29 Medaillen erkämpft
13.12.2022 Kampfsport, SportSaisonfinal im Kickboxen in Wohlen
Kickboxing Wohlen war Gastgeber des Meisterschaftsfinals im Schweizer Kickboxsport. Und die Einheimischen trumpften selbst gross auf. Mit 34Kämpfern gingen die Freiämter an den Start, so gross war eine Wohler Delegation noch nie. Dabei ...
Saisonfinal im Kickboxen in Wohlen
Kickboxing Wohlen war Gastgeber des Meisterschaftsfinals im Schweizer Kickboxsport. Und die Einheimischen trumpften selbst gross auf. Mit 34Kämpfern gingen die Freiämter an den Start, so gross war eine Wohler Delegation noch nie. Dabei holte man 29 Medaillen. Insgesamt elf Meistertitel gingen zu Kickboxing Wohlen. Den grössten Erfolg verbuchte Roy Cipriano, der im Ringsport den Schweizer-Meister-Titel erkämpfte und mit seinem Kampf für das Highlight aus Wohler Sicht sorgte.
Eigentlich unglaublich
Kickboxen: Schweizer Meisterschaftsfinal in Wohlen – Roy Cipriano wird Meister im Ringsport
Die Hofmattenhalle war voll. Mit Menschen. Mit Emotionen. Und noch nie in der Geschichte war der Kickboxklub Wohlen mit so vielen Kämpfern am Start. Herausragend war Roy Cipriano, der sich zum Schweizer Meister im Ringsport im Low Contact kürt.
Stefan Sprenger
Es ist eigentlich unglaublich, was dieser Verein innert kürzester Zeit auf die Beine gestellt hat. Der Meisterschaftsfinal im Schweizer Kickboxen hätte eigentlich in der Westschweiz stattfinden sollen – wurde aber ziemlich spontan abgesagt. Kickboxing Wohlen übernahm, zum Wohle des Sports. Über 100 Teilnehmer, über 50 Helfer, Hunderte Zuschauer schluckte das Turnier am vergangenen Samstag in der Wohler Hofmattenhalle. «Es war mega streng, aber alles ist gut gelaufen», sagt Rocco Cipriano.
34 Kämpfer, 29 Medaillen
Innert weniger Wochen hat der Verein diesen Anlass gestemmt. Das geht nur miteinander. Mit einem fleissigen OK und viele helfende Hände aus dem Verein und dessen Umfeld. Da kann man nur den Hut zücken vor Kickboxing Wohlen.
Doch es kommt noch besser. Denn aus sportlicher Sicht kann der Dorfverein beim Heimspiel auftrumpfen. «So ein grosses Team hatte Kickboxing Wohlen noch nie am Start», erklärt Rocco Cipriano. 34 aktive Kämpfer gingen bei 52 Starts auf die Matte. Die Bilanz: Elf Goldmedaillen, neun Mal Silber und neun Mal Bronze. Da braucht es gar keinen Kommentar von Chef Cipriano, um zu erkennen, das ist einfach fantastisch. Die Wohler Kämpfer waren beim Meisterschaftsfinal Dauergast auf dem Podest.
Und einer überstrahlte alle: Roy Cipriano. Im Pointfighting bis 69 kg, im Light Contact bis 69 kg und im Ringsport Vollkontakt mit Low Kick bis 63,5 kg kürt er sich zum neuen Schweizer Meister. Ein dreifacher Titelgewinn. Besonders der Erfolg im Ringsport lässt aufhorchen. Rocco Cipriano sagt: «Der Titel von Roy freut mich besonders. Kickboxing Wohlenmusste lange warten auf einen Schweizer Meister im Ringsport.» Roy gewinnt in derselben Kategorie wie vor über 20 Jahren sein Vater. Eine wundervolle Geschichte, die noch lange nicht zu Ende ist.
Beweis des Zusammenhalts
Die Finalkämpfe im Ringsport gegen Abend waren die Highlights an diesem Tag. Da ging es so richtig zur Sache. Und als dann Lokalmatador Roy Cipriano in den Ring kam, wurde es so richtig laut. Die Parkplätze bei der Hofmattenhalle waren allesamt belegt, die Stimmung in der Halle auf dem Höhepunkt. Der 20-jährige Roy Cipriano gewinnt und sagt cool: «Es ist mir prima gelaufen.» Es ist aus Wohler Sicht das sportliche Highlight.
Doch eigentlich ist die Bereitschaft, spontan einen solchen Anlass zu übernehmen und ihn gemeinsam zu stemmen, mit ganz vielen helfenden Menschen – und dann noch zu einem Erfolg zu machen – ((Gedankenstrich)) viel wichtiger für den Kampfsportklub aus Wohlen. Ein Beweis des riesigen Zusammenhalts der Kickboxer. Und eigentlich unglaublich.
Zum Schluss gabs wässrige Augen
OK-Mitglied und Kampfrichterin Christine Felber
Christine Felber war früher selbst erfolgreiche Kickboxerin. Die 35-Jährige, die heute in Beinwil/Freiamt wohnt, war am Meisterschaftsfinal in Wohlen als OK-Mitglied und Schiedsrichterin im Einsatz. Ihr Fazit: «Es war sehr anstrengend, aber es war ein gelungener Anlass», so Felber. Die wenigen Dinge, die nicht geklappt haben, «wurden von den Leuten gar nicht bemerkt», sagt sie. Denn spontan so ein Meisterschaftsfinal zu übernehmen, weil der eigentliche Organisator abspringt, war keinesfalls einfach. «Ganz vieles ist prima gelaufen», so Felber.
«Das hast du gut gemacht, Chrigle»
Sie sei 17 Stunden auf den Beinen gewesen, hatte am Abend über 20 000 Schritte auf ihrem Schrittzähler «und trotzdem hatte ich das Gefühl, der Tag ging sehr schnell vorbei», so Felber. Ob als OK-Mitglied oder als Schiedsrichterin: «Es machte riesigen Spass.» Die Stimmung hat sie als sehr gut empfunden, besonders beim Final im Ringsport am späteren Nachmittag und Abend. «Das Publikum hat es geschafft, so laut die Kämpfer anzufeuern, dass ich als Schiedsrichterin den Gong nicht mehr hörte», sagt die Polizistin.
Christine Felber haben zwei Dinge besonders imponiert: «Die Einsatzund Hilfsbereitschaft unserer Mitglieder von Kickboxing Wohlen und der Angehörigen war mega toll, einfach riesig.» Es sei wieder einmal eindrücklich gewesen, mitzuerleben, «was Rocco Cipriano und der Verein alles miteinander hinkriegen». Der zweite Punkt, der ihr eingefahren ist, war eine persönliche Angelegenheit. Der Wohler Toni Cerundolo, Leiter Ringsport im WAKO-Verband, kam ganz am Ende des aufregenden Tages zu Christine Felber, umarmte sie und sagte: «Das hast du mega gut gemacht, Chrigle.» Nach diesem Tag war das zu viel für Felber: «Ja, ich hatte sogar wässrige Augen, vor Glück.» --spr