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15.07.2022 BremgartenSommerserie: Einblick in die Arbeit der Werkhöfe
Der Werkhof Bremgarten hält das Städtli sauber und schaut zu den Ufern der Reuss – ist aber nur begrenzt zuständig.
Es ist ein Klischee mit viel Wahrheitsgehalt: Nebst den Bergen und ...
Sommerserie: Einblick in die Arbeit der Werkhöfe
Der Werkhof Bremgarten hält das Städtli sauber und schaut zu den Ufern der Reuss – ist aber nur begrenzt zuständig.
Es ist ein Klischee mit viel Wahrheitsgehalt: Nebst den Bergen und der Schokolade ist die Schweiz für ihre Sauberkeit bekannt. Das verdanken wir den Mitarbeitern der Werkhöfe. Sie putzen, räumen auf und verschönern unsere Gemeinden. Und dazu tun sie noch so viel mehr. Die Sommerserie «Mit dem Werkhof unterwegs» zeigt das vielseitige Tätigkeitsfeld der Werkhöfe und gibt Einblick in weniger bekannte Aufgaben. --cbl
Auf Patrouille an der Reuss
Sommerserie «Mit dem Werkhof unterwegs»: Instandhaltung der Reussufer in Bremgarten
Die Reuss bietet während heisser Sommertage eine wohltuende Abkühlung. Nebst dem Baden im kühlen Nass halten sich die Menschen an Grillstellen und entlang der Ufer auf. Manfred Blum, stellvertretender Werkhofleiter, erklärt, was die Aufgaben des Werkhofs Bremgarten sind.
Celeste Blanc
Es holpert im Auto von Manfred Blum, als er auf die Strasse in Richtung Goggi-Strand abbiegt. Dieser liegt auf der «Abfallroute» des Werkhofs. Jeweils montags und freitags, an schönen Tagen auch mittwochs und samstags, fahren die Werkhofmitarbeiter die Route ab und leeren über 150 Eimer, 25 entlang der Reuss.
«Wir haben das Glück, dass diese Stellen eigentlich relativ sauber gehalten werden und die Leute ihren Abfall bei den vorgesehenen Stellen deponieren», erzählt der stellvertretende Werkhofleiter Manfred Blum. Nicht nur am Goggi-Strand, sondern auch an anderen Orten, beispielsweise der Surfstandwelle, sei die Tatsache, dass die Besucherinnen und Besucher die Ufer sauber halten, erfreulich.
Man kennt die «Spots»
An diesem Morgen ist es still an der Reuss. Der Regen der vergangenen Tage hat die Reuss bräunlich gefärbt. Manfred Blum inspiziert die insgesamt drei Feuerstellen, hält dabei das Telefon am Ohr. Er koordiniert Geschäftliches, gleichzeitig bückt er sich nach leeren Plastikbechern und Red-Bull-Dosen, die er in die grosse Tonne am Wegrand wirft. «Der Goggi-Strand ist natürlich ein beliebter Ort», meint Blum, als er das Telefon in der Hosentasche versorgt. Die Werkhofmitarbeiter wissen genau, wo die «Spots» sind, an denen sich viele Menschen aufhalten. «Dort fahren wir dann mehrmals die Woche vorbei. Bei anderen Orten, beispielsweise bei der alten Zürcherstrasse, gibt es erfahrungsgemäss weniger Arbeit.»
Mensch als Gewohnheitstier
Erstaunlicherweise sei Littering kein grosses Problem an der Reuss. Und das, obwohl es merklich mehr Abfall als noch vor ein paar Jahren gibt. «Das hängt aber damit zusammen, dass auch die Bevölkerung wächst», so Blum, der seit gut acht Jahren beim Werkhof Bremgarten angestellt ist. Dort, wo es keinen Eimer gibt, würden die Leute vorbildlich den Abfall zusammenstellen. «Dann muss man aber schnell reagieren. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier: Steht ein Abfallhaufen zu lange an einem Ort, meinen sie, man könne ihn immer da hinstellen.»
