«Sein Engagement ist wertvoll»
28.09.2021 WohlenGemeinderatswahlen: Die SP feiert ihren Gemeindeammann Arsène Perroud
Bei der SP strahlten alle. Sogar die nicht gewählte Laura Pascolin. Der gefeierte Mann ist Arsène Perroud, der weitere vier Jahre als Gemeindeammann regieren ...
Gemeinderatswahlen: Die SP feiert ihren Gemeindeammann Arsène Perroud
Bei der SP strahlten alle. Sogar die nicht gewählte Laura Pascolin. Der gefeierte Mann ist Arsène Perroud, der weitere vier Jahre als Gemeindeammann regieren darf.
Daniel Marti
«Das ist eine Bestätigung für meine Arbeit, ich fühle mich breit abgestützt und getragen», freut sich Arsène Perroud. Als amtierender Gemeindeammann müsse man stets mit Abstrichen rechnen, weil man eben auch unpopuläre Entscheide treffen müsse, sagte er im Vorfeld der Wahl. Als Gemeinderat bekam er nun 2011 Stimmen, knapp 500 weniger als vor vier Jahren (2546). «Mit dieser Stimmenzahl bin ich sehr zufrieden», sagt der alte und neue Gemeindeammann.
«Bestätigt unseren Kurs»
Etwas anders sieht es bei der Gemeindeammannwahl aus. Da kommt Perroud auf 1819 Stimmen. Das absolute Mehr (1411) schaffte er locker. Auf andere Personen entfielen 1001 Stimmen, leer wurde 508-mal eingeworfen, 143 Stimmzettel waren ungültig. Zusammengezählt gaben 1652 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihre Stimme nicht dem amtierenden Gemeindeammann – das ist dann doch etwas viel. Proteststimmen gehören dazu. Aber für Perroud ist dies verkraftbar. Auch wenn die Stimmenzahl etwas tiefer ist als vor vier Jahren, wertet er das Resultat als «sehr positiv». Perroud geht gestärkt aus diesen Wahlen hervor. «Es bestätigt uns als Gemeinderat, dass unser Kurs in den letzten vier Jahren mitgetragen wird. Und dieses Resultat unterstützt uns auch für die nächsten vier Jahre.»
Die Position eins musste er an Thomas Burkard (Grüne) abgeben. Das sei zweitrangig. Aufgrund der Funktion habe er auch Kritik einstecken müssen. Auch deshalb spricht Perroud von einem «sehr soliden Resultat». Und seinen Kritikern gibt er gerne eine Botschaft weiter: «Sie sind alle eingeladen, bei mir im Gemeindehaus vorbeizuschauen.»
«Kritik war grenzwertig»
Die in Leserbriefen geäusserte Kritik an Arsène Perroud nahm auch Thomas Leitch auf. Der SP-Grossrat sprach davon, dass diese Attacken grenzwertig waren, «und zum Glück sind sie erfolglos geblieben. Arsène Perroud ist nun seit 19 Jahren aktiv in der Lokalpolitik, sein Engagement für Wohlen ist wertvoll», so Leitch. «Mit dieser Wiederwahl wurde zudem ein deutliches Zeichen gesetzt», sagte der Grossrat noch und sprach von einem ausgezeichneten Resultat. Die diversen Projekte seien «gut unterwegs», auch wenn sie von anderen aufgegleist wurden, müsse man diese Grossprojekte dann auch gut weiterführen.
Für Cyrille Meier, Präsident der SP Wohlen, ist das Resultat ein Vertrauensbeweis. «Arsène Perroud exponiert sich, er vertritt Wohlen. Er entscheidet auch unpopuläre Angelegenheiten. Er kann mit Kritik umgehen. Er hat eben Siegeswillen», so Meier.
Grundsätzlich ist man in SP-Kreisen mit dem Wahlausgang zufrieden. Laura Pasolin erzielte ein sehr gutes Resultat. «Und für uns war es wichtig, dass wir auch mit einer Frau angetreten sind», sagt der Ammann.
Auch Laura Pascolin strahlte
Eine andere Frau hat es dagegen geschafft. «Nun sind praktisch alle wichtigen Parteien wieder im Gemeinderat vertreten», kann Perroud der Wahl von Denise Strasser (FDP) etwas Positives abgewinnen. «Aber mit Paul Huwiler geht ganz viel Erfahrung verloren. Er hat in den letzten vier Jahren sehr gute Arbeit geleistet, seine Abwahl bedaure ich sehr. Paul Huwiler hat die Gemeinde mitgeprägt.»
Dass nun der dienstälteste Gemeinderat gehen muss, beschäftigt auch den Gemeindeammann. Er habe den nötigen Respekt davor, dass nun so viel Erfahrung weg sei. «Aber wir lösen das.»
Dann noch zu Laura Pascolin. Sie stand im Eingang zur Wahlfeier – und strahlte. Wie bitte? Sie schaffte die Wahl in den Gemeinderat ja nicht. «Ich bin einfach zufrieden mit meinem Resultat. Ich hatte rein gar nichts zu verlieren und schaffte sogar das absolute Mehr.» Mit 1505 Stimmen kam sie auf Rang sieben. «Das ist doch ein schönes Resultat.» Dann gab es noch einen weiteren Grund zur Freude: «Ich freue mich für Denise Strasser und dass nun eine weitere Frau im Gemeinderat ist.»
Grundsätzlich sei für sie die Ausgangsglage recht schwierig gewesen, auch darum kann Laura Pascolin mit ihrem Ergebnis sehr gut leben. «Es war eine gute Lebenserfahrung», erklärt sie, «und es reizt mich schon jetzt, in vier Jahren erneut anzutreten. So gesehen war diese Kandidatur doch eine gute Aufbauarbeit.»
Die Ziele des Ammanns
Arsène Perroud steigt also gestärkt in seine zweite Amtsperiode als Gemeindeammann. In Zukunft werden die Herausforderungen nicht kleiner sein als jetzt. Zwei Bereiche nennt Perroud als die wichtigsten Ziele: Die Infrastruktur im Bereich Schulen und die Verkehrsfragen sind sehr wichtig. «Im Bildungsbereich wollen wir die Infrastruktur für die nächsten 30 Jahre auf gute und zeitgemässe Beine stellen. Hinzu kommt natürlich noch die Infrastruktur beim Bahnhof», so Perroud. Weiter gebe es beim Verkehr diverse Problemstellen, die gelöst werden müssen.
Und dann steht der Gemeinderat noch vor einem recht schwierigen Übergang. «Nach der Auflösung der Schulpflege ist die Integration der Schule in die Gemeindeverwaltung eine grosse Herausforderung», betont Perroud. --dm