STROHFÜÜR
19.04.2024 Wohlen, KolumneKaum war das Referendum geschafft, zeigte der Verein «Schöner Wohlen» erstmals seine Muskeln. Für die Abstimmung «Aufwertung Zentralstrasse» hat man sich sofort in Stellung gebracht und erste Vorbereitungen getroffen. Man habe sich beim Eingang von Wohlen in ...
Kaum war das Referendum geschafft, zeigte der Verein «Schöner Wohlen» erstmals seine Muskeln. Für die Abstimmung «Aufwertung Zentralstrasse» hat man sich sofort in Stellung gebracht und erste Vorbereitungen getroffen. Man habe sich beim Eingang von Wohlen in Position gebracht, hält der Verein fest. Ein riesiges Plakat ziert an der Bremgarterstrasse ein Gebäude, das kurz vor dem Abriss steht. Deshalb sei schnelles Handeln angezeigt gewesen. Durch die Planung von Präsident Philipp Simka konnte der Verein mit vier Mitgliedern innerhalb von zwei Tagen die Plakate fertigen und montieren sowie das Haus bemalen. «So konnten wir Wohlen schon ein bisschen schöner machen und sind bereit für die Abstimmung am 9. Juni», heisst es in einer Medienmitteilung.
Und wer die Aufwertung der Zentralstrasse tatsächlich will, der muss sich ziemlich stark ins Zeug legen. Denn mit der Präsentation des neuen Finanzplans hat der Gemeinderat den Befürwortern der Vorlage «Aufwertung Zentralstrasse» bestimmt nicht in die Hände gespielt. Denn die präsentierten Investitionen in den nächsten zehn Jahren betragen 151 Millionen Franken, und es wird eine Nettoschuld-Spitze von knapp 156 Millionen Franken erwartet. Bei solchen Zahlen wird es die Verbesserung der Zentralstrasse und vor allem des Zentrums noch schwieriger haben. Wir sind jedenfalls gespannt, was sich die Politlandschaft noch alles ausdenken will, um der Aufwertung eine reelle Chance zu verleihen.
Zwei ganz besondere Anlässe standen am letzten Wochenende in der Begegnungsstätte Rösslimatte auf dem Programm. Erst lud die Herb Miller Jazz Band zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum, einen Tag später der A.C.L.I. zu einer Fotoausstellung samt prominentem Besuch der italienischen Konsulin. Zweimal Kultur. Einmal eher ein Schweizer Publikum, einmal mehr italienische Gäste. Und beide Male der ideale Rahmen. Die Rösslimatte ist tatsächlich eine Begegnungsstätte.
Die Fotoausstellung über Pier Paolo Pasolini war sehenswert, die Informationen über den ermordeten Autor und Regisseur äusserst interessant. Bemerkenswert dabei: Christoph Montebelli, welcher die Ausstellung zusammengestellt hat, ist trotz seines Namens nicht etwa Italiener, sondern in Deutschland und Österreich aufgewachsen. So erklärte also ein Nicht-Italiener den Italienern die Bedeutung eines Künstlers, der die italienische Gesellschaft so treffend portraitiert hat. Und tat das zweisprachig – in Deutsch und Italienisch. Sehr zum Glück des anwesenden Journalisten, der gar kein Italienisch kann. Doch der A.C.L.I. hatte auch hier vorgesorgt – und ihm vorsorglich einen Dolmetscher zur Seite gestellt. Nicht irgendwen, sondern Ennio Carint, so etwas wie die graue Eminenz der italienischen Bevölkerung in Wohlen. Das ist doch Service vom Feinsten.
Nach dem Kulturgenuss gab es auch kulinarische Höhenflüge. Die Gäste aus dem Friaul tischten ein umfangreiches Buffet mit Spezialitäten aus ihrer Heimat auf. Und dass die Italiener gutes Essen schätzen, wurde schon vor der Eröffnung des Buffets deutlich. Die Aufzählung und Beschreibung der Speisen dauerte fast länger als die Würdigung Pasolinis. Man muss eben Prioritäten setzen.
--dm/chh