STROH FÜÜR
15.09.2023 Wohlen, Kolumne, MeinungenDie Ausfahrt aus der Migros-Tiefgarage soll an den alten Ort verlagert werden, die ehemalige provisorische Führung soll zur neuen und definitiven Route werden. Dabei würde auf kleinstem Raum ganz viel zusammenkommen: Eingang zur Migros und zu anderen Geschäften, Eingang zu ...
Die Ausfahrt aus der Migros-Tiefgarage soll an den alten Ort verlagert werden, die ehemalige provisorische Führung soll zur neuen und definitiven Route werden. Dabei würde auf kleinstem Raum ganz viel zusammenkommen: Eingang zur Migros und zu anderen Geschäften, Eingang zu Treppenhaus mit Wohnungen, Ausfahrt aus der Tiefgarage und Einfahrt in die Migros und zur neuen «Ahornpark»-Überbauung mit 56 Wohnungen. Und das auf weniger als 20 Metern. Das ist happig – und hat nun zwei Einsprachen auf den Plan gerufen.
In einer Sammeleinsprache werden viele Gründe genannt, warum das Vorhaben verworfen werden müsse. Die Einsprecher gehen sogar noch einen Schritt weiter. Das Baugesuch verstosse gegen Leitsätze und Massnahmen zur räumlichen Entwicklung der Gemeinde Wohlen, heisst es im Schreiben. Der Gemeinderat hält im Leitbild Folgendes fest: «Wohlen schafft gute Rahmenbedingungen für Wohnformen mit hoher Umwelt- und Lebensqualität.» Oder: «Die Attraktivität des Ortsbildes und der öffentlichen Aussenräume soll gesteigert werden.» Die Einsprecher fordern, dass sich der Gemeinderat genau daran halten soll: «Diese hehren Leitsätze gilt es jetzt konkret umzusetzen.»
Der Gemeinderat präsentiert das Budget 2024. Trotz siebenprozentiger Steuerfusserhöhung ist es tiefrot gefärbt. Es fehlt an den nötigen Einnahmen. Oder es wird zu viel ausgegeben. Diese finanzielle Schieflage wird Wohlen wohl lange begleiten. Symbolisch dient hier eine Anlage: die Tiefgarage beim Bahnhof. Neu, sehr schlecht frequentiert, zu hohe Tarife, wenige Interessenten und Kunden, zu wenig Einnahmen. Korrekturen durch den Gemeinderat sind dort nicht spürbar. Nun hat die «Mitte» per Motion eingegriffen. Ihr Erfolgsrezept: Runter mit dem Tarif, rauf mit der Attraktivität.
Das Thema ist nicht neu und es flammt immer wieder auf – auch wenn die Angelegenheit bereits acht Jahre alt ist. Der mögliche Schulhaus-Neubau an der Pilatusstrasse wurde im Frühling 2015 heiss diskutiert. Genau genommen war es der Landkauf für 5,24 Millionen Franken, der emotional behandelt wurde. An der letzten Einwohnerratssitzung kam das Thema wieder zur Sprache. Und in diesem Nachgang wird dieser Zeitung von Mitte-Einwohnerrat Harry Lütolf erneut vorgeworfen, sie habe da praktisch alle beeinflusst. Dabei hat diese Redaktion nur das gemacht, was im Journalismus Pflicht ist: Sie hat auch Andersdenkenden Platz eingeräumt
Fakt ist weiter: Damals gab es einen Kostenvergleich zwischen drei Varianten: Bleichi, Halde, Pilatus – alle drei bewegten sich zwischen 30,8 und 31,6 Millionen Franken. Der Einwohnerrat sprach sich dann gegen den Landkauf aus. Ein Landstück übrigens, das erst noch zuerst hätte umgezont werden müssen. Danach wurde an einem runden Tisch versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Die Wahl fiel auf den Standort Halde. In beiden Gremien – Einwohnerrat und runder Tisch – hatte die Redaktion natürlich keine Stimme, sie hat also definitiv nicht mitbestimmt. Der runde Tisch wurde übrigens von Arsène Perroud präsidiert, damals Gemeinderat und heute Gemeindeammann.
Daniel Marti