Doppelte Unterstützung
26.11.2021 WohlenKirchgemeinde stützt Chappelehof
Nun ist der Weg für die Sanierung des Chappelehofs defnitiv geebnet. Die katholische Kirchgemeinde Wohlen hat grünes Licht gegeben für die Landabtretung und für ein zinsloses Darlehen in der Höhe von einer Million ...
Kirchgemeinde stützt Chappelehof
Nun ist der Weg für die Sanierung des Chappelehofs defnitiv geebnet. Die katholische Kirchgemeinde Wohlen hat grünes Licht gegeben für die Landabtretung und für ein zinsloses Darlehen in der Höhe von einer Million Franken. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 13,3 Millionen Franken. Die Finanzierung sei jetzt gesichert, sagt Paul Huwiler, er ist Präsident des Trägervereins St. Leonhard. Den Finanzierungsstand wird er im Dezember an der Vereins-GV präsentieren können. Ob allenfalls die Gemeinde Wohlen einen Beitrag an den Chappelehof bewilligen wird, das sei «Gegenstand von internen Abwägungen. Wir brauchen dafür mindestens Zeit bis Ende erstes Quartal 2022» erklärt Huwiler. --dm
Eine Million für den Chappelehof
Versammlung der katholischen Kirchgemeinde: Doppelte Unterstützung für den Verein St. Leonhard
Das ist das definitive und doppelte Startzeichen für den Chappelehof. Die Sanierung kann angegangen werden. Die Kirchgemeinde sprach sich für die Landabtretung und für ein zinsloses Darlehen für den Trägerverein aus. Beide Entscheide fielen einstimmig.
Daniel Marti
«Die Mitglieder der Kirchgemeinde haben schon mehrfach signalisiert, dass es ihnen ein grosses Anliegen ist, eine finanzielle Unterstützung für die Sanierung des Chappelehofs zu leisten.» Mit diesen einführenden Worten stellte Kirchenpflegepräsident Josef Brunner bereits klar, dass die katholische Kirchgemeinde dem Trägerverein des Chappelehofs kräftig unter die Arme greifen muss und will. «Diesen Wunsch der Mitglieder haben wir ernst genommen», so Brunner. Man habe diverse Wege geprüft. Am meisten Sinn macht laut Kirchenpflege ein zinsloses Darlehen über eine Million Franken. Dies zur Entlastung für die Finanzierung des 13-Millionen-Projekts.
Auszahlung nach dem Baustart
Das Darlehen wird über eine Laufzeit von 15 Jahren gewährt. Die Rückzahlung wird dann nach dieser Frist besprochen, die Auszahlung erfolgt aber erst nach dem Start zur Sanierung. «So ist doch der Verein St. Leonhard auf gutem Weg, die Sanierung zu stemmen», betonte Brunner noch. Eine Debatte dazu gab es nicht. Die Million wurde innert Kürze und einstimmig gesprochen. Ein starkes Zeichen.
Ebenfalls im Eilzugstempo und einstimmig ging die Landabtretung der Chappelehof-Parzelle von der katholischen Kirchgemeinde an den Verein St. Leonhard über die Bühne, inklusive juristischer Entflechtung der beiden Parteien. Dieser Vertrag enthält ein limitiertes Vorkaufsrecht für die Kirchgemeinde über 25 Jahre. Auch der allfällige Verkauf an Dritte ist im Vertragswerk geregelt. Die Entschädigung beträgt einen Franken.
Mit dieser Landabtretung kann nun der Trägerverein St. Leonhard eigenständig mit dem Chappelehof in die Zukunft gehen. Auch die Million als Starthilfe ist natürlich sehr willkommen. Und freut den Präsidenten des Vereins St. Leonhard, Paul Huwiler. Das sei «quasi der letzte nötige Zwick», sagte er im besten Mundartdeutsch. Somit könne die Finanzierung gestemmt werden. Nun brauche es nur noch eine Zustimmung an der Generalversammlung des Vereins von Anfang Dezember. «Nach diesem Ja ist es gesichert, dass wir mit der Sanierung starten können.» Und Paul Huwiler gab zugleich ein Versprechen ab: «Wir werden dem Chappelehof Sorge tragen. Und wir werden ihm neues Leben einhauchen.»
Mehr zur Finanzierung könne er erst an der Generalversammlung informieren, sagt er auf Anfrage noch.
Stabile finanzielle Verhältnisse
Die katholische Kirchgemeinde kann aus einer Stärke heraus den Verein St. Leonhard beim Chappelehof-Sanierungsprojekt unterstützen. Die Rechnung 2020 ist gut, der Ausblick mit Budget 2022 und Finanzplan bis 2025 verspricht einigermassen gute Zeiten. Oder viel Stabilität, wie Hansueli Pfyffer, Finanzchef in der Kirchenpflege, an der «Gmeind» in der Kirche mehrmals betonte.
Die Jahresrechnung 2020 zeigt auf, dass es «aus finanzieller Sicht ein erfreuliches Jahr war», so Pfyffer. «Vor allem der Steuerertrag fiel besser aus als budgetiert.» Mit 85 000 Franken konnte die Erneuerung der Orgel abgeschrieben werden. Und 173 000 Franken resultierten als Überschuss, dieser Ertrag wurde der Reserve zugesteuert.
Auch die Bilanz ist mit flüssigen Mitteln von 1,4 Millionen Franken sehr solide. «Darum kann das Darlehen an den Verein St. Leonhard problemlos geleistet werden», so der Finanzchef. Alle Liegenschaften sind auf einen Franken abgeschrieben, das Eigenkapital liegt bei 1,07 Millionen Franken. Darum könne auch das Domherr-Meyer-Haus ohne grosse Sorgen saniert werden, sagt Hansueli Pfyffer.
Man rechnet mit jährlich bis zu 80 Kirchenaustritten
Fürs Jahr 2021 sei man optimistisch. Allerdings wird beim Steuerertrag für 2022 vorsichtig budgetiert. «Die allfälligen Kirchenaustritte sind eine grosse Unsicherheit.» Die Kirchenpflege rechnet mit 70 bis 80 Kirchenaustritten im Jahr. Trotzdem wird mit einem unveränderten Steuerfuss von 17 Prozent gerechnet. Der Steuersatz soll belassen werden gemäss Finanzplan bis ins Jahr 2025. Der Bestand der Mitglieder wird jedoch bis 2025 voraussichtlich unter 6000 fallen. Die Luft werde dünner, so Hansueli Pfyffer, «aber aus heutiger Sicht ist das Gesamtbild immer noch positiv».
Zum Abschluss der Gemeindeversammlung erinnerte der Vizepräsident der Kirchenpflege, Martin Uhr, dass 2022 ein Wahljahr ist. Vielleicht sei jemand von der Jungwacht bereit, sich in die Kirchenpflege wählen zu lassen, meinte er wohl in Anspielung auf den erfolgreichen Antrag der Jungwacht beim Gesellenhaus. «So könnte die Jungwacht ihre Interessen direkt in die Kirchenpflege einniessen lassen.»