Hof Farngut: 177 Villmerger Kinder und die Koch-Berner-Stiftung sorgen für mehr Biodiversität
Die Schule Villmergen buddelt für eine gute Sache. Die besondere Pianzaktion der letzten Woche ist Teil der Neuausrichtung des Hofs Farngut. Die Koch-Berner-Stiftung ...
Hof Farngut: 177 Villmerger Kinder und die Koch-Berner-Stiftung sorgen für mehr Biodiversität
Die Schule Villmergen buddelt für eine gute Sache. Die besondere Pianzaktion der letzten Woche ist Teil der Neuausrichtung des Hofs Farngut. Die Koch-Berner-Stiftung und Landwirt Reto Heiniger haben eine grosse Sache vor.
10.30 Uhr. Pause für die Primar 5d. Die Klasse von Lehrerin Gabriela Arnet macht sich auf zur Verpfiegung. Die Schaufeln dürfen sie weglegen, für die 20 Schülerinnen und Schüler gibt es bei nasskaltem Wetter jetzt eine warme Suppe und Süssmost. Landwirt Reto Heiniger erklärt mit seiner ruhigen und zuvorkommenden Art, wie jeder zu seiner Suppe kommt. «Es macht Spass mit den Kindern», sagt er. «Sie können tatkräftig mithelfen bei einer guten Sache, das ist eine schöne Erfahrung», so Heiniger.
Klimaproblem gemeinsam lösen
Die Anfrage der Koch-Berner-Stiftung an die Schule Villmergen zu dieser besonderen Pflanzaktion stiess auf offene Ohren. «Es war selbstverständlich, dass wir dafür Hand bieten», sagt Lehrerin Gabriela Arnet. Iso Kalchofner, der Villmerger Gesamtschulleiter, findet: «Das spannendste Schulzimmer ist meist ausserhalb des Schulhauses. Und wir können so Teil einer wunderbaren Sache sein.» Aber was ist das genau für eine Sache? Hans-Mathias Käppeli, Präsident der Koch-Berner-Stiftung, erklärt: «Wir sollten mehr tun für unsere Welt. Wir sollten mehr im Einklang mit der Natur leben. Wir haben nur einen Planeten.»
Der Klimaschutz ist ein Thema, das alle Menschen etwas angeht. «Das Klimaproblem lösen wir nur so, indem jeder bereit ist, einen Beitrag zu leisten.» Gemeinsinn statt Eigensinn. Deshalb will die Koch-Berner-Stiftung ihren Beitrag leisten und hat auf dem Farngut einen Kurswechsel vor. Das Farngut in Villmergen in der Nähe der Bullenberg-Kreuzung ist 26 Hektaren gross und seit der Gründung der Stiftung im Jahr 1953 Bestandteil der Koch-Berner-Stiftung. Das Farngut ist verpachtet an Landwirt Reto Heiniger (und das schon in dritter Generation).
Umstellung auf Bio-Betrieb
Der Stiftungsrat will den Gutsbetrieb – mit einer Umstellungsphase von rund zwei Jahren – zu einem Bio-Betrieb machen. Durch nachhaltige Produktion hochwertiger Nahrungsmittel in Bio-Qualität, durch die Förderung der Biodiversität und durch Mitarbeit bei Projekten (zum Beispiel in Sachen Foodwaste). Im Hofladen (der noch weiter ausgebaut wird) soll man die Lebensmittel dann kaufen können. Bis im Jahr 2022 auch mit eigener Eierproduktion. «Das alles streben wir langfristig an», so Käppeli. 68 Hochstammbäume wurden im Rahmen dieser Bio-Umstellung von den Villmerger Schulkindern gepflanzt. Birnen und Zwetschgen wurden eingelocht. Und alte Apfelsorten wie Boskop oder Gravensteiner. Landwirt Reto Heiniger freut die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler. «Sie können sich später daran erinnern, dass sie hier mal mitgeholfen haben.» Notabene bei einem vorbildlichen Projekt, das man einfach nur loben kann. Mehr Biodiversität wird auf dem Farngut in Villmergen Wirklichkeit. Und dazu wurde mit den Pflanztagen der Schule Villmergen auch den Kindern eine wichtige Lektion erteilt: Der Natur etwas zurückzugeben und «zu merken, wie viel Arbeit es ist, einen Baum einzupflanzen», sagt Gesamtschulleiter Iso Kalchofner.
Während die Verantwortlichen für das Foto bereitstehen, haben die Kinder ihre Suppe ausgelöffelt und den Süssmost getrunken. «Weiter gehts», ruft Landwirt Reto Heiniger. --spr