Mit Mut die Herzen erobert
31.12.2021 WohlenBesondere Momente im Redaktionsalltag: Premiere des Circus Monti (6. August 2021)
Daniel Marti
Eine erste Aufführung einer Darbietung, ob im Sport oder in der Kultur, ist immer etwas Spezielles. Etwas feuchte Hände, leichte Nervosität, ...
Besondere Momente im Redaktionsalltag: Premiere des Circus Monti (6. August 2021)
Daniel Marti
Eine erste Aufführung einer Darbietung, ob im Sport oder in der Kultur, ist immer etwas Spezielles. Etwas feuchte Hände, leichte Nervosität, viel Gwunder und Neugier, noch mehr Vorfreude, eine gewisse Anspannung und natürlich eine Erwartungshaltung. Premieren sind keine gewöhnlichen Ereignisse. Premieren haben das gewisse Etwas. Zweifellos gepaart mit einem Kribbeln. Genau so sind und waren die Wahrnehmungen rund um die Premieren des Circus Monti. 35 vergangene Premieren waren wohl mit dieser gewissen Brisanz angereichert. Die 36. Inszenierung am Freitag, 6. August, war nochmals anders: Sie versprühte Mut, sie transportierte noch mehr Lebensfreude – und Dankbarkeit.
Als die Bühne bereit war auf dem schönsten Zirkusplatz der Region, auf dem Merkur-Areal mitten im Dorf, mitten in der Heimat des Circus Monti – da spürte jede Besucherin und jeder Besucher diese Besonderheit der Premiere des Circus Monti. Er hatte es also tatsächlich gewagt, dieser Johannes Muntwyler, dieser Zirkusdirektor. Er hatte es gewagt, die Tournee zu planen, zu proben und zu starten. Mit viel Mut, mit viel Zuversicht und mit noch viel mehr Leidenschaft.
Das normale Leben zurückgebracht
Die allgemeine epidemiologische Lage versprach auch im Sommer 2021 keine Entwarnung, die so sehr herbeigesehnt wurde. Und diese Situation stellte für einen Zirkus eigentlich nur ein Risiko dar. Aber 18 Monate Geduld und Zwangspause waren genug. Das Monti-Team nahm die grosse Herausforderung an. Und setzte einen feinen Kontrapunkt. «Cirque je t’aime!»
Das Programm war mehr als eine Liebeserklärung. Es war das Gegenstück zu tristen Gedanken, zu einer Lebenssituation, die sich die Menschen gar nicht gewohnt sind. Diese Premiere war dann eben spezieller als nur speziell. Es lag den ganzen Abend lang so eine zauberhafte Stimmung über dem Merkur-Areal. Rundum glückliche Menschen, bereits vor der Vorstellung. Vor der Premiere, in der Pause, nach der Vorstellung plaudern, fachsimpeln, sich austauschen, sich freuen, sich sogar zusammen einen Drink genehmigen. Definitiv, das normale Leben war zurück – wenigstens für einen Abend. Was für eine Premiere, auch im gesellschaftlichen Bereich. Es waren Stunden zum Geniessen. Ganz nach dem Namen des Programms, «Cirque je t’aime!». Und es wurde jedes Versprechen gehalten: künstlerische Klasse, die wahnsinnigen Brettspringer gar Weltklasse, viel Humor, Sinnlichkeit, Kreativität, tolle Livemusik, ein strahlender Zirkusdirektor. Das Kreativteam rund um die Kanadierin Marie-Josée Gauthier machte «Cirque je t’aime!» zum wunderbaren Erlebnis. Ein emotionales Feuerwerk wurde im Vorfeld versprochen. Und dann in die Manege gezaubert.
130-mal gefeiert
Diese Premiere war einfach noch wertvoller als alle so ebenfalls wunderbaren Premieren zuvor. Die Standing Ovations dauerten minutenlang an. Und waren die perfekte Startrampe für die kommenden 130 öffentlichen Vorstellungen in zehn Gastspielorten. Der Applaus hielt rund um die Deutschschweiz an – bis zum Abschluss in Zürich. Ja, der Circus Monti hat ganz viel gewagt. Die Herzen erobert. Und er hat nach der so zauberhaften Premiere zehntausenden Menschen wundervolle Stunden im Monti-Zelt geschenkt.
Es ist auch nach 36 Jahren bemerkenswert, dass der Circus Monti immer von Wohlen aus die Menschen in der Schweiz verzaubert, begeistert, emotional berührt. Wohlen darf unendlich stolz sein auf diesen einzigartigen Exportschlager. Dieses Jahr noch ein bisschen mehr.