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17.10.2025 Region Unterfreiamt, KolumneDas war Nils Planzer gar nicht recht. Dass ausgerechnet er als Chef eines Logistikunternehmens als Redner zu spät zu einem Anlass kommt, das werfe kein gutes Licht auf seine Branche. Schliesslich kennt wohl kaum einer die Staugefahr auf den Schweizer ...
Das war Nils Planzer gar nicht recht. Dass ausgerechnet er als Chef eines Logistikunternehmens als Redner zu spät zu einem Anlass kommt, das werfe kein gutes Licht auf seine Branche. Schliesslich kennt wohl kaum einer die Staugefahr auf den Schweizer Strassen besser als er. Darum sei er auch brav von Bern nach Zürich mit dem Zug gereist, berichtete er. «Aber dann habe ich unterschätzt, wie zäh der Verkehr über den Mutschellen ist», fügte er an und bat um Entschuldigung.
Mit seinem Referat entschädigte der CEO der Planzer AG für das Warten. Ohne Manuskript und fast ohne Folien redete er frei von der Leber weg über die Herausforderungen in seiner Branche. Und scheute sich auch nicht, zu politischen Themen seine persönliche Meinung zu präsentieren. «Ich bin für weniger Verkehr in den Städten und für das Nachtfahrverbot für Lastwagen», sagte er. Darum gelte er im Nutzfahrzeugverband fast schon als Linker – obwohl ihm die Bürgerlichen doch viel näher seien. Doch Nils Planzer weiss eben genau: Wenn der Verkehr rollt, dann kommen die Waren schneller an. Und das funktioniere nur in einem guten Zusammenspiel von Schiene und Bahn. Und in Städten mit weniger Autos. «Da sollten wir uns mal Amsterdam zum Vorbild nehmen.»
Wichtig sei auch die Nutzung moderner Technologien. So hat die Planzer AG schon vor 15 Jahren erste Elektro-Lkws eingesetzt. Aber das mache nur Sinn, wenn auch der Strom nachhaltig produziert wird. «Der Deutsche, der Tesla fährt, den Strom aber aus Kohlekraftwerken bezieht, tut vielleicht etwas für sein Gewissen, aber nichts für die Umwelt», so seine klare Ansicht.
Fan ist Nils Planzer hingegen von den Möglichkeiten des autonomen Fahrens. Auf einer Reise in den USA habe er dies kennengelernt. Und enorm geschätzt. «Es war fast schon frustrierend, als ich nach der Landung in Kloten wieder selber steuern musste», erzählte er lachend. Wenn das autonome Fahren komme, werde auch der Job des Chauffeurs attraktiver. «Man sitzt im bequemen Sessel, geniesst die Fahrt und kommt entspannt beim Kunden an und kann da ab- oder aufladen.»
Chregi Hansen