8 ist nicht 9
12.10.2021 Wohlen«Hoffnung für Angliker Kinder schwindet», Artikel in der Ausgabe vom 8. Oktober
Der Gemeinderat liess sich für die Beantwortung lapidarer Fragen zum Schulraum in Anglikon mehr als zwei Jahre Zeit. Die Antworten sind simpel und überzeugen nicht, weil sie ...
«Hoffnung für Angliker Kinder schwindet», Artikel in der Ausgabe vom 8. Oktober
Der Gemeinderat liess sich für die Beantwortung lapidarer Fragen zum Schulraum in Anglikon mehr als zwei Jahre Zeit. Die Antworten sind simpel und überzeugen nicht, weil sie nicht fertiggedacht sind. Eine ehrliche Einschätzung zur Raumknappheit wäre gewesen, dass man kein Geld für die Schulinfrastruktur von Anglikon hat respektive aufbringen will. Stattdessen behelfe man sich auch künftig lieber mit befristeten, teuren Mietlösungen an ungünstiger Lage, während gemeindeeigenes Land direkt beim Schulhaus brachliegen gelassen werde ...
Selbst mit der Verbannung der Mittelstufe aus Anglikon ist es nämlich nicht getan. Das Schulhaus bietet nicht Platz für beide Kindergärten. Warum nur sträubt man sich so gegen den Bau eines eigenen Kindergartens? Es fordert ja niemand gleich eine Turnhalle dazu. Für den Sport gehen die Angliker Kinder bereits heute einmal pro Woche mitsamt Lehrpersonen ins Bünzmatt.
Aber täglich viermal diese Strecke? Angeblich ist es im Fachjargon ab 9 Jahren «zumutbar, situationsabhängig» einen Schulweg von 2 Kilometern oder mehr zu haben respektive den ÖV zu nutzen. Das bedeutete mehr als 8 Kilometer am Tag. Ein Erwachsener benötigt dafür mit Fokus und gutem Schritt zirka anderthalb Stunden. Schulkinder vermutungsweise zwei Stunden. Ist das wirklich zumutbar?
Der ÖV (Ortsbus Nr. 4) wäre keine Alternative, da er nicht auf den Stundenplan passt. Und vor allen Dingen: Die allermeisten Kinder sind zu Beginn der 3. Klasse erst 8 Jahre alt. Wer vor dem 1. August 4 Jahre alt wird, kommt in den 1. Kindergarten und daher mit 6 in die Schule und logischerweise mit 8 und nicht mit 9 in die 3. Klasse. Die 2 Kilometer und der ÖV ins Bünzmatt sind für die 3. Klasse also unzumutbar und damit keine Option.
Noch bis Ende Jahr kann der Gemeinderat diesen Überlegungsfehler der Schulpflege in die chuhe schieben. anach übernimmt hoffentlich die Schulleitung das Zepter, die mit Sicherheit weiss, dass weder die 4. noch die 3. Klasse von Anglikon wegkönnen.
Matthias Angst, Anglikon