STROHFÜÜR
14.11.2025 Wohlen, KolumneDie Historische Gesellschaft Freiamt tagte im Schweizer Strohmuseum. Dabei konnte Präsident Martin Allemann verkünden, dass im nächsten Jahr eine Doppelnummer der Jahresschrift herauskommen werde. Pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum der Historischen Gesellschaft Freiamt. ...
Die Historische Gesellschaft Freiamt tagte im Schweizer Strohmuseum. Dabei konnte Präsident Martin Allemann verkünden, dass im nächsten Jahr eine Doppelnummer der Jahresschrift herauskommen werde. Pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum der Historischen Gesellschaft Freiamt. In dieser Doppelnummer nimmt die Masterarbeit von Corina Haller «Der Niedergang der Stroh- und Hutgeflechtindustrie im Freiamt» einen wesentlichen Platz ein (siehe auch Ausgabe vom vergangenen Dienstag). Ob es denn noch Platz für weitere Beiträge habe, wollte Lorenz Stäger wissen. Natürlich habe es noch Platz, antwortete Präsident Allemann. Und für Autor Stäger sowieso. «Denn Lorenz Stäger ist ein Zugpferd unserer Gesellschaft», so das präsidiale Kompliment.
Ein Kompliment hat auch Einwohnerratspräsident Marc Läuffer verdient. Gleich zu Beginn der Einwohnerratssitzung vom vergangenen Montag machte er den Ratsmitgliedern klar, dass er keine Attacken rund um die Wahlen – Gemeinderat und Einwohnerrat vom 30. November – dulden werde. Irgendwelche Äusserungen zu Wahlkämpfen werde er sofort unterbinden, warnte er. Gut gemacht.
Kaum ausgesprochen, lagen sich die ersten Persönlichkeiten verbal in den Haaren. Die unübersichtliche Situation rund um die Grossbaustelle am Rebberg hatte Manfred Breitschmid (SVP) veranlasst, eine dringliche Motion einzureichen. Harry Lütolf (Mitte) konterte dies, vor allem die Dringlichkeit, als reine Wahlpropaganda. Die Wortwahl war nicht gerade freundlich. Aber eines ist klar: Viele Anwohner stören sich an den unüblichen Verhältnissen am Rebberg. Einige davon waren sogar im Casino anwesend, um zu verfolgen, was aus dem Vorstoss wird. Sie müssen wieder kommen, die Motion wird später behandelt. Bis dann können sich alle vorbereiten – und beim zweiten Anlauf dann Sachpolitik garantieren.
Das Projekt am Rebberg mit 20 Mehrfamilienhäusern und 202 Wohneinheiten sorgt seit Januar 2019 für Gesprächsstoff. Damals wurde das Baugesuch lanciert. Ängste und Unverständnis wurden schon vor sechs Jahren und zehn Monaten geäussert. Die Enttäuschung war gross, dass nicht wie einst versprochen bis zu 60 Einfamilienhäuser geplant wurden. Bei der Lancierung des Baugesuchs wurde deshalb von einem erfahrenen Architekten gefordert, dass der Gemeinderat auf dem Rebberg-Gebiet eine Planungszone erlassen müsse. Eine Planungszone bezeichnet ein Gebiet, in dem die Nutzungspläne geändert werden müssen. Eine Planungszone ist sofort wirksam und dauert fünf Jahre. Diese Zeitspanne ist bereits vorbei – und neue Vorschläge wären längst auf dem Tisch. Vielleicht auch für Einfamilienhäuser, die gute Steuerzahler anlocken würden. Genau das, was Wohlen so dringend braucht.
Der erfahrene Architekt wurde von diversen Seiten fast ausgelacht und angefeindet. Aber er lag völlig richtig, das weiss man heute. Strategisch hat damals der Gemeinderat wohl versagt. Er wolle ein zuverlässiger Partner für den Investor sein, betonte er damals. Ein Investor übrigens, der seine Vertretungen vorschickt und namentlich nicht genannt werden will. Das ist nicht vertrauensvoll. Schlechte Voraussetzungen – damals wie heute.
Daniel Marti