Auf der «Abfalltour» entlang der Reuss liegen noch weitere Grillstellen, an denen sich die Bremgarterinnen und Bremgarter während der Sommerzeit tummeln. Drei gibt es an der Promenade, eine in der Au. Anders als beim Goggi-Strand stellt der Werkhof hier Brennholz zur Verfügung.
Überschneidende Tätigkeiten
Manfred Blum startet das Auto. Langsam fährt er auf dem Gehweg in Richtung Kläranlage des Abwasserverbands Mutschellen-Bremgarten. Während der Fahrt lässt er den Blick in die Umgebung schweifen, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Grundsätzlich hält sich die Arbeit für den Werkhof entlang der Reuss in Grenzen. Nicht, weil es nicht genügend Arbeit geben würde, sondern weil hier verschiedene Verantwortungsbereiche gelten. «Die Reuss ist ein öffentliches Gewässer. Somit ist grundsätzlich der Kanton für die Reussufer zuständig, nicht die Stadt», so Blum weiter. Die Stadt sehe aber die Arbeiten, die erledigt werden müssen, weshalb Blum und sein Team gewisse Arbeiten selbstständig übernehmen. «Beispielsweise beim Reussweg nach Eggenwil – hier haben wir das Gras ein wenig zurückgeschnitten – oder nach den Hochwassern vom letzten Jahr, als wir die Entwässerung erneuern mussten.» Manchmal werden solche Aufgaben auch vom Kanton an die Stadt delegiert. Selbstständige Arbeiten vom Werkhof Bremgarten, die in den Aufgabenbereich des Kantons fallen, können im Gegenzug verrechnet werden. Auch die Brücke von der Au über die Reuss zum Goggi-Strand ist nicht im Pflichtenheft der Stadt. Diese gehört der ARA, die den Unterhalt zu gewährleisten hat.
Möglichst wenige Eingriffe
Vorgabe bei öffentlichen Gewässern ist es, möglichst wenig in die Gewässerufer einzugreifen. Eine Ausnahme bildet dabei mittlerweile die Neophytenbekämpfung. Hierfür hat der Kanton eine Gruppe für den Reussraum konstituiert, die in Rottenschwil ihren Standort hat. «Auch wir helfen bei der Neophytenbekämpfung mit. Wenn wir sie sehen, werden sie auch von uns ausgerissen.»
Blum fährt auf der Oberen Allmend zurück zum Werkhof, der sich neben dem alten Hermannsturm befindet. Auf der Brücke fährt er langsamer, zeigt mit dem Finger auf die zwei Uferseiten und erklärt, wie hier die verschiedenen Zuständigkeiten geregelt sind.
Während sich die Instandhaltungsarbeiten an der Reuss für den Werkhof vor allem entlang der Ufer vom Goggi-Strand bis Eggenwil und Fischbach-Göslikon und von Hermetschwil nach Rottenschwil erstrecken, sind in der Reussschlaufe nebst der Stadt und dem Kanton auch das Militär und die AEW zuständig.
Vielfältige Arbeit
Manfred Blum, der täglich mit dem 10-köpfigen Team unter der Leitung von Werkhofleiter Oliver Burgunder unterwegs ist, schätzt die Vielfältigkeit seiner Arbeit. Er mache generell alle Aufgaben gern. So auch das Unkrautjäten in den Rabatten. «Natürlich ist das jetzt nicht die beliebteste Arbeit. Aber es ist Einstellungssache. Für mich hat es einerseits etwas Beruhigendes, andererseits sehe ich nach getaner Arbeit, was ich geleistet habe», so der Werkhofmitarbeiter. Blum, der in Wohlen aufgewachsen ist und heute dort als gelernter Landwirt einen Hof betreibt, ist ein Mann, der gerne anpackt. «Ich bin der Praktiker und habe es gerne, wenn etwas lauft.»