Star zum Anfassen
05.10.2021 WohlenDieter Meier bei Schüwo Trink-Kultur
Starallüren hat er definitiv keine. Und am liebsten stellt er seine Errungenschaften immer ganz bescheiden dar. Die öffentliche Meinung, dass ihm alles gelingt, sei natürlich übertrieben, erklärt er gerne. Aber gelungen ist ihm ganz viel: Seine Bio-Weine aus Argentinien haben grosse Klasse. Und seine Erfolge mit dem Popduo Yello sind legendär. Welthits sind daraus entstanden, Und wenn Dieter Meier aus seinem Leben erzählt, dann wird es immer hochinteressant – so wie beim Top-Event in der festlich hergerichteten Lagerhalle bei Schüwo Trink-Kultur. --dm
«Das ist doch genial»
Zum 75-Jahr-Jubiläum von Schüwo Trink-Kultur: «Wine & Dine» mit Dieter Meier, Musikstar und Winzer
Wenn Dieter Meier sich ankündigt, dann füllen die Schürmanns im Nu ganze Säle und nun die riesige Lagerhalle. Der Musikstar der Gruppe «Yello» und grossartige Weinbauer in Argentinien wusste zu begeistern mit seinen Spitzenweinen und seinen spannenden Geschichten. Der Star zum Anfassen wurde von den 300Gästen regelrecht gefeiert.
Daniel Marti
«Eigentlich ist er ein Phänomen», sagt Urs Schürmann über Dieter Meier. Mit dieser Einschätzung liegt der Geschäftsführer von Schüwo Trink-Kultur genau richtig. Dieter Meier, bekannt als Sänger der Gruppe «Yello», inklusive Welthits, ist längst auch eine Ikone im Weinbau. Ein Paradewinzer im fernen Argentinien. Ein Weltreisender in Sachen Wein und Musik. Und neuerdings sogar Schoggi-Spezialist. Dieter Meier ist Künstler, Musiker, Winzer, Pokerspieler, Erzähler. Ein Entertainer. Und bei den Schüwos ein sehr gerne gesehener Gast.
Erstmals gastierte Dieter Meier im Jahr 2008 mit einem «Wine & Dine» bei der Firma Schüwo Trink-Kultur. Nun schaute der 76-Jährige zum siebten Mal vorbei. «Das ist doch genial», sagte Urs Schürmann bei seinen Begrüssungsworten. Das ist die richtige Bezeichnung – und genial war Meier mit seinen Erzählkünsten allemal.
Meiers Neuheiten: Schoggi und Patagonien
400 Personen, wohl auch viele richtige Fans von Dieter Meier, wollten den Abend geniessen und meldeten sich sofort an. 300 fanden Platz in der Lagerhalle des Getränkehändlers. Eine Warteliste war die Folge – und Geduld oberstes Gebot. Und die 300 Glücklichen genossen den Abend (3G war Pflicht) in vollen Zügen: perfektes Essen, feinster Dieter-Meier-Wein aus Südamerika und etliche tolle Geschichten. Mitten in einer speziellen Kulisse in der zum Eventraum umgestalteten Lagerhalle.
«Der Wahnsinn hat Methode», sagt Meier über seine neuste Errungenschaft. Feinste Schoggi ist gegenwärtig sein grosses Ziel. Eine mit ganz viel Aroma. «Es funktioniert», garantiert er. Im November kommt die süsse Neuheit in Zürich in zwei Läden. Schokolade ist ein weiteres erfolgreiches Produkt aus dem Hause Meier. Er sei morgens um 4 Uhr aufgestanden, habe an seinen Schoggi-Plänen herumstudiert, gesteht er. Und am Abend war er Stargast bei den Schüwos. Fit ist er eben, wie auch vielfältig.
Kaum war er auf der Bühne angelangt, hingen ihm alle Gäste an den Lippen. In Patagonien, im Süden von Argentinien, entdeckte er ein neues Weinparadies. Vom Flugzeug aus. Vor drei Jahren pfianzte er die Reben, bald konnte erstmals geerntet und der Wein genossen werden. Es ist kühl in der Nacht, heiss am Tag «und es gibt dort den perfekten Boden. Und die Reben sind keinem Insektenangriff ausgesetzt», erzählte er weiter. «Darum musste ich nie zittern, dass die Qualität allenfalls nicht stimmt.» Sonst sei dort niemand, der auf Wein setzt. Dieter Meier, führend und allein auf weiter Flur. Das scheint Tradition zu sein. «Wir sind dort unglaublich abhängig von der Natur, sie garantiert uns keinen Luxus, aber ein hohes Niveau.»
