Gute Ausgangslage nützen
17.08.2021 WohlenEinwohnerratswahlen: Die Mitte nominiert als erste Partei ihre Kandidierenden
Die sieben Bisherigen treten wieder an. Bis jetzt trägt die Liste von «Die Mitte» elf Namen. Das minimale Ziel liegt bei mindestens 15 Kandidierenden. Präsident Harry ...
Einwohnerratswahlen: Die Mitte nominiert als erste Partei ihre Kandidierenden
Die sieben Bisherigen treten wieder an. Bis jetzt trägt die Liste von «Die Mitte» elf Namen. Das minimale Ziel liegt bei mindestens 15 Kandidierenden. Präsident Harry Lütolf gibt sich jedenfalls optimistisch und spricht von einem Schritt vorwärts.
Daniel Marti
«Wir sind die Ersten in Wohlen, die den Leuten zeigen, wir sind bereit», sagte Präsident Harry Lütolf an der Nominationsversammlung. Bereit für die Einwohnerratswahlen von Ende November, bereit für die Gemeinderatswahlen vom 26. September. «Wir sind stolz darauf, dass wir dermassen präsent sind. Und die Ausgangslage ist sehr gut», so Lütolf weiter. Für die anstehenden Wahlen will Die Mitte an den Achtungserfolgen der Grossratswahlen im Bezirk Bremgarten anschliessen, da gab es im vergangenen Herbst einen Sitzgewinn zu feiern. «Diesen Schub nehmen wir mit.»
Von sieben auf neun Sitze?
Lütolf glaubt auch, dass die Namensänderung positive Auswirkungen haben wird. Die Mitte – mit diesem Namen könne man sich identifizieren. Weiter verfügt die Partei laut Präsident über eine stabile Fraktion im Einwohnerrat, «die ausgezeichnete Arbeit macht. Wir setzen Akzente.» So stammen in der laufenden Amtsperiode von insgesamt 39 Vorstössen deren 16 aus den Reihen der Mitte. «Das zeigt, dass wir eben Themen aufgreifen.» Er nannte die fehlenden Hausärzte und den Verkehr als zwei brennende Themen.
Vor vier Jahren verpasste die damalige CVP den achten Sitz nur knapp. Die sieben Sitze waren das Resultat einer Abrundung, während die Konkurrenz von Aufrundungen profitierte, namentlich die SVP (11 Sitze), die FDP (6 Sitze) und die SP (7 Sitze). Rundungsopfer waren vor vier Jahren auch die Grünen (3 Sitze).
Dank dieser Ausgangslage gibt sich Harry Lütolf optimistisch. Den achten Sitz hole die Partei ganz sicher, prognostizierte er, «und ein neunter Sitz ist sogar möglich». Mit neun Sitzen im Einwohnerrat gebe er sich dann auch zufrieden.
Steigerung erwartet: 20 Kandidierende wären gut
Das Wichtigste für eine erfolgreiche Mission sind die Kandidierenden. Da kann Die Mitte voll und ganz auf die bewährten Kräfte setzen. Alle bisherigen Einwohnerräte und Einwohnerrätinnen von Die Mitte treten erneut zur Wahl an. Mit der Suche von neuen Kandidierenden tut sich auch Die Mitte ein bisschen schwer. «Es harzt», gibt Lütolf zu, «aber das Gleiche hören wir auch von den anderen Parteien.» Zurzeit zählt die Liste neben den Bisherigen auch vier neue Kandidierende, wobei bei einer zwölften Person noch die definitive Zusage fehlt. Vor vier Jahren trat die Partei mit 15 Personen an. Diese Zahl will der Präsident im Minimum wieder anstreben. «20 Namen wären sehr gut. Mehr Leute auf der Liste bedeuten letztlich auch mehr Sitze.»
Die Kandidierenden haben alle ähnliche Ziele. Sie wollen für Wohlen Verantwortung übernehmen, die Gemeinde weiterentwickeln, sich für die Allgemeinheit einsetzen. Und Lokalpolitik sei etwas Faszinierendes, meinten praktisch alle. Und viele wertvolle Begegnungen gebe es ebenfalls.
Der höchste Wohler tritt nochmals an
Auch Meinrad Meyer legte die Karten offen auf den Tisch. Der amtierende Einwohnerratspräsident tritt nochmals an – dann wieder als ganz normaler Einwohnerrat. Die Arbeit in der Fraktion sei äusserst interessant, sagt er. Deshalb will er nicht den normalen Weg gehen, denn Einwohnerratspräsidenten legen nach ihrem hohen Amt die politische Arbeit nieder. Nicht so Meinrad Meyer, momentan der höchste Wohler. An der Politik hat er einfach zu viel Spass, um nächstes Jahr aufzuhören. Die Partei nimmt das natürlich sehr gerne zur Kenntnis.
