STROHFÜÜR
19.09.2025 Wohlen, KolumneAm Dienstag wimmelte es in der Region von Polizisten. Teilweise waren so viele Uniformierte und Polizeiautos an einem Ort versammelt, dass neugierige Passanten stehen blieben, weil sie überzeugt waren, einem spannenden Einsatz beizuwohnen. Sie mussten aber wieder ...
Am Dienstag wimmelte es in der Region von Polizisten. Teilweise waren so viele Uniformierte und Polizeiautos an einem Ort versammelt, dass neugierige Passanten stehen blieben, weil sie überzeugt waren, einem spannenden Einsatz beizuwohnen. Sie mussten aber wieder enttäuscht abziehen. Es handelte sich lediglich um eine Abschlussübung für angehende Polizisten. Dabei wurden die Aspiranten derart gefordert, dass sie keine Zeit hatten, um auf Verbrecherjagd zu gehen. Spätestens nach dem Marsch in schwerer Schutzweste auf den Maiengrünturm hätte auch die Puste gefehlt für eine Verfolgungsjagd.
Diese kantonale Übung wurde durch die Regionalpolizei Wohlen perfekt organisiert und durchgeführt. Dabei waren viele Angehörige der Repol Wohlen an den verschiedenen Posten im Einsatz. Wer nun aber glaubt, dass die Region ungeschützt ist und man sich alles ungestraft erlauben kann, der hat sich getäuscht. «Wir haben noch genug andere Polizisten, die im Einsatz sind», machte Repol-Chef Marco Veil deutlich.
Veil selbst verfolgte die Einsätze der Aspiranten mit grossem Interesse. Und zeigte sich beeindruckt. «Ganz ehrlich: Ich musste beim Bootcamp am frühen Morgen gar nicht mitmachen, mir hat schon das Zuschauen gereicht, damit ich ins Schwitzen kam», gesteht er lachend. Und er weigerte sich beharrlich, für ein Foto die Treppen zum Turm hochzusteigen. Das überliess er seinem Stellvertreter. Es ist eben manchmal doch von Vorteil, der Chef zu sein.
Olivier Parvex, der Gemeinderatskandidat der Grünliberalen, will im Wahlkampf so viel wie möglich selbst erledigen. So hat er das Verteilen seiner Wahlflyer etwa nicht der Post übergeben. Nein, das habe er selbst ausgeführt, lässt er ausrichten. So konnte er seine Wahlkampfkasse ein wenig schonen. Und so ist er aufs Velo gestiegen und spielte selbst Pöstler. Dies habe sich gelohnt, sagt er. «Die stundenlangen Velotouren durch Wohlen haben mich nochmals bestärkt, mich für unser tolles Wohlen einzusetzen.» Eine gute Idee und zumindest ein ebenso guter Werbeslogan.
Um die Finanzen der Gemeinde Wohlen ist es nicht sonderlich gut bestellt. Deshalb soll der Steuerfuss von 116 auf 120 Prozent steigen. So wenigstens sieht es das Budget 2026 vor. Da steckt grundsätzlich keine gute Botschaft drin. Für nächstes Jahr steht dafür eine grössere Summe vom Finanz- und Lastenausgleich in Aussicht, dieser Betrag wird im nächsten Jahr erneut über fünf Millionen Franken liegen (plus 200 000 Franken). Tendenz steigend. Schön und gut, wenn mehr Geld von Aarau nach Wohlen fliesst. Aber einer warnt davor. Thomas Laube, Vorsteher des Gemeindesteueramtes und Leiter des Bereichs Finanzen, rechnet etwas anders. Je höher der Zustupf vom Finanz- und Lastenausgleich sei, sagt Laube, umso schlechter stehe es um den Finanzhaushalt einer Gemeinde.
Und dann empfahl Thomas Laube der Wohler Bevölkerung noch, dass sie sich doch einen «Schupf» geben und die Steuerfusserhöhung genehmigen soll. Für eine bessere Finanzlage. Und wenn der Kanton Aargau allenfalls die Steuern senken sollte, so würde sich doch alles ausgleichen.
--chh/dm