Keine Frauen-Wahl
30.11.2021 WohlenEinwohnerratswahlen: Das neue Dorfparlament wird ab Januar von 29 Männern und 11 Frauen gebildet
Das Dorfparlament rückt in der Mitte näher zusammen. Links und rechts ging je ein Sitz verloren. Noch schlimmer als die SP und die SVP traf es die Freisinnigen, ...
Einwohnerratswahlen: Das neue Dorfparlament wird ab Januar von 29 Männern und 11 Frauen gebildet
Das Dorfparlament rückt in der Mitte näher zusammen. Links und rechts ging je ein Sitz verloren. Noch schlimmer als die SP und die SVP traf es die Freisinnigen, die gleich zwei Sitze einbüssten. Die Ratsmitte – mit Grünliberalen und Mitte – ist gestärkt.
Daniel Marti
Eine Prognose für die Einwohnerratswahlen war recht schwierig. Praktisch alle Parteien gaben vordergründig zu, Sitzgewinne anzustreben. Aber längst nicht allen wurde dies zugetraut. Einzig die Grünliberalen segelten ganz klar auf Siegeskurs. Alle Parteien und Strömungen pflichteten der GLP bei, dass sie eine überraschend gute und vielseitige Liste zusammenstellen konnten.
FDP mit historisch tiefer Sitzzahl
Und daher war zu erwarten, dass die Grünliberalen einen Erfolg feiern werden. Dass es gleich drei weitere Sitze sind, das ist dann schon ein maximaler Erfolg. Da konnte nur noch Die Mitte einigermassen mithalten, sie steigerte ihre Sitzzahl von sieben auf acht.
SVP, SP und FDP waren letztlich die Verlierer. Und dieses Trio hat etwas gemeinsam: Vor vier Jahren waren alle drei sogenannte Rundungssieger, ihre Sitzzahl wurde im 2017 aufgerundet. Und nun ging es bei allen drei in die umgekehrte Richtung. SVP und SP verloren den aufgerundeten Sitz wieder, dies schien bei beiden einigermassen verkraftbar.
Allerdings mussten die Freisinnigen eine herbe Niederlage einstecken. Runter von sechs auf vier bedeutet den Verlust eines Drittels bei der Anzahl der Sitze. Die FDP Wohlen hat auch historisch betrachtet noch nie so schlecht abgeschnitten. Nur vier Sitze sind der Tiefpunkt der einst so grossen und stolzen FDP. Bisher waren fünf Sitze bei den Wahlen 2009 und 2013 das schlechteste Ergebnis.
7 Abgewählte, 29 Bisherige und 11 Neue
Von 40 Parlamentariern traten 36 zur Wiederwahl an. Von diesen 36 Personen wurden deren sieben abgewählt. Gleich vier Bisherige von der SVP: Daniel Meier, Annalise Steiner, Monika Alder und Walter Badertscher. Von der FDP schaffte Werner Dörig die Wiederwahl nicht mehr – er ist das Opfer des doppelten Sitzverlustes. Und bei der SP kamen die beiden Bisherigen Simone Allenspach und Milenko Vukajlovic nicht auf die ersten sechs Ränge, die ihnen einen Sitz im Parlament gesichert hätten. Und so werden 29 Bisherige erneut in den Einwohnerrat ziehen. Und elf Neue: Peter Tanner, Manfred Breitschmid, Renato Huebscher (alle SVP), Marc Donat (Mitte), Corinne Manimanakis, Laura Matter (beide SP), Francine Koch (FDP), Dennis Andermatt, Matthias Angst, Philipp Stäger, Olivier Parvex-Käppeli (alle Grünliberale).
Frauen: Minus ein Sitz, total noch 11 Sitze
Dagegen mussten die Frauen eine kleine, aber schmerzliche Niederlage einstecken. Im bisherigen Parlament sind zwölf Frauen, im neuen Einwohnerrat werden nur noch elf Frauen vertreten sein. In den Gemeinderat wechselt Denise Strasser (FDP). Abgewählt wurden Annalise Steiner, Monika Alder (beide SVP) und Simone Allenspach (SP). Neu in den Rat gewählt wurden Laura Matter, Corinne Manimanakis (beide SP) und Francine Koch (FDP).
Beim Frauenanteil sind Mitte und SP mit je drei gleichauf. Die Grünen stellen zwei weibliche Vertretungen, je eine Frau ist bei der FDP, bei den Grünliberalen und bei der EVP gewählt worden. Dass die Anzahl der Frauen rückgängig ist, ist eher gegen den nationalen Trend.
Und wie sieht es auf den ersten Ersatzplätzen aus? Daniel Meier (SVP), Aline Knoblauch (Mitte), Martina Arnet (SP), Werner Dörig (FDP), Barbara Wüthrich (Grüne), Philipp Bürgi (Grünliberale), Petra Koch (Dorfteil Anglikon) und Philipp Wenk (EVP) besetzen diese Plätze der Kronprinzen und Kronprinzessinnen. Immerhin sind da vier Frauen vertreten. Gut möglich, dass sich der Frauenanteil während der Legislaturperiode wieder verbessern wird.
Eine klare Steigerung gab es übrigens auch bei der Stimmbeteiligung. Vor vier Jahren lag diese bei den Einwohnerratswahlen bei 33,8 Prozent. Am vergangenen Wochenende gingen 42,13 Prozent des Stimmvolkes für die Einwohnerratswahlen an die Urne – ein gewisser Teil dieser Steigerung ist wohl auf die emotionale nationale Abstimmung zurückzuführen.