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31.10.2024 Wohlen254 reicht noch nicht
Tennistalent aus dem Freiamt: Lara Da Silva
Sie ist 14 Jahre jung und träumt von einer grossen Karriere im Tennissport. Lara Da Silva ist aktuell die Nummer 254 der nationalen Rangliste bei den Frauen. Sie wurde mehrfache ...
254 reicht noch nicht
Tennistalent aus dem Freiamt: Lara Da Silva
Sie ist 14 Jahre jung und träumt von einer grossen Karriere im Tennissport. Lara Da Silva ist aktuell die Nummer 254 der nationalen Rangliste bei den Frauen. Sie wurde mehrfache Nachwuchsmeisterin bei den kantonalen Meisterschaften. Und sie ist unbestritten ein grosses Talent. Wie weit ihre Karriere reichen wird, steht natürlich noch in den Sternen. Aber Lara Da Silva und ihre Familie tun alles dafür, um optimale Bedingungen zu schaffen. Dafür zügelte die Familie sogar von Sarmenstorf nach Wohlen. Gemeinsam mit Mutter Raquel erzählt sie ihre Geschichte und von ihren Zielen.
Die Familie Da Silva fördert Tochter Lara in ihrer Tennis-Passion – und zügelte dafür sogar nach Wohlen
Sie ist 14 Jahre jung, mehrfache Aargauer Meisterin, besitzt eine Swiss Olympic-Card – und tut alles für das Tennis. «Unter die Top 10 der Welt zu kommen wäre ein grosser Traum», sagt Lara Da Silva. Ihre Familie hat dafür sogar den Wohnort gewechselt.
Stefan Sprenger
Etwas schüchtern sitzt sie im Klubhaus des Tennisclubs Niedermatten in Wohlen. Wenn Lara Da Silva aber gefragt wird, was ihr am Tennissport so sehr gefällt, antwortet die 14-Jährige offen und mit vielen Worten: «Tennis hat mir schon immer gefallen. Die Taktik, der mentale Aspekt, den Gegner lesen. Wenn ich verliere, bin ich selbst schuld. Wenn ich gewinne, habe ich es allein erreicht. Mit gefällt das.» So sehr, dass sie jeden Tag trainiert.
Ein Schild am Strassenrand und sie wird Tennisspielerin
Als sie 5 Jahre jung war, sieht die Familie Da Silva ein Schild am Strassenrand: «Tennisschule Freiamt». Lara Da Silva will es ausprobieren, trainiert bei Jürg Steiger, dann bei Martin Bütler. Beides bekannte Tennislehrer in der Region. Vor allem von Bütler wurde sie geprägt. Heute heisst ihr Trainer Frank Knabe. «Ich glaube, ich hatte eine sehr gute Tennisausbildung in meinen jungen Jahren. Aber das ist natürlich keine Garantie, dass ich es bis ganz nach oben schaffe.» Lara Da Silva trainiert fünf Mal in der Woche auf dem Platz, aktuell im Ballon in Wohlen und Muri, dazu trainiert sie Kraft und Kondition. Sie besitzt die Swiss-Olympic-Card, die ihr einige Vorteile verschafft. Da Silva, fünffache Aargauer Nachwuchsmeisterin, will in ihrem Sportlerleben «so weit kommen wie möglich». Profi-Spielerin, Top 10 der Welt, das sind ihre Träume. Aktuell ist sie eine R2-Spielerin und die Nr. 254 der Schweiz, in der Erwachsenenkategorie, versteht sich. In der U14-Kategorie gehört sie zu den besten 20 der Schweiz.
