Etliche Synergien nutzen
29.10.2021 WohlenAlt-Einwohnerratspräsidenten besichtigten die Baustelle der Sporthalle Hofmatten
Es ist eine grosse Tradition: Die ehemaligen Präsidenten und Präsidentinnen des Dorfparlaments treffen sich einmal im Jahr. Nun blieben sie in der Nähe – und liessen ...
Alt-Einwohnerratspräsidenten besichtigten die Baustelle der Sporthalle Hofmatten
Es ist eine grosse Tradition: Die ehemaligen Präsidenten und Präsidentinnen des Dorfparlaments treffen sich einmal im Jahr. Nun blieben sie in der Nähe – und liessen sich die Grossbaustelle Hofmatten erklären. Das Projekt kommt gut voran, im nächsten August sollte die neue Sporthalle in Betrieb sein.
Daniel Marti
Da kommt ganz viel Routine, Erfahrung und politisches Gespür zusammen. Wenn sich die Alt-Einwohnerratspräsidenten treffen, steht nicht nur das aktuelle politische Geschehen im Mittelpunkt. Dann werden auch gesellschaftliche Themen angesprochen. Zu diskutieren gibt es beim jährlichen Wiedersehen immer viel. Dieses Mal war vieles anders. Die ehemaligen Einwohnerratspräsidenten begaben sich in die Beobachterrolle, liessen sich die Grossbaustelle Sporthalle Hofmatten zeigen und erklären. Dort ist seit März ganz viel gegangen, der Bau kommt voran.
Vielfältig und überregional
Und dass die ehemaligen Einwohnerratspräsidenten an Informationen aus erster Hand interessiert sind, dies freute den verantwortlichen Gemeinderat Thomas Burkard aussergewöhnlich. Die Sporthalle Hofmatten ist ein 16-Millionen-Projekt, dem Ende September 2020 mit knapp 63 Prozent Ja-Stimmen zugestimmt wurde. Im vergangenen März war Baustart und nun, knapp sieben Monate später, ist auf der Grossbaustelle schon einiges zu entdecken.
Als Unterstützung hatte Burkard Stefan Keusch und Andreas Jauch dabei. Keusch vertritt das Generalplanerteam von der Xaver Meyer AG in Villmergen. Jauch ist Projektleiter der Gemeinde Wohlen.
Das Projekt wird anschliessend an die bestehende Dreifachhalle realisiert. Die bestehende Anlage wurde 1993 in Betrieb genommen. Zwischen den beiden Bauten seien «ein paar wenige Anpassungen nötig», erklärte Burkard. Das neue Bauwerk wird vielfältig nutzbar sein – entweder jede der sechs Einheiten einzeln oder als Ganzes. Der Schulsport und die Benützung durch das BBZ Freiamt Lenzburg stehen im Vordergrund. Abends ab 17 Uhr und an den Wochenenden kann die Anlage für Vereine freigegeben werden. «Die Anlage hat einen überregionalen Charakter und es können auch nationale Veranstaltungen durchgeführt werden», erklärte Burkard. Wegen des regionalen Charakters wird auch ein Beitrag aus dem Swisslos-Fonds erwartet. Wohl so gegen 250 000 Franken. Der Verpflichtungskredit beträgt 16,13 Millionen Franken.
Von Verzögerungen beim Stahl nicht betroffen
Vor allem im Vollausbau weist die Anlage beeindruckende Masse auf. In jeder Halle können auf dem Boden je 950 Menschen Platz finden, das macht dann total 1900. Es gibt auch genügend Platz für Zuschauer: 490 Sitzplätze und 310 Stehplätze in der neuen Sporthalle, 250 Zuschauerplätze in den alten Hallen. «Bei grossen Sportevents werden also über 1000 Zuschauer dabei sein können», sagt Burkard. Auch mit einer Höhe von neun Metern werde die neue Sporthalle gut in die Umgebung integriert, so Burkard weiter. Die benachbarte alte Bleiche ist ein kommunal geschütztes Gebäude. Es seien eben hier Vorsicht und Sorgfalt geboten, meinte der verantwortliche Gemeinderat.
Das neue Dach wird mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, wobei die Hälfte davon von der ibw genutzt wird. Und es werden beim Neubau viel Beton und Holz verbaut, erklärte Burkard. Die weltweit grosse Nachfrage bei den Materialien wie Stahl und Holz hat auch im Freiamt ihre Auswirkungen. Dies führt zu Verzögerungen und massiven Kostensteigerungen. «Zum Glück», so Thomas Burkard, «ist das Hofmatten-Projekt aus heutiger Sicht nicht von einer Lieferverzögerung von Stahl und Holz betroffen.»
Zur Preisentwicklung lasse sich keine Pauschalaussage machen. «Der Stichtag ist entscheidend. Beide Materialien sind aber teurer geworden. Der Stahlpreis hat sich ungefähr verdoppelt.»
Rund 300 Pfählungen und eine Begegnungszone
Zum Bauverlauf gab Stefan Keusch umfassend Auskunft. Auf die Abbrucharbeiten im März folgten der Aushub und dann die Bohrungen für die Pfählungen. «Wir haben hier keinen guten Baugrund, deshalb steht die gesamte Anlage auf rund 300 Pfählen», erklärte Keusch. Die Lage der neuen Sporthalle sei genau analysiert worden. «Die gesamte Anlage wird gut funktionieren, und es werden viele Synergien genutzt», so Keusch weiter.
Nicht nur der Baugrund ist problematisch, sondern auch Wasser ist ein stetes Thema. Den Druck vom nahen Rebberg habe man in den Griff bekommen, sagte Thomas Burkard auf der Baustellenbesichtigung. Diverse Sickerleitungen haben das Problem entschärft. Und betreffend Wasser gibt es auch eine positive Meldung: Beim benachbarten Bauernhof an der Steingasse lief bei einem Brunnen stets Wasser. «Wir haben dieses Wasser geprüft, es hat 1A-Qualität, ist also Trinkwasser», betont Gemeinderat Burkard. Ist der Bau der neuen Sporthalle fertig, wird dieses Quellwasser dann wieder in den Brunnen geleitet – und wird den Tieren als Trinkwasser dienen.
Einen weiteren positiven Punkt konnte Gemeinderat Thomas Burkard den ehemaligen Einwohnerratspräsidenten erklären. Auf dem Anfahrtsgebiet für die Schulen und fürs BBZ, vom Talbisgässchen bis zur neuen Sporthalle, wird noch die verkehrstechnische Regelung geprüft. Die Sicherheit geht hier für die jungen Menschen vor. Es wird eine Tempo-30-Zone oder sogar eine Begegnungszone mit erlaubten 20 km/h entstehen. «Die Prüfung und Entscheidung liegen bei den kantonalen Stellen», so Thomas Burkard abschliessend.
Alles ist auf Kurs
Der verantwortliche Gemeinderat Thomas Burkard darf mit dem Zwischenstand der Hofmatten-Sporthalle sehr zufrieden sein. Terminplan und Stand der Finanzen sind in Ordnung. «Nach heutigem Wissensstand sind wir auf Kurs. Es muss bisher mit keiner Bauverzögerung gerechnet werden. Entscheidend werden die Wetterverhältnisse in den kommenden Wintermonaten sein», sagt Burkard. «Der Baukredit sollte ausreichen. Auch hier sind wir, trotz allem, auf Kurs.» --dm