Typisch Wohlen …
25.01.2022 WohlenAuch auf die Gefahr hin, dass jetzt einige genervt die Augen rollen, erlaube ich mir, meine Meinung zu den beiden Themen Spielplatz Bleichi und Spazierweg an der Bünz abzugeben.
Zum Spielplatz: Wenn ein einst lässiger Spielplatz für Grosse und Kleine zu einem ...
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt einige genervt die Augen rollen, erlaube ich mir, meine Meinung zu den beiden Themen Spielplatz Bleichi und Spazierweg an der Bünz abzugeben.
Zum Spielplatz: Wenn ein einst lässiger Spielplatz für Grosse und Kleine zu einem herzigen Kleinkinder-Spielplatz umfunktioniert (reduziert) wird, ist das ganz klar ein Rückschritt und eine verpasste Gelegenheit, Wohlen für Familien und auch für das Städteranking und Standortmarketing attraktiver zu machen. Sicher ist es schön, wenn die Kleinsten glücklich sind, aber diese sind ja eh noch mit wenig zufrieden. Deshalb sollte doch auch älteren Kindern altersgerechtere und abenteuerlichere Spielgeräte zur Verfügung gestellt werden. Gutes Vorbild wäre zum Beispiel der Spielplatz im Murimoos gewesen, da kommen Familien zum Teil von weit her, weil dort Kinder aller Altersgruppen auf ihre Kosten kommen. Mit einer allgemeingültigen Hinweistafel «Eltern haften für ihre Kinder» hätte man dies ja auch in Wohlen anstreben können. Auch unverständlich ist mir übrigens, warum die verwitterten unappetitlichen Holztische und -bänke nicht auch grad noch ausgetauscht oder zumindest aufgefrischt wurden? «Wenn wir etwas machen, dann grad richtig» hätte doch auch hier das Motto sein müssen.
Zum leider viele Fragen offenlassenden Bericht mit Patrick Schmid zum Spazierweg an der Bünz: Ein Brücklein ist ein Brücklein und kostet so viel wie ein Brücklein, egal wie viele Experten aus wie vielen Interessengruppen «ihren Senf» dazu abgeben. Und wie geht es weiter? Wird jetzt der heutige Übergang wieder zurückgebaut? Oder werden nun doch ein Brücklein und ein Treppenhandlauf angebracht? Oder will man weiterhin einfach alles so belassen und abwarten, bis sich jemand in dieser gefährlichen Passage im schlimmsten Fall vielleicht sogar schwer verletzt?
Die allermeisten Hundehalter sind Naturfreunde und verantwortungsbewusste Menschen. Auch hier: Mit einer entsprechenden Hinweistafel darf man diesen die Einhaltung der Leinenpflicht deshalb sicherlich auch ohne Rangerdienste getrost zutrauen. Laut Patrick Schmid darf rund um die Wiese neben dem Büelisackerkanal leider keine Hecke angepflanzt werden. Warum eigentlich nicht? Schade finde ich zudem auch, dass die kahlen Betonmauern des Rückhaltebeckens in diesem Interview nicht angesprochen wurden. Eine Bepflanzung mit winterhartem Efeu wäre doch optisch ein weiterer Gewinn, und vor allem würde sie die Biodiversität zusätzlich auch noch fördern.
Dass die verbleibenden Bäume letzte Woche vor dem Biberfrass geschützt wurden, ist sicher für die allermeisten eine Frohbotschaft – schade nur, dass dies nicht gleich von Anfang an geschehen ist.
Fazit: Schönreden bringt Wohlen genauso wenig weiter wie Stillschweigen, das ist eine altbekannte Tatsache. Und «Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.» Dies trifft auch auf Experten und Politiker zu. Trotzdem: Die Wohler Bevölkerung bezahlt immerhin doch happig Steuern, da darf sie auch entsprechende Gegenleistungen erwarten, auch was die Qualität der öffentlichen Plätze und Dienstleistungen angeht. Demzufolge müssten unsere Politiker vorab immer möglichst das Optimale für möglichst viele Alters- und Interessengruppen eruieren und dann auch beharrlich dafür einstehen. Meiner Meinung nach ist dies in Wohlen (auch auf Kosten unseres Images) leider immer noch viel zu oft nicht der Fall. Typisch Wohlen eben.
Ursula Notter-Steiner, Wohlen