Als Gemeinde ein Vorbild sein
26.11.2021 WohlenGemeinde Wohlen wird zur «Klimaoase»: «Stafettenstab» von Kölliken übernommen
Pianzaktion auf dem Pausenplatz des Schulhauses Junkholz. Vier Winterlinden wurden dort gepianzt, damit wird Wohlen zur «Klimaoase». Es ist ein idealer ...
Gemeinde Wohlen wird zur «Klimaoase»: «Stafettenstab» von Kölliken übernommen
Pianzaktion auf dem Pausenplatz des Schulhauses Junkholz. Vier Winterlinden wurden dort gepianzt, damit wird Wohlen zur «Klimaoase». Es ist ein idealer Standort für die vier Bäume. Die «Klimaoase» ist ein vom Naturama lanciertes Projekt.
Daniel Marti
Die «Klimaoase» ist eine Art «Werbezug für grosse Bäume, die in dicht bebauten Siedlungsgebieten im Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt werden», erklärt Brigitte Bänninger vom Naturama. Die Aktion soll Aargauer Gemeinden animieren und unterstützen, vermehrt Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen. Die Idee soll auf diese Art durch den gesamten Kanton Aargau getragen werden. Nun ist der «Stafettenstab», von Kölliken kommend, in Wohlen angekommen. Deshalb wurden auf dem Pausenplaz im Schulzentrum Junkholz vier Winterlinden gepflanzt – ganz zur Freude der beiden Gemeindeammänner, Schulleitungen und Behörden.
Auch gut fürs Gemüt
Die Bäume sollen sich zu grossen Exemplaren entwickeln können. Als ausgewachsene «Klimaoasen» sollen laut Naturama die Bäume zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung beitragen. Sie bringen Schatten sowie kühlere Luft. Und sie stehen symbolisch für mehr Grün zwischen Stein und Beton. «Wir müssen gemeinsam nach Lösungen suchen», so Bänninger. Die «Klimaoase» ist eine solche Lösung, die auch für ein Miteinander steht.
Bäume seien eine gute Massnahme, um gegen den Klimawandel zu kämpfen. «Aber mit Bäumen alleine können wir den Klimawandel nicht verhindern», weiss auch Bänninger. «Allerdings bringen grosse Bäume eine bemerkenswerte Leistung», unter ihnen könne es bis zu sieben Grad kühler sein als sonst in der Umgebung. «Dies ist an Hitzetagen sehr gut spürbar.» Das Naturama wolle gezielt auf den Klimawandel und die Klimaanpassung aufmerksam machen, sagt Bänninger. «Und Bäume sind auch gut fürs Gemüt.»
Zusammen vorwärtsgehen
Über ein Dutzend Aargauer Gemeinden haben es vorgemacht und sich für eine eigene «Klimaoase» starkgemacht. Folgende Gemeinden dürfen sich inzwischen «Klimaoase» nennen: Aarau, Baden, Bad-Säckingen, Buchs, Dintikon, Gipf-Oberfrick, Kölliken, Meisterschwanden, Möriken-Wildegg, Muhen, Niederlenz, Suhr, Stein, Unterentfelden, Wettingen, Windisch. Und nun auch Wohlen.
Die letzte Etappe führte von Kölliken in die grösste Freiämter Gemeinde. In Kölliken wurden neben dem Dorfbach auf rund 230 Quadratmetern Asphalt und Beton weggespitzt und so Platz für die «Klimaoase» freigemacht. Mitte Oktober schenkte die Gemeinde Wettingen der Gemeinde Kölliken für ihre «Klimaoase» eine Mehlbeere. Und nun konnte Mario Schegner, Gemeindeammann von Kölliken, den «Stafettenstab» symbolisch an die Gemeinde Wohlen weitergeben. Und an seinen Amtskollegen Arsène Perroud. «Als Gemeinde wollen wir Vorbild sein», sagte Schegner bei der Pflanzaktion auf dem Pausenplatz des Schulhauses Junkholz, «nur so ziehen auch andere mit, nur so können wir auch zusammen vorwärtsgehen.» Kölliken habe die Aktion jedenfalls Spass gemacht, so Schegner weiter.
Einheimische Bäume sind wichtig
Dies kann Perroud für Wohlen nur bestätigen. Die Pflanzaktion im Junkholz sei ein «schöner Moment». Das Klima sei in aller Munde, die Thematik stets präsent. «Dass wir alleine nicht die Welt retten können, das wissen wir. Aber wir können hier einen kleinen Beitrag leisten.» Unter den Bäumen werde in Zukunft für die Schülerinnen und Schüler Schatten gespendet. «Und der Pausenplatz ist ein idealer Standort.» Rund 550 Schülerinnen und Schüler können davon profitieren und sich auch mit der Thematik im Unterricht auseinandersetzen.
Mit der Pflanzaktion wurde auch der Natur- und Vogelschutzverein Wohlen glücklich gemacht. Es sei schön, dass der Verein einfach mal geniessen dürfe, erklärt Co-Präsidentin Andrea Fuchs. Denn sonst müsse der Natur- und Vogelschutzverein immer selber anpacken. «Wichtig ist, dass mit den Winterlinden einheimische Bäume gepflanzt werden», so Fuchs weiter. Dies sei gut für Tiere und Insekten.
Auch Schulleiterin Barbara Müller freute sich zusammen mit HPS-Schulleiterin Marcelle Tschachtli über die vier Bäume. «Wir haben doch das schönste Schulhaus-Areal, mitten durchs Areal fliesst die Bünz.» Das sei einmalig. Und die Biodiversität sei im und rund ums Junkholz recht gross. Mit den vier Winterlinden erst recht. Gemäss Roger Isler, Leiter Umwelt und Energie, ist der Standort für die vier Winterlinden sorgfältig ausgesucht worden. Bei Bäumen müsse man immer weit vorausschauen, so Isler. Und der Junkholz-Pausenplatz werde lange Bestand haben. «Stand heute ist das so», pflichtet Gemeindeammann Arsène Perroud bei.
Vielleicht wandert die Aktion noch nach Villmergen
Die genaue Planung der Sanierung des Junkholz-Schulhauses werde Klarheit schaffen, «dann werden wir auch sehen, ob es eine allfällige Erweiterung braucht». Und die Hoffnung sei gross, so Roger Isler, dass die Winerlinden im Flachland weiterhin gut gedeihen und sich sogar ausdehnen. Und dehnt sich auch die Aktion «Klimaoase» weiter aus? Eigentlich sollte Wohlen der Schlusspunkt sein. Nun hat jedoch Villmergen sein Interesse angemeldet und sucht noch einen passenden Standort. Und logisch, Gemeindeammann Arsène Perroud würde den «Stafettenstab» samt Baumgeschenk gerne ins Nachbardorf bringen.