Feierlich zu Rittern geschlagen
09.07.2019 WaltenschwilFarbenfrohe und humorvolle Schulschlussfeier in Waltenschwil
Sie kamen als Pagen, wurden zwischenzeitlich Knappen und verlassen die Waltenschwiler Primarschule nun als Ritter. Zwei Klassen wurden in die Oberstufe verabschiedet. Mit Judith Antognini und Friedl Schütz ...
Farbenfrohe und humorvolle Schulschlussfeier in Waltenschwil
Sie kamen als Pagen, wurden zwischenzeitlich Knappen und verlassen die Waltenschwiler Primarschule nun als Ritter. Zwei Klassen wurden in die Oberstufe verabschiedet. Mit Judith Antognini und Friedl Schütz wurden zwei langjährige Lehrer ausgiebig gefeiert.
Annemarie Keusch
Gerne lassen sie sie nicht ziehen. Nach 30 Jahren an der Schule Waltenschwil orientiert sich Friedl Schütz beruflich neu. Und nach 44 Jahren zieht sich Judith Antognini als Klassenlehrperson zurück. Ganz in die Pension verabschiedet sie sich zwar nicht. Trotzdem sind es laute und lang gezogene «Neins», die die Schülerinnen und Schüler rufen, als die Abschiede der beiden Lehrpersonen angekündigt wurden.
Auch Schulleiterin Edith Frey bedauert die beiden Abschiede. Friedl Schütz war neben der Tätigkeit als Klassenlehrer und im letzten Schuljahr als Fachlehrperson die Ansprechperson bei technischen Fragen. «Die Maus funktioniert nicht mehr. Die Beamerlampe hat den Geist aufgegeben. Das Lehrer Office hat mich im Stich gelassen. Wohin gehen wohl diese Hilfeschreie in Zukunft?», meinte die Schulleiterin. Frey ist überzeugt: «Friedl, du wirst uns an allen Ecken und Enden fehlen. Ob in der Projektwoche mit deiner Käseund Nidelzältliproduktion, deine technische Unterstützung oder dein Mundharmonika-Spiel an der Weihnachtsfeier.» Zu Hause arbeiten, keine lärmenden Schüler mehr um ihn herum, keine nervenden Lehrpersonen mehr – «dir wird es bestimmt langweilig, aber unsere Türen stehen immer offen».
Goldene Blockflöte
Der zweite Weggang nach vielen Jahren an der Schule Waltenschwil ist nicht endgültig. Judith Antognini hört als Klassenlehrperson zwar auf, wird die Schule aber in «sprachlicher, musischer und gestalterischer Art weiter unterstützen». Vor 44 Jahren zog es Antognini nach Waltenschwil. «Du hast unsere Schule massgeblich geprägt mit deiner Kreativität», betonte Schulleiterin Edith Frey. Nicht umsonst sei «Creative Woman» ihr Übername. «Dein unermüdlicher Einsatz, jedem Kind die Sprache korrekt beizubringen, deine glitzernden Weihnachtsaktivitäten, deine Liebe, Strenge und Herzlichkeit allen Kindern gegenüber, deine kollegiale Art, ich könnte noch sehr viel aufzählen.»
Dank kam nicht nur seitens der Schulleitung. Die Schüler überreichten Antognini eine goldene Blockflöte und ein goldenes Abc zum Abschied als Klassenlehrperson. Neben Schütz und Antognini wurden auch Regina Huber, Diana Kunz, Gaby Lütolf, Sandra Meier und Stefan Häni verabschiedet.
Baum-Amulett zum Abschied
Im Zentrum der Schulschlussfeier standen aber die Schüler – genauer die Sechstklässler, die nach den Ferien in Wohlen die Oberstufe besuchen. Die Klassenlehrer Patrick Waltisberg und Dominik Kägi verabschiedeten die Schüler in ritterlicher Manier. «Ihr kamt als Pagen in den Kindergarten und musstet eure Sporen abverdienen», blickte Waltisberg zurück. Neben dem Umgang mit einfachsten Werkzeugen wie Pinsel oder Neocolor seien auch andere Fähigkeiten gelehrt worden – «etwa Tischmanieren beim Znüni». Bald schon seien sie zu Knappen befördert worden, hätten ihr Können in Wort- und Zahlenschlachten beweisen müssen. «Ab und zu musstet ihr für Kameraden eine Lanze brechen.» Mit der einwöchigen Abschlussprüfung, auch Klassenlager genannt, und dies ohne persönliche Assistenz der Eltern seien, sie nun bereit für den Ritterschlag.
Waren es im Mittelalter Schwert, Pferd und eine Rüstung, überreichten die Lehrer ihrer Abschlussklasse ein Amulett in Form eines Baums. «Es steht für gute und starke Wurzeln, soll euch erden und in einem Sturm nicht wanken lassen. Streckt gleichzeitig eure Äste in alle Richtungen und lasst euch davon inspirieren. Wachst, entwickelt euch und erntet irgendeinmal die Früchte», führte Dominik Kägi aus.
Nicht nur Abschied nehmen, auch feiern und gratulieren konnten die Waltenschwiler. Seit drei Jahrzehnten gehört Marianne Scheller zum Team des Waltenschwiler Kindergartens. Edith Frey lobte sie für ihre Vielseitigkeit und ihre Flexibilität. «Die heutigen Waltenschwiler Eltern starteten ihre Schulkarriere schon bei dir und wünschen sich für ihre Kinder natürlich das Gleiche.» Andy Bächer, Yvonne Fanelli, Franziska Halter und Maria Stutz sind alle seit zehn Jahren an der Schule Waltenschwil tätig.
Jörg Ackermann, Vizepräsident der Schulpflege, brachte es auf den Punkt: «Wenn Lehrer, Schulleitung und Gemeinderat bestens zusammen funktionieren, dann entsteht das, was wir hier haben: eine ganz tolle Schule.»



