Martin Rüfenacht, Jurist und Krimiautor, Aristau.
Email
Email oder häufiger «Emaille» ist gemäss Duden, Wikipedia und so ziemlich jedem Wörterbuch und Lexikon der Welt ein ...
Martin Rüfenacht, Jurist und Krimiautor, Aristau.
Email
Email oder häufiger «Emaille» ist gemäss Duden, Wikipedia und so ziemlich jedem Wörterbuch und Lexikon der Welt ein härtender Überzug für Glasoder Metallwaren. Der Begriff leitet sich demnach aus dem französischen «émail» ab und bedeutet «Schmelz».
Das Wort hat so wenig mit elektronischer Post zu tun wie ein Fahrzeug mit einer Autoimmunerkrankung. Dass zwei Wörter ähnlich klingen, bedeutet ja nicht, dass sie auch dasselbe bedeuten. Das wird in anderen Sprachen etwas deutlicher als im Deutschen. Kein Engländer käme auf die Idee, weather mit whether oder witch mit which zu verwechseln.
Und trotzdem erhalte ich fast täglich E-Mails, die sich als Email bezeichnen. Jetzt kann man natürlich einwerfen, ich solle mich nicht über eine solche Kleinigkeit aufregen, schliesslich wisse man ja, was gemeint sei, und über kurz oder lang werden unsere Texte sowieso nur noch von künstlicher Intelligenz verfasst. Aber wo kämen wir hin, wenn jede und jeder schreiben könnte, wie er wollte?
Zuerst würde sicher die grossrespektive kleinschreibung abgeschafft. die ist sowieso mühsam zu erlernen und im deutschen gegenüber den meisten europäischen fremdsprachen einfach überbewertet. dann würden die satzzeichen weggelassen wer hat sich nicht schon als schüler über die schwierigen kommaregeln den kopf zerbrechen müssen man kann sie getrost einfach weglassen natürlich würden die von anderen sprachen ausgeliehenen wörter nach gutdünken eingedeutscht sodass nicht nur portmonnä und trottuar sondern auch kompiuter und iibeik durchaus saloofähig würden erlaubt ist was richtig klingt
Ich stelle mir vor, wie Juristen nächtelang über Vertragsentwürfen oder Anklageschriften brüten, um herauszufinden, was im Text genau gemeint ist. Lektorinnen und Lektoren würden Arbeitsgruppen gründen, um wenigsten ein kleinstes gemeinsames Vielfaches zu erarbeiten, damit Zeitungen und Bücher noch einigermassen lesbar wären.
Die Franzosen haben sich übrigens für folgende Schreibweisen entschieden: «Courrier électronique», «e-mail» oder schlicht und einfach «mail».