Vater wollte Profifussballer werden
Wohin ihr Weg führen wird, ist natürlich noch nicht klar. Aber die Familie Da Silva tut alles, damit Lara ihren Traum auch leben kann. Mutter Raquel erzählt die Familiengeschichte. Es beginnt vor rund zwei Jahrzehnten. Pietro Da Silva kommt mit einem Koffer aus Brasilien in die Schweiz. Er ist ein talentierter Kicker und will Profifussballer in Europa werden. Das hat nicht geklappt. Aber er lernt Raquel kennen. Bis sie 7 Jahre alt war, lebte auch sie in Brasilien (Nähe São Paulo). Weil ihr Vater ein Schweizer ist, zieht die Familie damals hierher. Raquel und Pietro werden ein Paar, bereisen die Welt, wollen eine Familie gründen. Und tun das auch. Lara ist die Erstgeborene, Emilia ist zwei Jahre jünger. Vor 12 Jahren zieht die Familie aus dem Kanton Zürich nach Sarmenstorf, «weil wir dort ein schönes Haus gefunden haben». Die Familie integriert sich ins Leben der Region. Vater Pietro spielte Seniorenfussball. Erst in Niederwil, heute in Sarmenstorf. Lara tritt dem Tennisclub Niedermatten in Wohlen bei.
Für das Tennis von Sarmenstorf nach Wohlen gezügelt
Und sie wird immer besser. «Wir wollen sie, so gut es geht, bei ihrem Traum unterstützen», sagt Raquel Da Silva, die bei einer Bank in Zürich arbeitet. Ihr Vater Pietro, der als Maurer arbeitet, ist als sportliebender Mensch natürlich ebenfalls begeistert von den Zielen seiner Tochter.
Sie wechseln dafür sogar ihren Wohnort. Lara Da Silva besuchte die Bezirksschule in Seengen. Der Weg sei umständlich gewesen und kaum zu vereinbaren mit dem Training in Wohlen. Zudem durfte sie an der Bezirksschule in Seengen wegen des Sports nicht fehlen. Die Familie sucht das Gespräch mit Paul Bitschnau, Leiter der Bezirksschule in Wohlen. Schnell wird klar, dass man hier entgegenkommt und Lara Da Silva ihre sportliche Passion ausleben kann. Eine Option wäre auch eine Sportschule gewesen. «Swiss Tennis» hat solche Angebote, mit der Swiss-Olympic-Card wäre das für die Freiämterin einfacher möglich gewesen. «Aber ich will nicht die ganze Woche von zu Hause weg sein», sagt sie. «Noch nicht.» Mutter Raquel ergänzt: «Die Schule ist für uns sehr wichtig. Der Sport ebenso. Und hier in Wohlen passt das besser.»
Nun lebt die Familie seit bald einem Jahr in Wohlen. Der Weg zur Schule und ins Training ist einiges angenehmer. Lara Da Silva hat optimale Bedingungen. Die Familie fühlt sich wohl hier. Jetzt kann sich das 1,74 m grosse Tennistalent voll und ganz auf ihre sportlichen Leistungen fokussieren, natürlich ohne die schulischen Aufgaben zu vernachlässigen. Irgendwann in ein paar Jahren möchte sie vielleicht mit einem Stipendium an ein Tennis-College in die USA. Oder eine Lehre mit Matur absolvieren. «So jung wie möglich Profi werden», das ist ihr Ziel. Denn sie muss es früh weiter nach oben schaffen, um von der ganz grossen Karriere träumen zu können.
Mutter Raquel sagt: «Wir tun alles, was im Bereich des Möglichen liegt, um sie zu unterstützen. Und wir schauen dann, was passiert.» Lara Da Silva ist während des Gesprächs wie anfangs erwähnt ruhig und zurückhaltend. Ausser es geht um das Thema Tennis. Ihr Vorbild ist Jelena Rybakina aus Kasachstan, die Nummer 5 der Welt. «Weil sie eine ruhige Art hat», erklärt Da Silva – und einen ähnlichen Spielstil wie sie: «Aggressiv und dennoch defensiv. Ein guter Mix», meint die 14-Jährige.
Aktuell ist eine ruhige Phase im Tennis. Bald steht ein Leistungstest an, damit sie weiterhin die Vorteile der Swiss-Olympic-Card geniessen kann. Im neuen Jahr sind dann die kantonalen und nationalen Hallenmeisterschaften. Lara Da Silva startet dann erstmals in der U16-Kategorie. Die Jugendliche, die schon oft auch erwachsene Spielerinnen bezwungen hat, ist voller Zuversicht: «Ich bin fit und ich will noch weit kommen in meiner Karriere».