Aus Schaden klug werden
31.12.2021 Wohlen«Heute noch ein ungewohnter Anblick», Artikel in der Ausgabe vom 24. Dezember.
Wohl alle, die in den letzten Tagen auf diesem vor allem bei Familien und älteren Menschen äusserst beliebten Spazierweg an der Bünz spazierten, sind geschockt. Einige ...
«Heute noch ein ungewohnter Anblick», Artikel in der Ausgabe vom 24. Dezember.
Wohl alle, die in den letzten Tagen auf diesem vor allem bei Familien und älteren Menschen äusserst beliebten Spazierweg an der Bünz spazierten, sind geschockt. Einige Bäume auf beiden Seiten des Bünzufers sind so stark vom Biber angefressen, dass sie nun gefällt werden mussten.
Schöne, stattliche, schattenspendende, für das Klima, Tiere und Menschen wertvolle Bäume, welche unsere Grossväter wohlüberlegt angepflanzt hatten, sind der Motorsäge zum Opfer gefallen, und es wird wieder viele Jahrzehnte dauern, bis neue (sofern wieder neue angepflanzt werden) diese
erreicht haben werden. Da berieten 14 Experten über ein neues (fragwürdiges und umstrittenes) Spazierweg-Konzept, keinem kam es aber in den Sinn, diese Bäume vorsorglich mit einem einfachen Biberschutzgitter gegen den Biberfrass zu schützen.
Wo blieb da deren vorsorgliches Handeln, auch – so müsste man doch annehmen – aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung?
Wo blieb das mutige und schnelle Eingreifen unserer Behörde oder der Natur- und Baumfreunde? Anstatt mutig und schnell dagegenzuhalten, «opfert» man scheinbar lieber wertvolle Bäume. Und das notabene für ein Tier, welches fast nie jemand zu sehen bekommt.
Natürlich ist es auch schön, wenn sich der Biber wieder ansiedeln kann. Sein Schaden ist angerichtet und kann nun leider nicht mehr rückgängig gemacht werden. Hoffentlich wird wenigstens jetzt schnell reagiert und die verbleibenden Bäume sofort geschützt. Und wieso nicht aus dem Holz der gefällten Bäume ein hübsches kleines Brücklein und einen Treppenhandlauf anfertigen?
Denn spätestens jetzt müssen sich doch alle eingestehen: Die Welt lässt sich auf diesem kleinen Abschnitt eh nicht retten, auch der Mensch hat seine Berechtigung, und nicht nur im Vergleich zum Biber ist der Spaziergänger eine wahrlich harmlose Spezies!
Ursula Notter-Steiner, Wohlen