STROHFÜÜR
25.07.2025 WohlenVor etwas mehr als einer Woche konnte das Open-Air-Kino den Film mit einem speziellen Gast präsentieren. Gezeigt wurde an diesem Abend «Heldin». Diese Woche war Regisseur und Produzent Victor Rohner in Wohlen anwesend. Gezeigt wurde «Hölde», das appenzellische ...
Vor etwas mehr als einer Woche konnte das Open-Air-Kino den Film mit einem speziellen Gast präsentieren. Gezeigt wurde an diesem Abend «Heldin». Diese Woche war Regisseur und Produzent Victor Rohner in Wohlen anwesend. Gezeigt wurde «Hölde», das appenzellische Wort für Helden. Zwei aktuelle Schweizer Filme mit fast dem gleichen Titel. «Ein reiner Zufall», wie Rohner betont. Eigentlich hätte der Film «Die stillen Helden vom Säntis» heissen sollen. «Das war der Produktionsfirma dann aber doch zu lang», berichtet der Regisseur. «Hölde» ist da kürzer und eingängiger. Zumindest, wenn man den Appenzeller Dialekt versteht.
In den fiktionalen Elementen des Dokudramas kommen mit einer Ausnahme nur Laien zum Einsatz (siehe auch Artikel links). Sie gehören alle der Theatergesellschaft Appenzell an. Das passt, denn auch die Geschichte spielt in dieser Region. Der Dialekt verleiht dem Film viel Authentizität. Und hat einen Vorteil für die Laien. «Der Appenzeller ist kein Mensch der grossen Worte. Lange Dialoge mussten sie nicht einstudieren», berichtet der Regisseur.
Victor Rohner ist mit seinem Film aktuell in der ganzen Schweiz unterwegs. Er beobachtet gern, wer sich sein Werk anschaut. Das tat er auch in Wohlen. «Ich hatte am Anfang des Abends etwas Angst, da es doch sehr kühl ist. Aber ich habe gesehen, dass die Besucher mit warmen Kleidern und Decken kamen und noch einen Kafi Zwetschge getrunken haben, wie es im Appenzell üblich ist. Da war mir klar: Dieses Publikum ist bestens ausgerüstet für die Vorführung», erzählt er schmunzelnd.
Sein Film erzählt unter anderem auch die wahre Geschichte des Doppelmords vom Säntis. 1922 hat ein abgelehnter Bewerber im Winter das Wetterwart-Ehepaar kaltblütig ermordet. Wenige Tage nach seiner Flucht hat er sich der Strafe durch Selbstmord entzogen. Während die Kirche bei der Beerdigung des Ehepaars bis auf den letzten Platz besetzt war, stritten sich die drei Kantone Appenzell Innerrhoden, Ausserrhoden und St. Gallen, wo denn der Täter bestattet werden soll. Denn ihre Grenzen treffen sich auf dem Säntis. Kein Kanton wollte einen Mörder beerdigen. Schliesslich fand man eine ebenso pragmatische wie auch kostengünstige Lösung. Man vermachte den Leichnam einfach der Anatomie.
Die Tatsache, dass drei Kantone an den Gipfel grenzen, hat immer wieder zu Streitigkeiten geführt. So etwa, als es darum ging, von wo aus die Telegrafenleitung nach oben gezogen wird. Auch die Toggenburger, also die St. Galler, hatten Interesse an diesem Projekt. Dummerweise verpassten sie die entscheidende Projektsitzung. Und so ging der Auftrag nach Appenzell Innerrhoden.
Apropos Open-Air-Kino: Dass Irene und Pitsch Bachmann exzellente Gastgeber sind, ist bekannt. Sie kümmern sich rührend um ihre Gäste. Eigentlich sollte mit dem Film gegen 21.45 Uhr gestartet werden. Doch mitten im Interview mit dem Regisseur kommt Pitsch Bachmann nochmals vorbei. Man beginne schon eine Viertelstunde früher. «Es hat viele, die noch mit dem Zug heimmüssen.» Auf die wolle man Rücksicht nehmen. Das ist Service vom Feinsten.
Chregi Hansen