Lachendes und weinendes Auge
30.11.2021 WohlenEinwohnerratswahlen: SP verliert einen Sitz und hat neu deren sechs – Corinne Manimanakis gibt ein Comeback
Durchzogene Stimmung bei der SP: Gleich zwei der Bisherigen schafften die Wiederwahl nicht. Statt wie bisher sieben stellt die Partei nur noch sechs Vertreter. ...
Einwohnerratswahlen: SP verliert einen Sitz und hat neu deren sechs – Corinne Manimanakis gibt ein Comeback
Durchzogene Stimmung bei der SP: Gleich zwei der Bisherigen schafften die Wiederwahl nicht. Statt wie bisher sieben stellt die Partei nur noch sechs Vertreter. Trotzdem will man nicht schwarz sehen. «Wir haben eine starke Fraktion», ist Präsident Cyrille Meier überzeugt.
Chregi Hansen
Es ist eben alles eine Frage der Perspektive. Natürlich hat die SP einen Sitz verloren. «Aber man kann auch sagen, dass wir von den drei im letzten Jahr gewonnenen Sitze deren zwei verteidigen konnten», führte Cyrille Meier aus. Und das sei doch eigentlich eine starke Leistung, so der Präsident weiter.
Was aber bleibt, ist das Bedauern, dass sowohl Simone Allenspach wie auch Milenko Vukajlovic nicht mehr wiedergewählt wurden. «Das habt ihr nicht verdient, denn ihr wart sehr engagiert», meint Gemeindeammann und SP-Mitglied Arsène Perroud. Auch Präsident Meier bedauert dieses Ergebnis. «Ich hoffe, ihr bleibt weiterhin so aktiv wie bisher. Und wer weiss: Vielleicht ergibt sich später nochmals eine Chance», so Meier weiter.
Sepp Muff verabschiedet – Pascolin mit Topresultat
Damit verliert die Fraktion drei ihrer bisherigen Mitglieder. Denn mit Sepp Muff trat auch das Urgestein der Partei nicht mehr zur Wahl an. Sagenhafte 32 Jahre hat er sich, mit einem Unterbruch, im Rat engagiert, nun ist endgültig Schluss. «Er wurde 1979 erstmals gewählt, da waren viele von uns noch nicht mal geboren», machte Meier deutlich. Mit seiner grossen Erfahrung war Muff wichtig für das Parlament. «Ihm hat man zugehört. Und er hat immer wieder betont, dass gewisse Sachen schon früher nicht besser waren. Das hat vieles wieder relativiert», so der Präsident.
Nachträglich verabschiedet wurde auch der frühere Fraktionspräsident Alex Stirnemann, der vor knapp zwei Jahren zurückgetreten ist, dessen Würdigung aber Corona zum Opfer fiel. Und die nun eben nachgeholt wurde.
Für das allerbeste Ergebnis aus SP-Sicht sorgte in diesem Jahr Laura Pas colin mit 1302 Stimmen, damit liegt sie gesamthaft auf Platz zwei aller Kandidaten. «Einfach unglaublich, damit hätte ich nie gerechnet», erklärte sie nach der Wahl. Weil auch ihr Mann auf der Liste der GLP die Wahl schaffte, stelle sich nun die Frage nach dem Babysitter, lachte sie. Ebenfalls übers ganze Gesicht strahlte Corinne Manimanakis. Sie ist Ende 2017 nach fast 12 Jahren im Parlament zurückgetreten und gibt nun ein Comeback. Mit 998 Stimmen lag sie parteiintern auf Platz 3. «Viele haben vielleicht gedacht, ich stelle einfach meinen Namen zur Verfügung. Aber ich habe wirklich Lust, mich wieder zu engagieren und freue mich extrem darauf», sagte sie.
Die Jungen machen Dampf
Zwischen Pascolin und Manimanakis platzierte sich Präsident Cyrille Meier, der designierte Einwohnerratspräsident, der vor vier Jahren noch das beste Ergebnis aller Kandidaten erreicht hat. Er habe ein lachendes und weinendes Auge, erklärt er. Natürlich sei der Sitzverlust eine Niederlage. Umgekehrt habe man gegenüber vor vier Jahren nur wenig verloren. «Wir haben einen guten Geist in der Partei und viele engagierte Mitglieder, auch viele Junge. Das stimmt mich positiv», sagte Meier. Auch Perroud freute sich über das gute Abschneiden der Jungen.
Mit Laura Matter schaffte eine von ihnen den Einzug ins Parlament, mit Martina Arnet belegt eine den Platz als Kronprinzessin. Und speziell freut sich der Ammann über das Comeback von Corinne Manimanakis, mit der er lang im Parlament zusammengearbeitet hat. «Dein Ergebnis ist sensationell.» Neben Pascolin, Meier, Manimanakis und Matter schafften Valentin Meier und Mergim Gutaj die Wiederwahl. Damit werden gleich drei Personen mitwirken, die unter 30 Jahre alt sind.
Tendenz der Grossratswahlen hat sich fortgesetzt
Perroud ist nicht überrascht vom Sitzverlust. «Die Tendenz von den Grossratswahlen hat sich fortgesetzt, muss er feststellen. Trotzdem müsse man zufrieden sein mit dem Resultat. Dies vor allem auch darum, weil die Liste viele junge Leute umfasst. Auch Meier ist, alles in allem, durchaus zufrieden. «Wir haben jetzt eine gute Mischung in unserer Fraktion. Und unser Auftritt war sehr gut, wie sogar der Werber des Jahres bestätigt hat», so Meier. Er jedenfalls freut sich auf die kommenden vier Jahre. «Wir haben heute ein blaues Auge kassiert, aber wir werden weiterhin alles dafür tun, um Wohlen vorwärtszubringen», sagte Cyrille Meier zum Schluss.