STROHFÜÜR
30.05.2025 Wohlen, KolumneDas Podium rund um die Zukunft der integrativen Schule, organisiert von der Mitte Wohlen, war gehaltvoll und informativ. Patrick Isler-Wirth, Leiter der Abteilung Volksschule im Departement Bildung, Kultur und Sport, war der heimliche Star. Und Isler, man könnte es vermuten, hat ...
Das Podium rund um die Zukunft der integrativen Schule, organisiert von der Mitte Wohlen, war gehaltvoll und informativ. Patrick Isler-Wirth, Leiter der Abteilung Volksschule im Departement Bildung, Kultur und Sport, war der heimliche Star. Und Isler, man könnte es vermuten, hat Wurzeln, die bis nach Wohlen reichen. Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass er im geschichtsträchtigen Schlössli auf die Historie verwies. Wer denn erst kurz und schon lange in Wohlen ansässig sei, wollte er wissen. Der «dienstjüngste» Wohler unter den Besuchern ist seit zwei Wochen in Wohlen wohnhaft. Und die Spuren der Familie Donat gehen in Wohlen rund 400 Jahre zurück, sagte Einwohnerrat Ruedi Donat. Das ist eine Marke, da konnte selbst Patrick Isler nicht mithalten, seine Vorfahrer in Wohlen gehen auf die blühende Strohindustrie zurück. Immerhin.
Patrick Isler feilschte aber nicht nur um die ältesten Wurzeln von Wohlen. Sondern der Schulfachmann glänzte auch mit klaren Aussagen. Wie es denn genau sei, wenn wieder Kleinklassen eingeführt werden sollten, wollte Moderatorin Sonja Isler-Rüttimann wissen. Es werde sicher teurer, so der Leiter der Abteilung Volksschule. Es komme noch darauf an, wie der allfällige Auftrag lauten würde. Allerdings eines sei klar: «Es würde rund 20 Prozent mehr Abteilungen benötigen, und das heisst 20 Prozent mehr Schulraum.» Diese Hochrechnung lässt manche Wohlerin und manchen Wohler aufhorchen. Es braucht bekanntlich in nächster Zeit bereits in einem umfangreichen Rahmen zusätzliche Schulräume. Und dazu weitere 20 Prozent? In Wohlen nur schwerlich umsetzbar.
Auch die Pisa-Studie wurde im Schlössli angesprochen. Und dort sind die Resultate der Schweiz nicht überall gut. Diese Ergebnisse seien vor allem Indizien und man müsse sie differenziert betrachten. Tendenz und Resultate beim Deutsch sind beispielsweise schlecht. «Das ist eine Katastrophe», spricht Patrick Isler Klartext. Dagegen sei die Auswertung beim Allgemeinwissen «krass gut». Und Isler ist überzeugt davon, dass die jungen Menschen in der Schweiz «sehr viel mitbringen». Und es sei eventuell besser, wenn sich die Jugend vor allem auf zwei Fächer besonders konzentrieren. Deutsch und Mathematik sind enorm wichtig. «Wer Deutsch und Mathe nicht kann, ist im Arbeitsumfeld künftig verloren», so sein Standpunkt, der zugleich einen Ratschlag beinhaltet.
Unsere Kolumnistin Caroline Doka hat ein tolles Werk geschaffen. «Carl Durheim. Eine Berner Geschichte», so heisst der Titel der Biografie, die viel mehr ist als nur Geschichtsschreibung über den Schweizer Briefmarkenpionier. Es ist auch ein informatives Stück Historie, das sich wie ein Krimi liest. Wir haben am vergangenen Freitag darüber berichtet. Doka, die in Wohlen aufgewachsen ist, wurde von Auftraggeber Jean-Paul Bach als ideale Partnerin gerühmt (beide im Bild). Die Biografie kann selbstverständlich auch gekauft werden. Nämlich bei «Bider & Tanner», Kulturhaus, in Basel.
Daniel Marti