Neue Stellen: Der nächste Schub
25.02.2022 WohlenIm Jahr 2015 waren es gemäss Geschäftsbericht 110 Stellen (plus 13,6 Stellen im Stundenlohn). Momentan sind es 126,8 Stellen, die das Gesamtbild der Wohler Verwaltung abgeben. Die Erhöhung des Stellenetats wird aber weiterhin ein viel diskutiertes Thema bleiben. Denn der neue ...
Im Jahr 2015 waren es gemäss Geschäftsbericht 110 Stellen (plus 13,6 Stellen im Stundenlohn). Momentan sind es 126,8 Stellen, die das Gesamtbild der Wohler Verwaltung abgeben. Die Erhöhung des Stellenetats wird aber weiterhin ein viel diskutiertes Thema bleiben. Denn der neue Finanzplan 2023 bis 2032 zeigt auf, dass es im Jahr 2032 gesamthaft 141,58 Stellen sein werden. Gemeindeammann Arsène Perroud verteidigt diesen neuerlichen Schub. Das Bevölkerungswachstum sei nur ein Grund für die stetig steigende Zahl. Auch neue Anlagen und neue Aufgaben führen laut Perroud zum prognostizierten Anstieg der Stellen auf der Wohler Verwaltung. --dm
«Mehr Aufgaben zu erledigen»
Die Zahl der Stellen auf der Wohler Verwaltung wird weiter stark ansteigen – bis auf 141,5
Die Schaffung von neuen Stellen beschäftigt die Wohler Politik regelmässig. Im neuen Finanzplan wird eine erneute Steigerung aufgezeigt. Der Gemeinderat macht dafür das Bevölkerungswachstum und etliche neue Anlagen geltend.
Daniel Marti
Es ist jeweils ein (politischer) Kampf im Einwohnerrat, bis neue Stellen auf der Verwaltung der Gemeinde Wohlen bewilligt werden. Meistens gibt es neben der gemeinderätlichen Forderung im Dorfparlament auch eine Menge Skepsis, ab und zu auch ein Nein oder eine Pensenkürzung. Und die Schaffung von laufend neuen Stellen ist seit Jahren ein Dauerthema. Das wird wohl so bleiben.
Von 2015 bis 2032: von 110 auf 141,5 Stellen
Einzig neue Arbeitsplätze bei der Regionalpolizei Wohlen leuchten auf Anhieb ein und stossen nur ganz selten auf Opposition. Diese Stellenerhöhungen können mit dem Bevölkerungswachstum und den Statistiken zu den Einsätzen meistens sehr gut begründet werden. Und die Sicherheit geniesst stets hohe Priorität bei den Politikerinnen und Politikern.
Darüber hinaus ist eine Wahrnehmung dominant: Der Gemeinderat beantragt praktisch in jedem Jahr neue Stellen. Deshalb ein Blick in die Vergangenheit. Als der zehn Jahre umfassende Finanzplan eingeführt wurde, gab es bei der Gemeinde Wohlen 110 Stellen, dies belegt der Geschäftsbericht 2015. Hinzu kamen noch 13,6 Stellen im Stundenlohn. Mittlerweile sind es 126,8 Stellen. Und der neue Finanzplan prognostiziert einen neuerlichen Zuwachs von 14,78 Stellen. Dies führt dann im Jahr 2032 zu einem Total von 141,58 Stellen (oder 14 158 Prozent).
Die nächsten klaren Steigerungen sind sehr bald vorgesehen: Im Jahr 2023 sollen es plus 663 Prozent sein, im Jahr 2024 werden 255 Prozent prognostiziert, im Jahr 2025 weitere 150 Prozent. Ein wahrer Schub.
Bevölkerungswachstum stärker als gedacht
Wie gedenkt der Gemeindeammann allgemein bei der Stellenentwicklung zu argumentieren? Arsène Perroud: «Die Veränderung des Stellenetats basiert auf verschiedenen Faktoren», sagt der Gemeindeammann. «Vor allem das Bevölkerungswachstum und die Zunahme der Infrastruktur lösen zusätzliche Stellenpensen aus. Von 2015 bis 2032 prognostizieren wir ein Bevölkerungswachstum von rund 17 Prozent. Die Bevölkerungsprognosen wurden jedes Jahr übertroffen, die Gemeinde ist stärker gewachsen als vorausgesehen.»
Die Personalressourcen sind laut Perroud in dieser Zeitspanne um rund 15 Prozent angestiegen. «Wir bauen zusätzlichen Schulraum, Turnhallen oder Verkehrsanlagen, die unterhalten werden müssen. Wir haben verwaltungsseitig mehr Aufgaben zu erledigen, und die Anforderungen sowie die Komplexität der Aufgaben steigen stetig.»
Finanzministerin verweist auf die Vorlagen
Die neue Finanzministerin Denise Strasser verweist darauf, dass im Facility Management «bereits heute zu wenig Pensen für die Hauswartung und Reinigung der Anlagen zur Verfügung stehen». Auch sie betont, dass in den kommenden Jahren einige neue Anlagen in Betrieb gehen werden. «Diese müssen gepflegt werden. In den Vorlagen zu den Infrastrukturprojekten zeigt der Gemeinderat dem Einwohnerrat auf, welche personellen Ressourcen dafür benötigt werden.» Deshalb sei es keine Überraschung, «wenn der konkrete Stellenantrag kommt».
«Die vorliegende Stellenetatplanung ist ein dynamisches Instrument», heisst es weiter im neuen Finanzplan, dies diene einerseits zur transparenten Orientierung der politischen Entscheidungsträger «und andererseits trägt es zur weiteren Schärfung des Finanzplanes bei». Der Gemeinderat zieht zur Beurteilung diverse Indikatoren heran: Quantität, Qualität, Gesellschaft, Recht, Technik und Organisation.
Zwei Spitzenreiter und ein Verzicht
Den grössten Sprung bei der Stellenetat-Entwicklung (um über 650 Prozent) gibt es wie von der Finanzministerin angekündigt bei der Abteilung Planung, Bau und Umwelt, und zwar von 4640 auf 5298 Prozent. (unter anderem wird bei den Hauswarten ein Plus von 108 Prozent ausgewiesen, beim Reinigungspersonal sogar ein Plus von 390 Prozent).
Die zweitgrösste Zunahme ist in der Abteilung Finanzen und Ressourcen zu erwarten (plus 210 Prozent). Wegen der Übernahme der Betreibungsämter Sarmenstorf und Uezwil wird ein Plus von 60 Prozent prognostiziert. Im Bereich Sicherheit wird bei der Regionalpolizei in den Jahren 2025 und 2030 mit jeweils einem Zuwachs von einer 100-Prozent-Stelle gerechnet.
Der Gemeinderat macht bei so zahlreichen Steigerungen doch noch eine Art «Sparrunde» im Stellenetat geltend: Wegen der Sistierung des Projekts Gemeindebüro kann auf die Schaffung von 200 Stellenprozenten verzichtet werden.