Alles nur ein Zufall?
Dieter Meier ist so ziemlich alles gelungen, was er in seinem Leben angefasst hat. So ist jedenfalls die öffentliche Meinung. Er sieht das anders. Ein Dokumentarfilm über sein Wirken sei ein Thema, verriet er. Und da passt nur ein Titel dazu, sagt er. «Dieter Meier – ein Zufall.» Bescheiden, das ist er eben auch. Noch ein Beispiel dazu? Ein Bild mit den Brüdern Schürmann bitte. Natürlich, aber da gibt es laut Meier nur eine Bildlegende: «Die grossen Schüwos und ein Zwerg.» An den guten und flotten Sprüchen fehlt es ihm nicht.
Die Geschichte, die ihm Ruhm und Ehre einbrachte, erzählt er gerne. Berufspokerspieler war er auch, nach Abbruch eines Jurastudiums. Und an einem Abend sei ihm einfach alles gelungen, und viele Noten türmten sich vor ihm. Davon habe er sich dann endlich seine erste Gitarre kaufen können. Ein Traum. Auf welchem Niveau er denn spiele, wollte der Gitarrenverkäufer wissen. «Auf keinem», so Meier. Die neue Gitarre dezimierte er dann auf eine Saite. Das habe seinem Können entsprochen. In einer Punkband probierte er sich zu Beginn. «Geübt haben wir dann jeweils beim Auftritt auf der Bühne.»
«Wir waren wie Fernschachspieler»
Meier gilt in Fachkreisen als Konzeptkünstler. Vor allem als Sänger des Elektropop-Duos «Yello» schrieb er Geschichte. Sein Partner Boris Blank sei sein Glück gewesen. «Allerdings hatten wir nie vor, eine seriöse Karriere in der Musik hinzulegen.» Schon wieder alles Zufall? Kaum. Boris Blank riegelte sich wochenlang im Studio ein, Dieter Meier durfte in Kürze, innert wenigen Stunden, den Text dazu liefern. «Das kam mir entgegen. Er ist Perfektionist und er war immer im Studio in Zürich, ich in Kalifornien. Wir waren wie Fernschachspieler.»
Der Glauben an ihre Songs war eher bescheiden. Bis Blank/Meier bei einem Besuch in Deutschland bemerkten, dass ihr eigener Hit sich bis nach Hamburg «verirrte». Danach bis in die USA.
Sänger und Texter Meier sowie Blank als Produzent schafften mit «Yello» fast jeden Durchbruch. Einer der kommerziell erfolgreichsten Songs von «Yello» ist «The Race», immer wieder ist der Hit präsent, auch bei «Wine & Dine» bei den Schüwos. Gibt es denn bald wieder ein «Yello»-Konzert? So wie zuletzt 2016? Das sei möglich, meinte der Stargast. «Es muss aber vor allem locker sein.»
Der beste Meier-Event ever
Es reichte fast schon, wenn Urs Schürmann ein Stichwort in die Runde warf, für Dieter Meier fast ein Fest, darüber zu philosophieren. Fast ging es zwischendurch vergessen: Dieter Meier hatte ja auch bestes Rindfleisch zum Hauptgang und seine Weine mitgebracht. Und diese wurden von Lidwina Weh eingeordnet und kommentiert. Aber Meier funkte am Anfang gleich dazwischen: «Die Firma Schüwo war mitentscheidend, dass ich meinen argentinischen Biowein bekannt machen und etablieren konnte.»
Ob der neue Tropfen aus Patagonien oder neuerdings auch von Ibiza, Lidwina Weh transportierte ihre Begeisterung perfekt zu den 300 Gästen. Und zum Grape Selection Malbec Puro hat die Expertin eine klare Haltung: «Das ist wohl der beste Malbec, der je produziert worden ist.» Das passt zu Mister Vielfalt namens Dieter Meier. Sein Auftritt bei den Schürmanns war mehr als ein perfektes Heimspiel: Es war beste Unterhaltung, irgendwie grosses Kino in der Lagerhalle. Und ja, Urs Schürmann liegt richtig: Dieser Dieter Meier ist ein Phänomen. «Ich glaube», sagt der Geschäftsführer, «das war der beste Event mit Dieter Meier.» Auch damit liegt er wohl richtig.