Die Kandidatenliste (siehe Kasten) werde natürlich weiter ausgebaut, versichert Präsident Lütolf. Die Meldefrist läuft bis am Montag, 27. September. Das ist einen Tag nach den Gemeinderatswahlen. Auch bei den Gemeinderatswahlen will Die Mitte erfolgreich bleiben. In der Regierung gilt es zwei Sitze (von fünf) zu behaupten. «Dazu braucht es grosse Anstrengungen», betont Lütolf. Er ist jedoch überzeugt davon, dass sich Ariane Gregor und Paul Huwiler durchsetzen werden.
Rund 7000 Kinder ohne Kinderarztpraxis
Die Partei will sich auf vier Wahlkampfthemen konzentrieren
Anlässlich der Nominationsversammlung durften die beiden Gemeinderäte die Ziele von Die Mitte präsentieren. Aus acht Themenfeldern wurden vier Wahlkampfthemen: die Modernisierung der Infrastruktur, die Gesundheitsversorgung, der Verkehr, die Tagesstrukturen.
Gemeindeverwaltung unter einem Dach
Die beiden Gemeinderatsmitglieder präsentierten klare Ziele und Fakten. Bei der Infrastrukturfrage steht das Gemeindehaus weit oben auf der Prioritätenliste. Langfristig sollen alle Verwaltungen unter ein Dach geführt werden, sagt Ariane Gregor. «Im Gemeindehaus wird es zu eng, Wohlen wächst und wir brauchen einfach mehr Platz.» Auch die benachbarte Liegenschaft Bankweg 2 soll eine wesentliche Rolle spielen, wie auch die leerstehende Bleichi. Bei der Schule wird nun das Grossprojekt Halde umgesetzt («Gott sei Dank», so Ariane Gregor), dann folgt bald die Planung der Junkholz-Sanierung. «Und bei der Kindergarten-Strategie gilt es, die Standorte zu evaluieren und zu sanieren.» Bei den Sportanlagen steht der Werterhalt im Mittelpunkt.
Für eine gute Gesundheitsversorgung will Die Mitte ebenfalls sorgen. Für 2821 Kinder in Wohlen und für 6686 Kinder in der ganzen Region steht laut Paul Huwiler keine Kinderarztpraxis zur Verfügung. Weiter droht bis 2026 der Verlust von acht Hausärzten wegen Pensionierung. Diese Situation müsse nicht nur analysiert, sondern verbessert werden, fordert Die Mitte. Nachholbedarf gebe es auch im Bereich «Wohnformen vor dem Altersheim».
Bundesrat bald für Unterschrift bereit
Dass es Verbesserungen im Verkehr braucht, steht für Die Mitte ausser Zweifel. Beim Bahnhof verspricht sich die Partei einiges von der Neueinführung der Aargau-Verkehr-Linie (vormals BDB) und der Versetzung des Freiverlads. «Wir brauchen auch eine gute Anbindung an die Kernstädte», fordert Gregor. Die Mitte will auch die Aufwertung der Zentralstrasse und die Südumfahrung gezielt weiterverfolgen. «Bei der Südumfahrung geht es zumindest ein bisschen vorwärts», sagt Gregor. «Wir müssen dranbleiben», dann sei eine Realisation bis in 15 Jahren machbar. Beim Freiverlad soll es viel schneller gehen. Laut Ariane Gregor wird ein Mitglied des Bundesrates im Herbst den nötigen Vertrag unterzeichnen.
Das vierte Wahlkampfthema der Mitte betrifft die Tagesstrukturen. Diese sollen weiterentwickelt werden. Eine durchgehende Betreuung von 6.30 bis 18 Uhr soll in einem zentralen Schulzentrum ermöglicht werden. «Vielleicht könne man das in Zukunft sogar als Tagesschule deklarieren», so Huwiler. Gute Tagesstrukturen seien bei Eltern relevant für die Wohnsitznahme, betont Paul Huwiler. --dm
Kandidierende
Die Mitte kann folgende Kandidierende präsentieren: Dietrich Stefanie, Jahrgang 1989, Tourismusfachfrau, bisher. – Donat Ruedi, 1957, Meisterlandwirt, bisher. – Fricker Rudolf, 1952, pens. Bezirksschullehrer, neu. – Gregor Michelle, 1997, Wirtschaftsfachfrau, bisher. – Heinrich Daniel, 1962, Unternehmer, bisher. – Isler-Rüttimann Sonja, 1971, Applikationsverantwortliche, Vizepräsidentin Mitte Wohlen, bisher. – Knoblauch Aline, 1997, Detailhandelsfachfrau, neu. – Lütolf Harry, 1970, Verlagsredaktor, Präsident Mitte Wohlen, bisher. – Meyer Meinrad, 1958, Maschinenkonstrukteur, Einwohnerratspräsident, bisher. – Zehren Janine, 2000, Stv. Leiterin Regionale Abteilung Finanzen, neu. – Schmid Stefan, 1972, Telekommunikationsfachmann, neu.