AUFTAUSCHJAHR
01.10.2021 BremgartenSamuel Seiler, England.
Integration
Nun bin ich schon seit drei Wochen in England und habe mich mittlerweile gut eingelebt. Meine Gastmutter hat mich sehr herzlich empfangen. Sie ist eine offene und lebensfrohe ...
Samuel Seiler, England.
Integration
Nun bin ich schon seit drei Wochen in England und habe mich mittlerweile gut eingelebt. Meine Gastmutter hat mich sehr herzlich empfangen. Sie ist eine offene und lebensfrohe Person, die sich sehr gut um mich und meinen italienischen Gastbruder Nicola kümmert. Auch mit Nicola verstehe ich mich prima. Wir besuchen zusammen die Geschichtsund Politiklektionen, gehen zusammen ins Fitnessstudio und ins Fussballtraining. Wir drei haben uns sehr schnell in der neuen Familiensituation eingelebt.
In der Schule sind wir die meiste Zeit in einer Gruppe von Austauschschülern aus aller Welt zusammen. Viele kommen aus Italien. Dann gibt es noch einige aus Deutschland, den USA, Kanada, Norwegen und der Schweiz. Insgesamt sind wir etwa 20 Austauschschüler und -schülerinnen. Wir sind alle in derselben ungewohnten Situation und sind daher sehr froh, dass wir in dieser Gruppe einige Freunde haben.
Die ersten zwei Wochen bewegten wir uns ausschliesslich in dieser Gruppe. Die meisten Engländer mieden uns am Anfang eher. Einige machten sich auch einen Spass daraus, sich mit Grimassen über uns lustig zu machen oder uns zu erschrecken. Wir ignorierten diese Schüler, so gut es ging, und nach zwei Wochen verloren sie das Interesse an uns. Dafür begannen wir uns jetzt langsam auch mit Engländern abzugeben. Beim Mittagessen und in der Freizeit sind nun auch einige englische Schüler dabei. Das Misstrauen uns gegenüber scheint abzunehmen und auch wir trauen uns mehr und mehr, auf unsere englischen Klassenkameraden zuzugehen.
Im Gegensatz zu den englischen Schülern waren mir die Lehrer vom ersten Moment an sehr sympathisch. Sie alle geben sich sehr viel Mühe, den Unterricht möglichst interessant und zugleich verständlich zu gestalten. In meinem College ist es üblich, die Lehrer beim Vornamen zu nennen. Einige haben sich bei mir sogar mit einem Spitznamen vorgestellt. Mit meinem Politiklehrer spreche ich oft auch nach dem Unterricht noch über Fussball oder die Unterschiede zwischen der Schweiz und Grossbritannien. Auch andere Schüler pflegen mit den Lehrern vor oder nach der Lektion über allerlei Dinge zu sprechen.
Die Lektionen sind zum Glück meistens spannend gestaltet, sodass es mir nicht schwer fällt, dem Unterricht zu folgen. Bereits nach den ersten paar Tagen verstand ich das meiste. Nach drei Wochen kann ich dem Unterricht problemlos folgen. Bis auf einige wenige Wörter verstehe ich alles und ich kann mich auch mehr und mehr aktiv am Unterricht beteiligen. Zwar gelingt mir das freie Sprechen schon viel besser, aber manchmal fallen mir im entscheidenden Moment die richtigen Wörter nicht ein. Doch in solchen Fällen sind sowohl die Lehrer als auch die meisten Mitschüler sehr verständnisvoll und hilfsbereit.
Samuel Seiler ist 16 Jahre alt und wohnt mit seinen Eltern und seiner Schwester in Hermetschwil-Staffeln. Er besucht die zweite Klasse der FMS in Wohlen. In den nächsten Monaten absolviert er jedoch ein Austauschjahr in Weymouth (England). An dieser Stelle berichtet er regelmässig über seine Gedanken und Erlebnisse.