf
Was von aussen recht unscheinbar daherkommt, entfaltet im Innern, beim wahren Herzstück des Sleeptrailers, seinen Reiz. Zwei helle Schlafräume mit je neun Betten auf drei Etagen. So konzipiert, dass kein bedrückendes Gefühl entsteht. Ein heller Aufenthaltsbereich mit Sofa, einem kleinen Esstisch und einem Badezimmer mit allem, was es braucht. Die zwei Schlafräume sind heimelig und liebevoll mit Altholz gestaltet. Jedes Bett mit eigener Ablage, individueller Leselampe und einem Vorhang für die Privatsphäre. Irgendwie sieht alles eher nach einer SAC-Hütte aus als nach einem Sleeptrailer. Auch die Bettwäsche besticht mit ihrem Enzianmuster.
Für ihr Projekt haben André und Priska Ott viele Stunden zusätzlich gearbeitet. Im Transportwesen, wie auch in ihrem Liegenschaftsservice und der Fahrradwerkstatt. «Wir haben alles selber finanziert.» Immer wieder werden kleinere Anpassungen vorgenommen. So kamen kürzlich bei den Dachfenstern noch Moskitonetze dazu. Neue Ideen für einen weiteren Sleeptrailer bestehen. Doch vorerst ist Ott mit dem aktuellen Trailer unterwegs und erfüllt mit seinem Sleeptrailer den Wunsch nach einer etwas anderen Übernachtungsmöglichkeit.
Info: www.sleeptrailer.ch