STROH FÜÜR
28.01.2022 WohlenDie Haltung ist längstens bekannt. Am liebsten hätte Franco Corsiglia die Schulpflege weiterhin am Leben gehalten. Er und sein Team harmonierten bestens und standen für die Stärken der Schulpflege ein. Trotzdem: Das Aargauer Stimmvolk hat anders entschieden und auf Ende ...
Die Haltung ist längstens bekannt. Am liebsten hätte Franco Corsiglia die Schulpflege weiterhin am Leben gehalten. Er und sein Team harmonierten bestens und standen für die Stärken der Schulpflege ein. Trotzdem: Das Aargauer Stimmvolk hat anders entschieden und auf Ende dieses Jahres die Schulpflege abgeschafft – die Verantwortlichkeiten gingen Ende 2021 / Anfang 2022 an den Gemeinderat über. Und Franco Corsiglia, ehemaliger Schulpflegepräsident, berichtete auch von einer sehr guten und harmonischen Übergangsphase. Aber ist das tatsächlich so? Sucht man auf der Gemeinde-Homepage nach irgendwelchen Bildungs- und Schulinformationen, so landet man – richtig geraten – bei der Schulpflege. Schön sauber werden immer noch die Personen und die Kontaktdaten aufgeführt. Man könnte meinen, die Schulpflege ist immer noch im Einsatz. Ist sie aber definitiv nicht.
An der letzten Budget-Debatte stand der Ausgabenposten für die Reinigung der neuen P+R-Anlage beim Bahnhof heftig in der Kritik. Der Gemeinderat hatte 45 000 Franken im Budget 2022 vorgesehen und bestätigte sogar, dass der Vertrag mit einem Dienstleister bereits abgeschlossen sei. Das passte dem Parlament überhaupt nicht und deshalb beantragte die SVP eine Kürzung um 40 000 Franken. Diese wurde mit 23 Ja zu 13 Nein auch angenommen. SVP-Sprecher Marc Läuffer verlangte zudem, dass der «bereits abgeschlossene Vertrag gekündigt wird». War da etwa grosse Weitsicht im Spiel? Denn wenn besagte Tiefgarage kaum benutzt wird (siehe Artikel in dieser Ausgabe) – die Auslastung liegt bei knapp zehn Prozent –, dann muss sie kaum für monatlich über 3500 Franken gereinigt werden…
Bez-Lehrerin Patrizia Wohler hat sich mit ihrer Klasse an einem Lyrik-Projekt beteiligt. Sie sagte im Frühling zu, bevor sie genau wusste, worauf sie sich einliess. Dann fragte sie ihre beiden Lehrerkollegen, ob sie mit dabei seien. Und ganz am Schluss holte sie auch noch das Okay bei Schulleiter Paul Bitschnau ab. «Ich weiss, eigentlich fragt man den Chef zuerst. Aber ich war mir sicher, dass Paul Bitschnau als Fan von innovativen Ideen sowieso Ja sagt», erklärte sie. Und so kam es denn auch. Das Projekt selber empfand sie im Nachhinein als vollen Erfolg. «Nicht zuletzt hat es mich von der Abneigung gegen Lyrik befreit», schmunzelt die Lehrerin.
Beim gemeinsamen Apéro nach dem Lyrikabend gab es auch die Möglichkeit, auf die Vergangenheit und die Zukunft des Bezschulhauses zu blicken. Schliesslich ging Patrizia Wohler hier einst selber zur Schule. Und unterrichtet hier seit bald 25 Jahren. Sie weiss, dass vieles noch genau so ist wie zu ihrer eigenen Schulzeit. Falls alles klappt, sollen bald die Sanierungsarbeiten beginnen. Patrizia Wohler ist gespannt, ob sie noch in den neuen Räumen unterrichten wird. Zur Erinnerung: Die Bezlehrerin ist, wenn die Erinnerung des Schreibers stimmt, erst 56 Jahre alt. Es bleiben noch ein paar Berufsjahre. Trotzdem sollte es langsam vorwärts gehen. Sie verweist auf ihren ehemaligen Lehrerkollegen Adrian Heimgartner. «Er hat immer gehofft, er erlebe in seiner Berufszeit den Bau des Radwegs zwischen Bremgarten und Wohlen», erzählt Wohler. Er hat es knapp geschafft. Wohler hofft jetzt, dass es bei ihr auch so ist.
--dm/chh
