Wohlen hat ihm ganz viel zu verdanken
30.07.2021 WohlenZum Tod von Alfred Fischer. Er war Vizeammann (1974 bis 1984), Grossrat und Präsident des FC Wohlen (1975 bis 1979)
Eine Wohler Persönlichkeit ist am 21. Juli im Alter von 96 Jahren gestorben. In den letzten Jahren war es ruhig geworden um Alfred Fischer. Aber es ...
Zum Tod von Alfred Fischer. Er war Vizeammann (1974 bis 1984), Grossrat und Präsident des FC Wohlen (1975 bis 1979)
Eine Wohler Persönlichkeit ist am 21. Juli im Alter von 96 Jahren gestorben. In den letzten Jahren war es ruhig geworden um Alfred Fischer. Aber es ist erstaunlich, was er während Jahrzehnten alles geleistet hat in der Politik, als Organisator und Funktionär.
Ein kleiner Rebell und ein Schlingel sei er in den jungen Jahren gewesen, erzählte er immer wieder gerne. Als Erwachsener wurde er dann zum Macher. Zum Politiker und zum Vereinspräsidenten, der immer wieder gerne der Allgemeinheit, der Gesellschaft diente. Und dies oft in aller Bescheidenheit. Das alles geht ins letzte Jahrtausend zurück. Alfred Fischer nahm es dagegen in den letzten drei Jahrzehnten ruhiger.
«Nach kurzer Krankheit ist ein eindrücklicher Lebensweg zu Ende gegangen.» So steht es in der Todesanzeige treffend. Eindrücklich und bemerkenswert war sein Weg allemal. Alfred Fischer stammt aus dem Oberfreiamt. Am 11. März 1925 in Boswil geboren, Bürger von Merenschwand, fünf Geschwister, sein Vater arbeitete in der Bally-Fabrik in Dottikon. Und in jungen Jahren kam Alfred Fischer als Verdingkind zu seinem Götti nach Mühlau. Es waren harte Zeiten. Bei der Firma Wild in Muri absolvierte er die Lehre als Kesselschmied. Als Bester seines Faches. Es folgte die Weiterbildung zum Kesselinspektor.
Präsident der nationalen Radfahrer und des FC Wohlen
Seine grosse Leidenschaft galt früher dem Velofahren. Und hier begann die Liebe zu Wohlen. Um eine Lizenz für die Radrennen zu lösen, musste er Clubmitglied sein, beim Veloclub Wohlen. Und 1954 zog er mit seiner Frau Lily Geissmann von Hägglingen nach Wohlen. Kaum im grossen Dorf angekommen, schaffte Fischer 1955 die Wahl in die Schulpflege. Als Vertreter der SP. Dies war sogleich der Start in die Politkarriere. Der Sport bedeutete ihm dennoch viel. Alfred Fischer war von 1964 bis 1966 Präsident des Schweizerischen Radfahrerbundes (heute Swiss Cycling) und von 1975 bis 1979 präsidierte er den FC Wohlen, dessen Ehrenmitglied er war. Und bei der 800-Jahr-Feier war er wertvoller Mitorganisator. Er war auch Mitbegründer der Kunsteisbahngenossenschaft.
Sein Hauptinteresse galt jedoch der Politik. 1962 wurde er 37-jährig in den Gemeinderat gewählt, dem er bis 1984 angehörte. Im Jahr 1969 trat er gegen Rudolf Knoblauch erfolglos um das Gemeindeammannamt an. Es sei ein heftiger Wahlkampf gewesen, heisst es in den Überlieferungen. Von 1974 bis 1984 amtete er dann als Vizeammann.
Etliche wichtige Bauvorhaben geleitet
Übrigens bei ganz vielen Bauvorhaben hatte Alfred Fischer die Leitung inne: Abwasserreinigungsanlage, Schule und Turnanlage Junkholz, Bahnhofplatzgestaltung, Bünzmatt II, Erweiterung Berufsschulhaus. Sein Herz widmete er vor allem der Schule. Er hatte in der 22-jährigen Laufbahn als Gemeinderat die Departemente «Fürsorge und Schule», «Schule und Schulbau» sowie Bau I und II inne. Zudem nahm Alfred Fischer für die Sozialdemokraten zwölf Jahre lang Einsitz im Grossen Rat. Aber die Politik in der Gemeinde gefiel ihm um einiges besser. Da könne man noch etwas ausrichten, sagte er jeweils.
Ohne Scheu vor deutlichen Aussagen
Alfred Friedel Fischer hat in Wohlen von den Fünfziger- bis in die Achtzigerjahre tiefe Spuren hinterlassen. «Früher», hat er bei seinem Abschied aus dem Gemeinderat gesagt, «war ein Gemeinderat immerhin doch irgendwie eine Respektsperson.» Alfred Fischer war genau eine solche Respektsperson. Und ein bodenständiger Leistungsträger. «Er ist vif, humorvoll, nie um einen Spruch verlegen. Nach wie vor ohne Scheu vor deutlichen Aussagen», schrieb beispielsweise Lokalhistoriker Heini Stäger im März 2015 zu Fischers 90. Geburtstag treffend.
Auch wenn es schon ein bisschen länger her ist: Die Gemeinde Wohlen und deren Bevölkerung haben ihrem ehemaligen Vizeammann ganz, ganz viel zu verdanken. --dm